Als ich noch kaum laufen konnte, steckten mich meine Großeltern in ein von meiner Tante gehäkeltes Trachtenkleid und schnürten mir die ersten Wanderbotten an die Füße. Auf den alten Bildern sehe ich aus wie ein Wandermaskottchen. Ein paar Jahre später, ich trug die Haare raspelkurz und hatte das Häkelkleid gegen Knickerbocker eingetauscht, marschierte ich stolz neben meinem Opa her und schleuderte jedem Wandernden ein „Güß Gott” entgegen – mit dem R hatte ich so meine Probleme. Wir fuhren jedes Jahr nach ÖSTERREICH. Wir kehrten zur Brettljause auf den Almen ein, kletterten über Weidenzäune und lauschten den Kuhglocken oben auf den Bergweiden. Österreich war die heile Welt für mich – und ist es geblieben. Denn Österreich ist weit mehr als traumhafte Wanderwege, Kaiserschmarrn und Gipfelglück und genau deswegen verrate ich euch heute ein paar meiner absoluten Österreich Highlights.

Abwechslungsreiche Wanderungen für jedes Fitnesslevel

Wandern in Österreich erfordert keine Outdoor-Medaille – es gibt Wanderungen für jedes Fitnesslevel. Vielerorts gibt es Seilbahnen, die in verschiedenen Abschnitten bis weit auf die Berge oder gar bis zu den Gipfeln hinauf führen, so dass es immer die Möglichkeit gibt, gewisse Abschnitte mit einer Seilbahnfahrt abzukürzen. 

Die Natur erleben Wandernde in den österreichischen Bergen hautnah und mit allen Sinnen: Die Wanderpfade sind meist fernab von Straßen, so dass die Ohren einem Konzert aus dem Summen der Bienen, dem Läuten der Kuhglocken und dem Wind, der durch die Tannenwipfel rauscht, lauschen. Den Augen bietet sich ein buntes Schauspiel aus farbenfrohen Bergwiesen, sattgrünen Wäldern und türkisen Bergseen. Da alle paar Kilometer wieder eine Alm auf die Wandernden wartet, kommen auch die Geschmacksnerven nie zu kurz – ein Schnapserl, ein Kaiserschmarrn oder eine Brotzeit geht immer. 

Österreich Landschaft

Mich hat auf unseren Reisen nach Österreich vor allem die Vielfältigkeit beeindruckt. Wir sind schroffe Felswege entlang gekraxelt, auf Höhenwanderwegen mit kaum Steigung geschlendert und haben uns durch enge Wege der Klammen gezwängt. Hier sind ein paar meiner Wander-Highlights:

Der Höhenweg von Hirschegg nach Baad in Vorarlberg

Die Wanderung von Hirschegg nach Baad entlang des Höhenwegs in Vorarlberg ist eine einfache Wanderung entlang saftiger Bergwiesen und plätschernden Bächen. 

  • Höhenweg von Hirschegg nach Baad

  • 5,93 Kilometer

  • 2 Stunden

  • Route: KOMOOT

Sie beginnt mit der Fahrt in der Heubergbahn in Hirschegg. Der Lift bringt dich auf knapp 1.400 Meter. Beim Ausstieg folgst du den Wegweisern nach Baad. Die Strecke ist ungefähr sechs Kilometer lang. Gleich zu Anfang gelangst du an die Bühlalpe, von wo du einen unfassbar schönen Ausblick auf das Bergpanorama hast.

Hier ist meist richtig viel los. Als wir dort waren, war die Alm für eine private Feier geschlossen, so dass wir uns nur kurz in die Liegestühle legten, um den Ausblick zu genießen. Wir wanderten auf den Kieswegen weiter zur Stutzalpe, die wir letztlich noch viel putziger fanden. 

Bühlalpe Vorarlberg

Direkt hinter der Alp beginnt der Abstieg nach Baad. Der schmale Wanderweg führt zunächst über Wiesen und später durch dichten Wald, in dem wir über so einige Baumwurzeln hüpfen mussten. In Baad angekommen kannst du in den Bus steigen, der dich zurück nach Hirschegg bringt. 

Füße kühlen im Seebensee

Die Wanderung zum Seebensee ist nicht die leichteste, dafür aber für mich eine der schönsten. Zunächst fährst du mit der Ehrwalder Almbahn auf knapp 1.500 Meter den Berg hinauf. 

  • Wanderung zum Seebensee

  • 9,35 Kilometer

  • 3-4 Stunden

  • Route: KOMOOT

Von der Alm aus führt der Weg durch schattige Wälder und an Kuhweiden vorbei. Du wanderst mit Sicht gen Norden auf die Südwände des Wettersteingebirges mit der Zugspitze, während sich gen Süden die Mieminger Kette erhebt. Mir gefiel besonders, dass der Weg durch die Wälder nicht permanent ansteigt, sondern immer ein wenig auf und ab führt.

Wenn sich der Wald lichtet und die Wanderung über Schotter und Geröllwege führt, hast du es fast geschafft. Hier wird es nochmal etwas steil, aber nach knapp 100 Metern breitet sich der Seebensee in seiner vollen Pracht vor dir aus. Die Kalkberge der Mieminger Kette spiegeln sich im türkisen Wasser des Sees. 

Solltest du noch Kraft haben, führt hinter dem See ein Weg zur Coburger Hütte hinauf. Der Aufstieg dorthin dauert ungefähr 40 Minuten. Unterhalb der Hütte liegt weiterer Bergsee; der Drachensee

Tosendes Wasser in der Wolfsklamm

Die Wanderung durch die Wolfsklamm ist besonders schön als Abkühlung an heißen Sommertagen. Aber auch sonst lohnt sich dieser abenteuerliche Abstecher in die enge Felswelt. Die Klamm ist in den Monaten Mai bis Oktober von 9.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Vom Parkplatz aus geht es durch den Eingang der Klamm, an dem du eine Eintrittsgebühr von 5,00 EUR zum Erhalt der Klamm zahlst.

  • Durch die Wolfsklamm

  • 3,27 Kilometer

  • 1,5 Stunden

  • Route: KOMOOT

Zu Beginn steigt der Weg nur leicht an, aber nach ungefähr 20 Minuten beginnt das Abenteuer. Es geht über Stufen und Steige an einem tosenden Bergbach entlang. Teilweise musst du dich bücken, um unter Felsvorsprüngen hindurch zu gelangen. Das Wasser tropft von den Felswänden der Schlucht hinab.

Immer wieder kommst du an beeindruckenden Wasserfällen vorbei. Der offizielle Wanderweg führt bis zum Wirtshaus am Kloster St. Georgenberg und hat eine Gesamtlänge von sechs Kilometern. Je nachdem wie dein Zeitplan aussieht, kannst du auch schon früher umkehren, ohne etwas vom Spektakel zu verpassen.

Wolfsklamm Tirol

Sportgastein: mehr als nur ein beliebtes Skigebiet

Im Winter ist das Skigebiet Sportgastein der absolute Publikumsmagnet, aber ich muss sagen, dass sich auch ein Besuch im Sommer definitiv lohnt. Es gibt ein schier unendliches NETZ AUS WANDERWEGEN.

  • Seenwanderung in Sportgastein

  • 8,92 Kilometer

  • 4,5 Stunden

  • Route: KOMOOT

Wir parkten unser Auto auf dem Parkplatz unweit des Restaurants Valeriehaus, hinter dem der Wanderweg beginnt. Während der Wanderung fiel unser Blick immerzu auf das herrliche Nassfeld und in das Gasteinertal hinunter. Wir passierten moorartige Wiesen, über die Holzbrücken führten.

Einkehren kannst du in der Bockhartseehütte, neben dem Unteren Bockhartsee. Nach einer kurzen Rast führt der Weg um den See und dann weiter bergauf zum Oberen Bockhartsee, von wo aus du nochmal einen fantastischen Panoramablick auf die umliegende Bergwelt hast.

Schneeballschlacht im Sommer auf dem Kitzsteinhorn

Zell am See und Kaprun habe ich im Frühsommer besucht. Die Temperaturen waren herrlich angenehm – nicht zu heiß, aber eine Jacke brauchte ich auch nicht unbedingt, sofern ich mich nicht in die Gipfelbahn geschwungen habe, denn die führt über verschiedene Etappen bis zum Gipfel und geradewegs in den Schnee des Kitzsteinhorn auf 3.029 Meter Höhe. Ein irres Abenteuer für mich, die auf dem platten Land zu Hause ist!

  • Von der Klamm auf den Gipfel

  • 9,17 Kilometer

  • 3 Stunden Wanderung plus Bahnfahrt

  • Route: KOMOOT

Begonnen habe ich meinen Tag in Kaprun. Von hier aus wanderte ich durch die Sigmund Thun Klamm zum türkis leuchtenden Klammsee und an der Kapruner Arche entlang zur Talstation der Panoramabahn.

Öffnungszeiten Klamm: täglich 09:00-17:00 Uhr
Eintritt: 5,50 EUR

Klammsee Kaprun Österreich

Über verschiedene Abschnitte brachte mich der Gletscherjet bis ganz nach oben auf das Kitzsteinhorn hinauf. Je höher wir kamen, desto karger wurde die Landschaft. Hier und da gesellte sich ein Häufchen Schnee dazu – bis ich doch tatsächlich mitten im Winterwunderland landete. Ich spazierte am Gletscher entlang und formte immer wieder fasziniert ein paar Junischneebälle, bevor ich wieder ins warme Tal hinab fuhr. Ein unvergessliches Erlebnis, dass mit einem Ticketpreis für die Bahn von 48,00 EUR nicht gerade günstig ist, sich aber wirklich lohnt. 

Kitzsteinhorn

Der Rückweg ins Zentrum von Kaprun führte mich schließlich am Wasserfallweg und der gegenüberliegenden Seite des Klammsees entlang. 

Kunst im öffentlichen Raum

Wir alle lassen uns auf einer REISE DURCH ÖSTERREICH immer wieder von der traditionellen Architektur der österreichischen Häuser entzücken: die mit Schindeln verzierten Fassaden, die großen Holzbalkone, von denen die Geranien wasserfallartig nach unten hängen und die putzigen Fensterläden. Moderne Kunst im offenen Raum gehört da eher nach New York oder Berlin – oder nach Vorarlberg

Seit 2014 ist das kleine Örtchen Krumbach in den Fokus internationaler Architekten gerutscht. Hier gibt es das Projekt Bus:Stop. Um den Ort herum gibt es sieben Bushaltestellen, die von von renommierten Architekten aus Russland, Norwegen, Belgien, Spanien, Chile, Japan und China designt wurden. Mir hat besonders die Haltestelle Bränden mit ihren vielen weißen Stäbchen und der Aussichtsplattform gefallen. Sie wurde von dem japanischen Architekten Sou Fujimoto designt. 

Tirol aus der Vogelperspektive

Die Aussicht von den unzähligen Gipfeln der österreichischen Berge ist umwerfend. Manch Reisende legen neben dem Wandern noch eine Schippe drauf und klettern steile Felswände empor. Du musst aber kein Kletterer sein, um Tirol aus der Vogelperspektive zu erleben – nur Höhenangst solltest du keine haben. 

Die Hängebrücke highline179

Mitten in der Naturregion Reutte baumelt zwischen der Bergruine Ehrenberg und dem Fort Claudia die highline179. Die in 114 Meter Höhe schwingende Hängebrücke hat es mit ihren 406 Metern Länge im Jahre 2014 sogar als längste Fußgängerbrücke im Tibet-Stil ins Guinness Buch der Rekorde geschafft.

highline179
Burgenwelt Ehrenberg
Klause 2
6600 Reutte

Öffnungszeiten: täglich 8:00-22:00 Uhr
Eintritt: 8,00 EUR

Die Tickets in unseren Händen waren durch unsere schwitzigen Hände leicht angeweicht. Doch die meisten Menschen, die uns in dem Drehkreuz entgegen kamen, hatten ein glückliches Grinsen im Gesicht. Es gab nur vereinzelte Personen, die nach ein paar Metern nach unten sahen, bemerkten, dass die Brücke aus Gittern besteht und somit nicht blickdicht ist und direkt wieder kehrt machten.

Auch ich wagte auf halber Strecke, nachdem ich das atemberaubende Panorama genossen habe, einen Blick steil nach unten und sah die Autos auf der B179 in der Tiefe vorbei sausen. Es erinnerte mich an eine Ameisenstraße. Als mir der Abstand zur Erde bewusst wurde, wurden meine Knie doch etwas weich. 

highline179 Tirol

An windigen Tagen kann die Brücke durchaus ein wenig wackeln, aber du musst dir keine Sorgen machen, die Brücke wird von vier Tragseilen aus Stahl mit je 60 mm Durchmesser gehalten. Selbst ein einziges von ihnen ist so stark, dass es einen Jumbojet aufhalten könnte.

Paragliden am Hahnenkamm

Die Nacht, die auf unseren Tag auf der Hängebrücke folgte, war eine recht schlaflose, weil ich mich noch immer über meine wackeligen Beine auf der Hängebrücke wunderte. Ich hatte noch nie zuvor Höhenangst gehabt und konnte zu dem Zeitpunkt auch absolut keine gebrauchen, denn auf die Brücke folgte am nächsten Tag ein Tandemflug mit dem Gleitschirm

Unweit von Reutte, wo wir übernachteten, liegt der 1.940 m hohe Hahnenkamm. Bereits am Vormittag scheint die Sonne auf seine Flanken und sorgt schon in den Morgenstunden für eine ideale Thermik für längere Flüge. An der Talstation der Reutter Seilbahn traf ich Yvonne vom FLYTEAM. Sie hatte riesengroße Rucksäcke dabei, in denen Equipment für unseren Flug verstaut war. Schüchtern schüttelte ich ihre Hand und verschwieg das Malheur auf der Hängebrücke. 

Flyteam Tirol Paragliding

Von der Bergstation aus hievten wir das Equipment gen Gipfel, wo der Platz für unseren Absprung war. Yvonne präparierte den Schirm und das Geschirr, während ich mir fast in die Hosen machte. Als sie fertig war, lud sie mich zu sich in die Sitzschlaufe ein. Ich stand mit dem Rücken zu ihr im Gleitschirm-Geschirr. „Einfach laufen, immer weiter laufen”, erklärte mir Yvonne. Also los, ich lief und kurz vor dem Abheben sackten meine Beine weg und ich riss die arme Yvonne mit zu Boden. Das war mir sehr unangenehm. Yvonne aber blieb ganz ruhig und meinte, wir probieren es gleich nochmal.

Und siehe da: beim zweiten Anlauf lief ich weiter bis sich meine Füße plötzlich vom Boden lösten und wir flogen. Was für ein Gefühl! Wir segelten in die Bergwelt hinaus. Ich wunderte mich wie still es um uns herum war. Ich hatte, warum auch immer, mit pfeifenden Winden gerechnet. Die spitzen Tannenbäume, über die wir flogen, wirkten so anders aus der Vogelperspektive. Selbst die starken Felsgipfel wirkten in keinster Weise mehr bedrohlich. Alles war so friedlich und ich hatte nicht den kleinsten Anflug von Angst oder fühlte mich auch nur eine Nanosekunde lang unsicher. Es war eines meiner schönsten Erlebnisse überhaupt. 

Flyteam Tirol Paragliding

Nachhaltige Kulinarik

Dass das Essen in Österreich köstlich ist, ist kein Geheimnis: Kaiserschmarrn, Schnitzel, Spätzle – darüber müssen wir nicht diskutieren. Was mich aber in Österreich besonders fasziniert ist, wie weit die Hotels, Restaurants und auch Produzenten schon vor Jahren beim Thema Nachhaltigkeit waren. Was bei uns auch mittlerweile immer beliebter wird, ist in Österreichs Küchen schon seit langer Zeit gang und gäbe. 

Ich erinnere mich zum Beispiel an die WALSTERSTUBA in Riezlern. Hier erzählte uns der Hausherr Jeremias, dass er auf den Berg in der Nachbarschaft klettert, sich umsieht und nur von dem Land, was er da sieht, Produkte für seine Küche verwenden möchte. Jeremias gehört zu der Gruppe der GenussWirte, einem Zusammenschluss von Wirten, die sich der naturnahen und kleinstrukturierten Produktion verschrieben haben. Sie garantieren unter anderem die Herkunft der Tiere sowie die Weidehaltung. Gemeinsam setzen die Wirte voll und ganz auf Regionaliät, Saisonalität und eine enge Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern, Produzenten. 

Eine andere Dame, von der ich absolut fasziniert war, ist Frau Erath aus Au in Vorarlberg. Wir übernachteten in einer der Ferienwohnungen auf ihrem Kräuterbauernhof. Überall wuchsen wilde Blumen um das Haus herum. Auf der anderen Seite der kleinen Straße war der Kräutergarten von Frau Erath, in den sie uns mitnahm. Sie erklärte uns allerlei Kräuter und wofür sie sie benutzte – nicht nur zum Verfeinern von Speisen, sondern für Cremes, Tinkturen und allerlei Medizin. Was mich jedoch am meisten beeindruckte war, dass sie, bevor sie Blätter oder Stiele von den Büschen abknipste, sich bei der Pflanze bedankte. „Es ist ja schließlich auch ein Lebewesen, von dem ich nun etwas wegnehmen – da sollte ich mich doch bedanken!” Irgendwie hatte sie recht. 

Auch in Vorarlberg, in dem Ort Egg, liegt Käserei Metzler. Angefangen hat die Milch-Karriere der Familie Metzler mit der kleinen Ziege Rosa, die irgendwann zwei weitere kleine Ziegen gebar. Zunächst stellten sie Ziegenkäse zum Eigenverbrauch her. Schnell wurde es aber viel zu viel und die Familie begann, den Käse zu verkaufen. 

Was Ingo Metzler und seinem Team jedoch fast buchstäblich sauer aufstieß war, dass bei der Herstellung von Käse nur etwa 10% der Milch für den Käse benötigt wird. 90% der Molke bleiben übrig. Ein Freund von Ingo ist Drogerist und gemeinsam haben sie getüftelt, wie die übrig gebliebene Molke genutzt werden könnte, denn schließlich ist Milch ein sehr wertvolles Produkt. Sie enthält rund 400 verschiedene Inhaltsstoffe. 90% davon, wie zum Beispiel hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente, verbleiben in der Molke. Selbst Hippokrates nannte die Molke schon das „heilende Wasser“. Somit entschieden sich die Männer, die Molke für kosmetischen Produkte zu verwenden. Die Nachfrage für Kosmetikprodukte aus der Molke steigt stetig. Mittlerweile produzieren die Metzlers über 400 verschiedene Kosmetikprodukte.

Die österreichische Herzlichkeit

Eines meiner absoluten Highlights in Österreich ist kein Ort und keine Speise, nicht wirklich greifbar und trotzdem immer da: die österreichische Herzlichkeit. Nicht ohne Grund wurde Österreich schon mehrmals zum beliebtesten Gastgeberland Europas ernannt. Die Österreicher sind Meister im Geschichtenerzählen. Selten kam ich in eine Wirtschaft oder auf einen Hof, ohne dass mir mit Herzblut und Leidenschaft die Geschichte des Ortes erzählt wurde. 

So lernten wir in Vorarlberg einst den Aussteiger Andi kennen, der uns kurzer Hand sein kleines Häuschen und seinen Garten zeigte, mit dessen Ernte er sich komplett selbst versorgt. Käse und Fleisch bekam er im Tausch gegen Gemüse von benachbarten Bauern. Im Kufsteinerland lernten wir den Tai Chi Lehrer Harry kennen. Auch er war eine Art Aussteiger und hatte Jahre in asiatischen Schweigeklöstern verbracht, bis er sich doch wieder in seiner österreichischen Heimat niedergelassen hat. Er nahm uns mit zu einer Wanderung, bei der wir über den Sinn des Lebens philosophierten, bevor er uns ein paar Tai Chi Übungen am See zeigte. 

In der Bergbrennerei Löwen erzählte der Brenner Geschichten, die über die Herstellung von Schnaps hinausgingen. Das Haus, durch das wir wandelten, diente einst als Kuppelhaus. Zwischen dem Tanzsaal und dem Treppenhaus war eine große Klappe. Seinerzeit wurden Männer und Frauen getrennt ins Haus gelassen. Wenn die Klappe aufging, konnte sich jede/r schon schnell ein Objekt der Begierde aussuchen, bevor zum offiziellen Tanz gebeten wurde.

Ich könnte noch etliche spannender Begegnungen aufzählen, aber ich denke, es wird klar: die Österreicher tragen ihr Herz auf der Zunge und sie teilen es gerne. Vielleicht hast du Lust, dir unser Roadtrip Video anzusehen, da sind auf jeden Fall schon eine Menge lieber Leute bei, dir wir auf unserer Reise kennengelernt haben. 

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Wo Österreich irgendwie anders ist: Bad Gastein

Durch die Gassen von Bad Gastein geht jeder mit Gänsehaut – das liegt nicht an kühlen Temperaturen, sondern an der mystischen Atmosphäre, die niemand leugnen kann. Alles hier sieht aus wie die perfekte Kulisse für einen Wes Anderson Film: spooky, faszinierend und irgendwie tiefgehend

Bereits im 16. Jahrhundert war das Gasteiner Tal für seine Heilquellen bekannt. Mitten durch den Ort donnert der stark radonhaltige Gasteiner Wasserfall. Es gibt zwei Thermen durch die täglich Millionen Liter des radonhaltigen Wassers fließen. Außerdem gibt es noch einen 2,5 Kilometer langen Heilstollen, in dem Patienten mit chronischer Bronchitis oder Arthrose radtonhaltige Luft einatmen, die ihre Schmerzen lindern soll. Im 19. Jahrhundert wurde Bad Gastein schließlich weltbekannt. Hier stiegen Könige und Kaiser ab. Im Jahre 1909 kamen jährlich bis zu 21.000 Besucher nach Bad Gastein. Die Stadt war der Urlaubsort schlechthin für die High Society. Blaublüter, Adelige, Schauspieler und Politiker aus aller Welt kamen zum Skifahren hierher. Doch als der Besucherstrom abebbte, fehlte den Hotels das Geld, um die Häuser zu sanieren. Die Prominenz suchte sich andere Urlaubsorte. 

Die opulenten Hotels wurden unwirtschaftlich und mussten schließen, aber der Prunk der vergangenen Jahre ist auch heute noch als morbider Charme allgegenwärtig. Die riesigen Altbauten im Stadtkern ragen weiterhin mehrstöckig in den Himmel, doch drinnen sind sie leer und verlassen.

Und als Absacker noch ein kleines Schnapserl!

Schnaps gehört zu Österreich wie die Berge. Ob als kleine Wanderpause auf der Alm, als Anheizer beim Aprés Ski oder als Verteiler nach Essen – ein Schnaps geht immer. Das Schnapsbrennen, sei es nun aus Obstsorten, Kräutern oder Wurzelgewächsen, ist eine alte Tradition. Meist ist das Brennen seit Generationen eine Familientradition und wird von Bauern und Gastronomen nebenher betrieben. 

Alleine in Tirol gibt es mehr als 4.000 Brennrechte. Die Hälfte dieser Brennereien bestehen bereits seit dem 18. Jahrhundert. Ungefähr drei Millionen Kilogramm Obst verwenden die Tiroler jährlich für das Schnapsbrennen – kein Wunder also, dass es hier sogar eine Schnapsroute gibt, sie sich von Grins bis Ebbs durch das ganze Bundesland zieht. Insgesamt bilden 41 Brennereien die Tiroler Schnapsroute

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Jede einzelne hat ihre eigene Geschichte zu erzählen, die du entweder auf der OFFIZIELLEN WEBSEITE nachlesen oder bei einer ungefähr zweistündigen Führung live erleben kannst. Bei dieser lernst du alles von der Pflege der Obstbäume über die Ernte und Verarbeitung bis hin zur Destillation der Schnäpse. Am Ende einer jeden Führung steht natürlich die Verköstigung. In diesem Sinne: Auf deine nächste Österreich Reise – Prost!

Offenlegung: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Visit Austria, was meine Meinung über Österreich natürlich nicht beeinflusst hat. 

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