Kennst du das: Du möchtest am liebsten den Stöpsel aus dem großen Spülbecken des Alltags ziehen? Kurz auf Stopp drücken, um tief durchzuatmen, dich darauf zu besinnen, was wirklich zählt und mal wieder richtig runterkommen? Das sind die Momente, in denen ich gern Regionen abseits des Mainstreams bereise. Dort mache ich mir weniger Druck, dies und jenes unbedingt sehen zu müssen. Vielmehr lasse ich mich treiben und die Umgebung auf mich wirken. Dabei entdecke ich meist ganz besondere Orte –  so wie bei meiner Slow Travel Reise nach Amiens und an die Somme-Bucht.

Entschleunigung im Somme-Tal

Zudem beginne ich am liebsten mit einem Tag in der Natur, um zu entschleunigen. So begann unsere Reise in dem kleinen Dorf Ailly-sur-Somme, das direkt am Flussufer der Somme liegt. 

Die Somme entspringt in Fonsomme bei Saint-Quentin. Auf ihrem Weg zur Mündung in den Ärmelkanal zwischen Le Crotoy und Saint-Valery-sur-Somme fließt sie durch Amiens und Abeville. Ganz gemächlich bewegt sie sich durch idyllische Dörfer und dichte Wälder. Vielerorts haben sich zu ihren Ufern kleine Seen und Sümpfe gebildet.

Somme Elektroboot

Kapitänin auf dem Elektroboot 

Ich bin unglaublich gerne auf dem Wasser unterwegs und war ganz aufgeregt, als ich herausfand, dass es auf der Somme kleine Elektroboote gibt, für die kein Bootsführerschein von Nöten ist. Nach einer kurzen Einweisung verließen wir den Anleger und tuckerten flussabwärts. Das bunte Herbstlaub spiegelte sich in dem ruhigen Wasser. Ein paar Enten begleiteten uns gackernd in einer Flussschleife. Immer wieder glitzerte die Sonne durch das bunte Laub.

Die Natur genießend glitten wir mit gemächlichen 6 km/h über die Somme. Außer dem einem Moment, als sich Algen um die Motorschraube gewickelt hatten, die wir entfernen mussten und die Erkenntnis, dass es sich flussaufwärts gegen der Strömung um einiges langsamer fährt und wir uns unsicher waren, ob wie es innerhalb der Mietzeit zurück schaffen, war es ein ganz herrlicher Ausflug.

Eine Radtour entlang des Vallée de Somme

Um sich die Natur und die Dörfer am Ufer genauer ansehen zu können, empfiehlt sich eher das Fahrrad. Zurück am Office de Tourisme sattelten wir auf E-Bikes um und fuhren den Vallée de Somme entlang.

E-Bike Somme Picquigny

Office de tourisme Nièvre & Somme à Ailly sur Somme
11 rue du Pont
80470 Ailly-sur-Somme

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 9:30-12:30 Uhr sowie 13:30-17:30 Uhr, in der Hauptsaison auch an den Wochenenden geöffnet
Preise: Elektroboot ab 45,00 EUR für 1,5 Stunden, E-Bike 20,00 EUR pro Tag

Der 120 Kilometer lange Radweg zwischen Péronne und Saint-Valery-sur-Somme ist Bestandteil der nationalen Radroute Nr. 30 und führt die ehemaligen Treidelpfade des Somme-Ufers entlang. Früher wurden die Wege genutzt, damit Menschen, Zugtiere oder Lokomotiven Frachtschiffe flussaufwärts ziehen konnten. Heute wird er als Radweg genutzt.

Mit einigen Stundenkilometern mehr als mit dem Boot folgten wir den Mäandern der Somme. Die gelben Blätter, die von den Bäumen wehten, tanzten wie Goldglitterregen von den Bäumen hinab. Nach wenigen Kilometern sahen wir in einer Kurve einen kleinen Holzweg, der vom Radweg abzweigte.

Neugierig schoben wir unsere Räder durch das dicke Gebüsch. Am Ende befand sich eine kleine Plattform, die einen Rundumblick auf den Tirancourt-Sumpf bot. Wir bewegten uns ganz leise und beobachteten einen Reiher, der gerade elegant im Wasser gelandet war und nun in der Sonne badete.

Somme Sumpf

Ein Abstecher zum Château de Picquigny

Nur wenige Kilometer weiter sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite den Glockenturm der Stiftskirche von Picquigny auf einem Hügel thronen. Wir überquerten die Somme auf der Rue au Delà du Pont und fuhren den Berg zur Kirche und der Burgruine hinauf. Wir schlossen unsere Räder neben dem Friedhofstor an und gingen durch den Torbogen in den Innenhof hinein. Als wir unter der dicken Mauer standen, sahen wir, dass die Tür zu einem der Türme aufstand. Wir quetschten uns durch den engen Schlitz und schauten durch die Kanonenscharten. Kaum vorstellbar, was sich hier alles ereignet hat, im Gegenteil zu der heutigen friedlichen Stille. 

In dem Haus hinter dem Turm hörten wir Stimmen. Ein älterer Herr rauchte einen Zigarillo im Garten hinter der Mauer. Die Kieselsteine knirschten bei jedem unserer Schritte.

Erbaut wurde die Burg zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde sie immer wieder umgebaut und erweitert, bis sie im Ersten Weltkrieg schließlich schwer beschädigt wurde. Heute finden hier mittelalterliche Spektakel und Fackelführungen durch die unterirdischen Schlossgänge statt – es gibt sogar ein Escape Game

Etwas unterhalb der Ruinenmauern steht die Kirche. Sie wurde vom goldenen Herbstlicht angestrahlt. Krähen flogen um ihren hohen Glockenturm herum und verbreiteten eine ganz mystische Stimmung. Wir kletterten einen kleinen Wall neben der Kirche hoch, um einen noch besseren Ausblick zu haben, denn von hier konnten wir kilometerweit über das Somme-Tal sehen, das in dem schwindenden Tageslicht besonders schön war. 

Chateau de Picquigny

Für uns bedeutete das jedoch gleichermaßen, dass wir uns auf den Rückweg machen mussten, um die Räder noch rechtzeitig abgeben zu können.

Amiens: Liebe auf den zweiten Blick

Als wir Amiens erreichten, war es bereits dunkel, so dass wir noch nicht viel von der Hauptstadt des französischen Départements Somme mitbekamen. Es ist kaum vorstellbar, wie alt diese Stadt ist. Menschliche Zeugnisse gehen bis in die Zeit der Altsteinzeit vor 700.000 Jahren zurück. Nachdem die keltischen Ambiani, aus deren Stammesnamen sich der Name der Stadt ableitet, hier lebten, besetzten die Römer später die Gegend. 54 v.Chr berief Julius Caesar hier einen Landtag der Gallier ein. 

Im Zweiten Weltkrieg flogen die Westalliierten Luftangriffe auf wichtige Eisenbahnknotenpunkte.  Zur Vorbereitung der Invasion in der Normandie wurde auch Amiens im Jahre 1944 stark beschädigt, weswegen das Stadtbild stark vom Wiederaufbau der 1950er Jahre geprägt ist. Das ist ehrlicherweise nicht besonders schön.

Amiens Hauts de France

Die schwimmenden Gärten von Amiens

Dass Amiens aber durchaus liebenswert ist, erkannten wir sofort am nächsten Tag. Es war noch dunkel, als ich mich in meinem Zimmer unserer bezaubernden UNTERKUNFT fertig machte. Nicht nur das Haus an sich, sondern auch die Lage war etwas ganz besonderes, was beim Eintreffen des Tageslichts ganz deutlich wurde.

Hortillonnages Amiens

Wir befanden uns nämlich inmitten der Hortillonnages, der schwimmenden Gärten von Amiens. Zu Zeiten der Römer gab es hier nur eine Ansammlung von Sümpfen und Inselchen in der Somme.

Im Mittelalter wurde das Gebiet in Garteninseln verwandelt, die für die Grundversorgung der Stadt dienten. Damals ragten die Hortillonnages noch weit über die heutigen Grenzen hinaus. Im 15. Jahrhundert umfassten die Gärten eine Fläche von mehr als 1.500 Hektar. Im Jahre 1900 wurden sie bereits auf 500 Hektar reduziert, heute sind es noch rund 300 Hektar. Auch wenn es heutzutage noch ein paar Bauern gibt, werden die Gärten meist von Hobbygärtnern gepflegt und als Sommerresidenz genutzt. Für Besucher werden Bootstouren durch das rund 65 Kilometer lange Kanalnetz der Hortillonnages angeboten.

Das bunte Quartier Saint Leu

Nachdem uns die schwimmenden Gärten mit ihrer Schönheit schon wohlgestimmt hatten, begaben wir uns auf Erkundungstour durch die Altstadt von Amiens.

  • Tipp

Uns begleitete Julia, eine Historikerin, die 2009 ihre deutsche Heimat hinter sich gelassen hat, um sich im Norden Frankreichs niederzulassen. Ihr Wissen über die Region ist schier endlos. Ihre herzliche Art und ihre Gabe, geschichtliche Daten und Fakten auf ganz spannende Weise zu benennen, hat mich sehr beeindruckt und mir die Geschichte von Amiens sehr nah gebracht. Ich kann dir eine Tour mit Julia absolut empfehlen. HIER kannst du sie für eine private Tour anfragen.

Saint Leu Amiens

Wir parkten in einer kleinen Gasse nördlich des Parc Saint-Pierre, einem beliebten Treffpunkt der Einheimischen. Neben einem großen See gibt es viele kleine Gärten, Spiel- und Bouleplätze. 

Über eine kleine Fußgängerbrücke gelangten wir in das Quatier Saint Leu – dem ältesten und buntesten Viertel von Amiens. Entlang der Kopfsteinpflasterstraßen stehen schmale Fachwerkhäuser mit bunten Fensterläden Spalier. Die Häuser sind vor allem so schmal, da der Grundstückspreis anhand der Straßenmeter berechnet wurde. Zudem wurde eine Steuer für Fenster erhoben, weswegen es im ersten Stock meist nur ein Fenster gibt. Im Schlafzimmer wurde darauf verzichtet. 

Aktuell ist Saint Leu noch bunter, da das Viertel sich zur STREET-ART-GALLERIE entwickelt. Wir entdeckten U-Boote an Backsteinwänden, mit bunten Stoffen zugewebte Fenster und kleine Monster, die Verkehrsschilder entlang krochen.

Nachdem wir im Zickzack durch die Gassen geschlendert waren, erreichten wir den Quai Bélu. Am Abend ist hier in den Bars und Restaurants besonders viel los. Auf der gegenüberliegenden Seite findet jeden Samstag ein Wochenmarkt statt, an dem auch einige Bauern aus den schwimmenden Gärten teilnehmen.

Die Bauer der Hortillonnages verzichten beim Anbau von Obst und Gemüse auf Pestizide und bieten somit beste Bioware an. Die ist ganz leicht an den Kisten zu erkennen. Befindet sich das Obst oder das Gemüse in den zweifarbige Kästen, stammt es aus den schwimmenden Gärten.

Quai Belu Amiens
Wochenmarkt Amiens

Die Cathédrale Notre-Dame d’Amiens

Vom Quai Bélu aus konnten wir schon das Wahrzeichen von Amiens sehen: die Kathedrale. Sie wurde zweimal von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Im Jahre 1981 eigenständig und zum wiederholten Mal 1998 als Teil des Weltkulturerbes Jakobsweg in Frankreich

In der Rue de Hocquet bogen wir in den Parc de l’Evêché ein – vielleicht war das der Zeitpunkt, an dem unsere Nackenstarre begann, denn wir konnten unseren Blick nicht mehr von diesem mächtigen Gebäude abwenden.

Wir blickten auf eine Vielzahl kleiner Türmchen, von dessen Dächern unzählige Wasserspeicher auf uns herabblickten. Noch ahnten wir nicht, dass dies nur die Spitze des Eisberges war, denn die Kathedrale hat Ausmaße von 7700 Quadratmetern, ihr Volumen beträgt 200.000 Kubikmeter, was dem doppelten Volumen der Notre Dame in Paris entspricht.

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Cathédrale Notre-Dame d’Amiens
30 Place Notre Dame
80000 Amiens

Öffnungszeiten: täglich 8:30-17:15 Uhr
Eintritt: kostenlos (Im Tourismusbüro nebenan kannst du dir einen Audioguide für 5,00 EUR zu leihen.)

Wir gingen die 1220 errichteten Kirchenwände, die teilweise wie ein großes Felsmassiv im Gebirge schienen, entlang zum Haupteingang, der uns einfach nur sprachlos dastehen ließ.

Die reich verzierten Glockentürme bilden den Haupteingang der Kathedrale. Neben den beiden bogenförmigen Toren am Fuße der Türme gibt es mittig von ihnen noch einen größeren. Alle Tympana sind mit mehreren Figuren-Reihen geschmückt. Mich erinnerten sie an ein gigantisches Hai-Gebiss. Die Skulpturen erzählen Geschichten aus der Bibel.

Wir traten durch eine Tür im linken Torbogen in die Kathedrale. Gerade hatte ich gedacht, dass der größte Zauber in der detaillierten Verzierung der Fassade liegt, aber beim Anblick des Gewölbes legte ich den Gedanken direkt wieder ab. Das Mittelschiffgewölbe war gigantisch. Tatsächlich ist es mit 42 Metern höhe das höchste aller französischen Kathedralen.

Wir gingen über den schwarz-weiß gemusterten Fliesenboden, vorbei an den Stuhlreihen. Eine Sache, die mich verwirrte, weil ich Kirchenbänke erwartet hatte. Die Kathedrale wurde früher neben Gottesdiensten für allerlei Versammlungen genutzt. Bankreihen hätten verhindert, dass alle Menschen der Stadt hinein passen.

Cathédrale Notre-Dame d’Amiens
Cathédrale Notre-Dame d’Amiens
Cathédrale Notre-Dame d’Amiens

Das Mittelalter war bunt!

Neben dieser Erkenntnis fand ich eine andere noch beeindruckender: die Fassaden gotischer Kathedralen waren bunt. Wie es ausgesehen haben könnte, ist ebenfalls in der Kathedrale zu finden. Anfang der 90er Jahre wurde zum ersten Mal eine neue Methode für Restaurierungsarbeiten eingesetzt, bei der ein Laser in sehr kurzen Impulsen Strahlen mit niedriger Intensität und hoher Leistung einsetzt. Die Restauratoren stießen auf Steine, an denen original Bemalung zu erkennen war: rot, grün, blau und jede Menge goldene Farbe. Damit bewiesen sie erstmals, dass die Fassaden der Kathedralen im Mittelalter bunt waren.

Cathédrale Notre-Dame d’Amiens

Der Beffroi d’Amiens

Auch wenn es uns schwer fiel, mussten wir uns irgendwann von der Kathedrale losreißen. Das klappte unter anderem, weil Julia erzählte, dass uns ein Blick über die Stadt und somit auch auf die Kathedrale bevorstand. Dafür gingen wir zum Place au Fil, an dem der 52 Meter hohe Beffroi d’Amiens steht. Julia zog ein Bund mit riesengroßen altertümlichen Schlüsseln aus der Tasche und schloss den Glockenturm auf. Wir traten in die Dunkelheit. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Als Julia das Licht anknipste, konnten wir den ganzen Turm, bis zu den Glocken hinauf sehen. Nach heftigen Bombardements der Luftwaffe im zweiten Weltkrieg, wurde das Dach und der Rahmen des Glockenturms stark beschädigt. Die Glocke zerbrach und krachte auf den Boden. Überbleibsel der elf Tonnen schweren Glocke liegen dort heute noch ausgestellt. Sie wurde später durch ein Glockenspiel ersetzt.

Den Turm Glockenturm zu nennen ist ziemlich untertrieben, da er in der Geschichte viele Funktionen hatte. Der drei Stockwerke hohe Turm wurde zum einen als Feuerwache benutzt. Der Alarm wurde bei dreimaligem Läuten ausgelöst. Des Weiteren trafen sich hier Stadtoberhäupter für Versammlungen, es gab ein Waffenlager und tatsächlich diente der Turm auch als Kerker. Wir stiegen die Treppen weiter hinauf und lugten in einige der kleinen Gefängniszellen hinein. An vielen Stellen der Wände sind heute noch Einritzungen der Häftlinge zu erkennen. 

Als wir uns die schmale Treppe in der Außenmauer weiter nach oben drängten, schlug die Uhr zwölf und das Glockenspiel begann wie zu jeder vollen Stunde. Es schepperte und fiepte so sehr in meinen Ohren, dass ich lieber stehen blieb und wartete, bis das Spiel vorbei war. 

Beffroi d’Amiens

Wir erklommen die letzten Stufen und schlüpften durch eine kleine Tür auf die Plattform unterhalb der Turmspitze. Von hier konnten wir über die ganze Stadt sehen, das bunte Treiben unter uns auf dem Wochenmarkt beobachten und natürlich nochmal einen Blick auf die Kathedrale werfen. Einen schöneren Abschluss unserer Tour de Amiens hätte Julia uns nicht bescheren können.

Beffroi d’Amiens

Beffroi d’Amiens
1 Place Maurice Vast
80000 Amiens

Preis: 4,00 EUR

Der Glockenturm von Amiens kann leider nur im Rahmen einer Tour besichtigt werden. Die Touren finden zudem nicht regelmäßig statt. Auf der Webseite von GO SOMME kannst du die Termine einsehen und direkt buchen.

Ein süßes Souvenir: Macarons aus Amiens

Wir schmunzelten über die Tatsache, dass wir Amiens zu Beginn so skeptisch gegenüber standen. Beim genauen Hinsehen hat sich die Stadt tief in unser Herz gebohrt, weswegen wir unbedingt noch ein Souvenir mitnehmen wollten. Ich bin kein Souvenir-Fan, abgesehen von nützlichen Dingen für die Wohnung, den täglichen Gebrauch – oder lokalen Leckereien.

Da gibt es in Amiens etwas ganz besonderes: Macarons. „Kenn ich! Die gibt’s doch überall in Frankreich”, mag die geneigte Naschkatze sagen. Doch die Macarons in Amiens sind anders. Die traditionellste Macaron-Bäckerei ist die der Familie Trogneux. Seit 1872 und in mittlerweile sechster Generation stellt die Familie mit unveränderter Rezeptur die Macarons her – aus Mandeln, Zucker, Honig, Eiweiß, süßem Mandelöl und Bittermandeln. Die Spezialität von Amiens musste natürlich mit nach Hause genommen werden!

In dem edlen Chocolatier-Geschäft, reichte uns eine Dame mit weißen Samthandschuhen ein rotes Paket mit den in Goldpapier gewickelten Macarons aus dem Regal. An der Kasse kauften wir noch einzelne dazu, damit wir nicht ganz im geschmacklichen Dunkeln tappten. Vor der Tür wickelten wir die kleinen Goldstücke aus und probierten. Sie sind definitiv anders als die üblichen Macarons: zuckersüß und sie erinnerten mich ein wenig an die Kokosmakronen, die meine Oma immer zu Weihnachten gebacken hat.

Jean Trogneux 
1 Rue Delambre
80000 Amiens

Öffnungszeiten: Montag-Samstag 9:30-19:00 Uhr, Sonntag geschlossen

Fun Fact: Kommt dir der Name Trogneux bekannt vor? Die Frau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Brigitte, ist eine geborene Trogneux. Beide stammen übrigens aus Amiens. Das Geschäft wird heute von ihrem Neffen geführt. Dem platten Humor zugeneigt amüsierte mich sehr, dass Brigitte aus einer Macaron-Dynastie stammend einen Macron geheiratet hat.

Die unterirdische Stadt Naours

Nicht nur der Zucker, sondern auch die Oktobersonne, die noch verblüffend viel Kraft hatte, brachte uns in Wallungen. Die Autofenster runter gedreht und im T-Shirt fuhren wir nach Naours. Doch um das Städtchen anzusehen, zogen wir unsere Jacken an, da in dem Ort ganzjährig konstante neun Grad herrschen. Wie das sein kann? Die ursprüngliche Stadt liegt unter der Erde – die Cité Souterraine de Naours.

Dabei handelt es sich um ein zwei Kilometer langes System von archäologischen Wohnhöhlen. Es wird vermutet, dass sie bereits im 9. Jahrhundert, zur Zeit der Normanneneinfälle, entstanden sind. Die erste schriftliche Erwähnung des Souterrains stammt aus dem 14. Jahrhundert. Besonders während der Hugenottenkriege sowie im Dreißigjährigen Krieg fanden die Menschen Schutz in den Wohnhöhlen. Später geriet die unterirdische Stadt in Vergessenheit. 

Cité Souterraine de Naours

Nachdem ein Pfarrer von Naours die Stollen 1887 wiederentdeckte und im Jahre 1893 die Société française d’archéologie Konferenz hier abhielt, wurde das Souterrain im Ersten Weltkrieg von britischen und kanadischen Truppen, unter anderem als Militärkrankenhaus, genutzt. Im Zweiten Weltkrieg errichteten die britischen Truppen hier ihr Munitionslager, welches ab 1941 jedoch von der deutschen Wehrmacht übernommen wurde. 

Im Garten hinter dem Eingang öffneten wir die kleine Tür in die unterirdische Stadt. Eine schmale Treppe führte in den Stollen hinab. Etwa 30 Meter unter der Erdoberfläche erwartete uns ein Labyrinth aus in Kreideboden gemeißelten Gängen. Lampen erleuchteten die schmalen Wege. An einigen Stellen waren alte verrostete Haken zu sehen, die einst Fackeln trugen. Die Höhlen waren erstaunlich hoch. Nur wenige Male mussten wir und ducken, um von einem Raum zum anderen zu kommen. Neben den 300 Kammern gibt es drei Kapellen, Ställe, eine Bäckerei, Lagerräume und mehrere Versammlungsplätze, deren riesige Wände fast bis zur Erdoberfläche reichen. Bis zu 3.000 Menschen lebten hier im unterirdischen Naours.

Cité Souterraine de Naours
5 Rue des Carrières
80260 Naours

Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 10:00-16:30 Uhr, Montag geschlossen
Eintritt: 11,00 EUR

Wir ließen uns von unserem Audioguide eindrucksvolle Geschichten über das Leben in den Souterrains erzählen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kehrten einige der englischen und kanadischen Soldaten als Touristen in das unterirdische Naours zurück. Viele von ihnen schrieben ihre Namen mit Bleistift an die Tunnelwände oder ritzten ihn in den Stein.

Cité Souterraine de Naours

2014 begann der Archäologe Gilles Prilaux zusammen mit seinem Team damit, die Namen zu katalogisieren. Sie identifizierten dabei mehr als 3.200 Malereien und Schnitzereien. Am Ende des Rundgangs durch die Höhlen erwartete uns eine Ausstellung, in der das Leben der Soldaten dargestellt wird. Es war unglaublich beeindruckend, mehr über einige der Menschen hinter den Unterschriften in der Felswand zu erfahren.

Natur pur an der Somme-Bucht

So faszinierend der Besuch der unterirdischen Stadt Naours auch war, wir gierten nach Tageslicht und Weite. Beides erwartete uns am Ende der 245 Kilometer langen Somme in der Somme-Bucht. Das Zentrum der Bucht bildet das kleine Städtchen Le Crotoy. Als wir dort durch die kleinen Gassen fuhren, tauchte die Sonne die alten Häuser mit den bunten Fensterläden in orangefarbenes Abendlicht. 

Die Suche nach Betonbunkern und großen Ferienresorts ist an der Bucht vergeblich. Stattdessen prägen eine außergewöhnliche und vielfältige Naturlandschaften das Bild: Klippen, endloser weißer Sandstrand, Dünen und Sümpfe. Sonne und Wolken malen zusammen mit Ebbe und Flut die Landschaft immer wieder neu. Ein Paradies für Tausende von Zugvögeln, die hier Zuflucht finden. Mehr als 300 verschiedene Arten kehren das ganze Jahr über im Vogelreservat Parc du Marquenterre ein.  

Naturliebhaber:innen kommen bei einer Wattwanderung oder Radtour entlang der Küste auf ihre Kosten. Andrenalinsüchtige rauschen mit Strandseglern über Sand oder gehen Kitesurfen. Andere gleiten per Kanu durch die zahlreichen Wasserläufe. Naturabenteuer pur – an dem Abend aber nichts für mich, denn nachdem ich mein HOTELZIMMER mit einem unglaublichen Ausblick auf das Meer bezogen hatte, konnte ich nur noch eins: der Sonne beim Untergehen über dem Watt zusehen.

Les Tourelles Le Crotoy

Wattwandern in der Somme-Bucht

Natürlich saß ich zum Sonnenaufgang an eben der gleichen Stelle auf meinem Bett und beobachtete, wie das Watt langsam zum Leben erwachte. Die Vögel trällerten ihr Morgenlied und streckten beim ersten Flug des Tages tief über dem flachen Wasser ihre Flügel aus. 

Auf etwa zehn Kilometern erstreckt sich der Ästuar bis die Somme schließlich im Ärmelkanal mündet. Die Landschaft eines Ästuar wird durch einen extremen Tidenhub charakterisiert: Das schwere Salzwasser drängt bei der Flut flussaufwärts und vermischt sich mit dem Süßwasser der Somme. Durch den starken Strom werden Sand und Schlick hin und her gewirbelt, was von dem schwächeren Strom der Ebbe nicht wieder vollständig abtransportiert werden kann. Es bilden sich also Schlickzonen und Salzwiesen, die bei Flut unter Wasser stehen.

NATURWANDERUNG MIT MAXIM
Treffpunkt je nach Wetterlage
Reservierung unter guidebaiesomme@gmail.com 

Termine findest du: HIER
Preis: 20,00 EUR

Sehr anschaulich hat uns das unser Watt-Guide Maxim erklärt. Mit ihm gingen wir zunächst durch die Milchkrautwiesen Richtung Watt. Dabei erklärte er uns, welche Pflanzen essbar sind.

Während wir uns den Weg entlang knabberten, wichen die Pflanzen nach und nach dem endlos scheinenden Watt.

In einer Kurve einer ausgespülten Schlickzone machten wir Halt. Maxim zeigte uns auf eindrucksvolle Weise, wie schnell die Flut kommt. Fast mit Gewalt drückte sie gegen seine Beine. Wir konnten dabei zusehen, wie sich das Wasser im Sekundentakt näherte. Die Ausspülung, an der wir standen, war recht groß. Somit standen wir in Sicherheit für das Spektakel, das darauf folgte.

In der Somme-Bucht ist nämlich auch die größte Seehund-Kolonie Frankreichs zu Hause. Bei Ebbe ruhen die Seehunde auf Sandbänken und wenn die Flut kommt, werfen sie sich ins Wasser, um sich ein Stück weiter treiben zu lassen. Wir mussten ganz leise sein und uns ein Stück von dem Wasserlauf entfernen, um die Tiere nicht zu stören. Es dauerte nur wenige Minuten, da ragte der erste Kopf aus den Fluten. In einer weiteren Kurve unweit von uns robbten die Seehunde aus dem Wasser, um sich in der Sonne zu räkeln.

Somme-Bucht

Eine Zeitreise mit der Oldtimer-Dampflok

Uns einfach treiben lassen und im Sonnenlicht räkeln – das hörte sich auch für uns sehr attraktiv an; und so fuhren wir zum Bahnhof der Chemin de Fer de la Baie de Somme. Die historische Dampflok fährt entlang der Panoramastrecke zwischen Le Crotoy und Saint-Valéry-sur-Somme. 

Schnaubend und dampfend stand sie auf dem Gleis und wartete auf ihre Gäste. Wir kletterten die kleine Metallleiter hoch und nahmen auf den alten Holzbänken Platz. Als der Zug mit seinen 25 km/h los tuckerte, schien die Sonne direkt in unser Fenster hinein, so dass wir es komplett öffneten. Die frische Seeluft pustete uns um die Ohren und vor dem Fenster rauschte das sattgrüne Marschland an uns vorbei.

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Somme-Bucht

Das Fischerdorf Saint Valéry-sur-Somme

Nach einer knappen Stunde fuhren wir über eine Schleusenbrücke in das historische Fischerdorf Saint-Valéry-sur-Somme ein. Der Zug hielt direkt am Yachthafen, von dem aus wir unseren Rundgang durch das Dorf starteten. Wir folgten zunächst der Promenade an der Somme entlang. Je weiter wir Richtung Bucht gingen, umso besser konnten wir Le Crotoy auf der gegenüberliegenden Seite erkennen. 

Saint Valéry-sur-Somme

Gleich hinter dem Hôtel le Relais Guillaume de Normandy, dessen Fachwerk-Türmchen wie im Märchen aussah, bogen wir in die kleinen Gassen ab. Wir schlenderten von einer mittelalterlichen Gasse in die nächste und bewunderten die alten Backsteine und bunten Schachbrettwände. Hinter ihnen versteckten sich Cafés, Restaurants und Shops mit jeder Menge Handwerkskunst. Die Gärten und Hinterhöfe waren reich mit Pflanzen geschmückt. 

Auf unserem Spaziergang entdeckten wir jeden Menge mittelalterliche Architektur. Sehr eindrucksvoll überragte die Saint-Martin Kirche das Flussufer und bot einen herrlichen Blick auf die Bucht. 

Als wir wenig später wieder in der Dampflok saßen und sanft hin und her geschaukelt wurden, merkten wir, wie entspannt wir waren und wie gut uns dieses kleine Auszeit entlang der Somme getan hat!

FAQ für deine Reise an die Somme

Anreisen & Rumreisen

Wie komme ich am besten nach Amiens?
Der nächstgelegene Flughafen von Amiens ist Paris. Der internationale Flughafen Charles de Gaulle wird von sämtlichen Fluggesellschaften angeflogen. 

Am Flughafen kannst du deinen Mietwagen abholen. Ich buche meinen Mietwagen (und das ist keine Werbung, sondern Überzeugung) immer über BILLIGER-MIETWAGEN.DE. Hier finde ich immer die besten und günstigsten Angebote und der Service war ebenso bisher immer einwandfrei. Die Benzinpreise sind in Frankreich meist ein paar wenige Cent pro Liter günstiger als in Deutschland. Die Autofahrt vom Flughafen in Paris nach Amiens dauert je nach Verkehrslage knapp zwei Stunden

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, mit dem Zug anzureisen. Das geht sogar relativ schnell. Selbst von Hamburg aus braucht der Zug nach Paris nur knapp 9 Stunden. Zudem gibt es häufig günstige Spartickets. Am Flughafen Charles de Gaulle kannst du direkt in den TGV steigen bis nach Picardie. Dort steigst du in einen Autobus nach Amiens um. Die gesamte Fahrt dauert anderthalb Stunden. 

  • Tipp

Samstags ist die Fahrt mit den Stadtbussen in Amiens kostenfrei.

Beste Reisezeit

Wann ist die beste Zeit, um nach Amiens und an die Somme-Bucht zu reisen?
Grundsätzlich werden die Monate Juni bis September als beste Reisezeit für Amiens und die  Somme-Bucht genannt. In diesen Monaten fällt auch am wenigsten Regen. Da ich keine Sonnenanbeterin bin, kann ich auch die Monate drum herum empfehlen. Der wärmste Monat ist der Juli und der meiste Regen fällt im Januar. Zum Baden in der Bucht eignen sich August und September am besten.

Food & Drinks

Welches Restaurant kannst du in Amiens empfehlen?

Le Pavillon Bleu
Parc de la Hotoie
Av. Louis Blanc
80000 Amiens

Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag & Mittwoch 12:00-23:000 Uhr, Dienstag 12:00-14:30 Uhr, Donnerstag 12:00-14:30 sowie 19:30-22:30 Uhr, Freitag 12:00-14:30 sowie 17:00-23:00 Uhr

Das Gebäude am Rande des Zoos von Amiens war ursprünglich eine Molkerei für die Kühe, die im Sumpfgebiet grasten. Nachdem die Molkerei geschlossen wurde, wurde sie 1898 umgestaltet und im Stil der traditionellen Tavernen Ende des 19. Jahrhunderts restauriert und neu eröffnet: Der Blaue Pavillon war geboren.

Heute ist es eine beliebte Hochzeitslocation und ein hervorragendes Restaurant, in dem es regionale Gerichte mit modernem Touch gibt.

Welche Restaurants kannst du an der Somme-Bucht und entlang der Küste empfehlen?

Les Tourelles
4 Rue Pierre Guerlain
80550 Le Crotoy

Öffnungszeiten: Samstag-Donnerstag 8:00-21:00 Uhr, Freitag 8:00-22:00 Uhr

Französische Hausmannskost, Seafood und Fisch gepaart mit einem einmaligen Watt-Panorama. Meinen sagenhaften Ausblick aus dem Hotelzimmer kannst du im hauseigenen Restaurant des Les Tourelles erleben. Neben À la carte-Speisen wird jeden Tag ein spannendes Menü zusammengestellt. Auch nachmittags lohnt sich ein Besuch, denn vor dem Restaurant gibt es eine Außenterrasse, auf der du mit einem Drink in der Hand auf’s Meer hinausschauen kannst.

Les Tourelles Le Crotoy

Restaurant l’Horizon
31 Rue de Saint-Valéry
80460 Ault

Öffnungszeiten: Freitag-Dienstag 12:15-14:00 Uhr sowie 19:00-22:00 Uhr, Mittwoch & Donnerstag geschlossen

Oberhalb der Steilküste von Ault befindet sich diese kleine, von außen unscheinbare Restaurant. Innen ziert eine blaue Vertäfelung den großen Raum.

Das erste Highlight befindet sich am Ende: eine große Fensterfront mit Blick auf das Meer. Das zweite Highlight ist das frische Seafood, was es hier zu erschwinglichen Preisen gibt. 

Unterkünfte

Welche Unterkünfte kannst du in Amien und an der Somme-Bucht empfehlen?

AU JARDIN SUR L’EAU 
60 Rue Voyelle
80000 Amiens

Preis: DZ ab 109,00 EUR

Die schwimmenden Gärten von Amiens sind zauberhaft schön. Und nun stell dir vor, du wohnst mittendrin. Wir fühlten uns in dem kleinen Gartenhotel sofort wie zu Hause. Die Zimmer sind modern und sehr geschmackvoll eingerichtet, das liebevoll zubereitete Frühstück ein Gedicht und die Gastgeber unfassbar nett. 

Weitere Unterkünfte in: AMIENS

AU JARDIN SUR L’EAU
AU JARDIN SUR L’EAU

ÉCOLODGE LE BRUIT DE L’EAU
1 Chem. des Matelots
80120 Saint-Quentin-en-Tourmont

Preis: DZ ab 195,00 EUR (inkl. Frühstück)

Während ich am Lagerfeuer vor unserem Vintage Wohnwagen saß, habe ich viel darüber nachgedacht, welches meine Hotel-Highlights auf meinen ganzen Reisen waren. Ganz sicher ist: dies ist ganz weit vorne. In dem grünen Paradies, stehen ein Vintage-Van, ein Spiegel-Iglu und Holzhütten im Wald verteilt. Dazwischen plätschern Teiche über die kleine mit Lichterketten beleuchtete Holzbrücken führen. Es gibt Saunen, einen Naturpool und ein Kaminzimmer im Haupthaus. Der perfekte Ort für eine kleine Auszeit!

Weitere Unterkünfte an der: SOMME-BUCHT

ÉCOLODGE LE BRUIT DE L’EAU

LES TOURELLES
4 Rue Pierre Guerlain
80550 Le Crotoy

Preis: DZ ab 100,00 EUR

Le Crotoy liegt im Herzen der Somme-Bucht und dieses Hotel am allerbesten Platz, denn von einigen Zimmern, dem Restaurant und der Terrasse vor dem Haus hast du einen fantastischen Blick auf das Watt. Das Essen im hoteleigenen Restaurant ist sehr zu empfehlen. Die Zimmer und Flure sind etwas in die Jahre gekommen, aber die Aussicht entschädigt für die Unannehmlichkeiten (auch meine kalte Dusche). 

Weitere Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten

Welche weiteren Sehenswürdigkeiten gibt es entlang der Somme?

Rando du Marais des Cavins
Les Cavins
80310 Bourdon

Die Sümpfe von Cavins liegen am Fuße der Kalksteinhänge von Hangest-sur-Somme und Condé-Folie und gehören zusammen mit den benachbarten Château-Sümpfen zu einer der größten Gruppen von Sümpfen und Torfteichen im Somme-Tal.

SAMARA ARBORETUM
Rue d’Amiens
80310 La Chaussée-Tirancourt

Öffnungszeiten: täglich 10:00-18:00 Uhr
Eintritt: 12,50 EUR

Botanischer Garten und Zeitreise in einem! Im Samara Park wird auf Grundlage lokaler archäologischer Funde das Leben von der Altsteinzeit bis zur gallo-römischen Zeit nachgebildet. 600.000 Jahre Menschheitsgeschichte wird hier lebhaft dargestellt. In dem Park befindet sich zudem ein Arboretum mit mehr als 100 Baumarten, sowie ein botanischer Garten. Es gibt die Möglichkeit, beim Schmieden und Töpfern zu helfen oder sich im Speerwurf zu versuchen. Neben dem täglichen Programm finden das ganze Jahr über besondere EVENTS statt.

SAMARA ARBORETUM

Château de Long
SCI du Château
80510 Long

Öffnungszeiten: täglich 10:00-12:00 Uhr sowie 14:00-18:00 Uhr
Eintritt: 9,00 EUR

Ein weiteres Highlight entlang der Somme ist das Dorf Long. Neben der Kirche, die eines der ersten neugotischen Gebäude in der Picardie ist, lohnt sich ein Blick in das prächtige Schloss aus dem 18. Jahrhundert, in dem es historische Skulpturen und Gemälde zu bestaunen gibt. Falls dir lieber nach draußen bleiben zumute ist, kannst du durch den weitläufigen Garten spazieren.

Kann ich die schwimmenden Gärten in Amiens mit dem Boot besichtigen?

Bootstour durch die Hortillonnages

geführte BOOTSTOUR
54 Boulevard Beauvillé
80000 Amiens

Preis: 7,00 EUR

per ELEKTROBOOT
Chem. de Halage
80000 Amiens

Preis: ab 45,00 EUR für 1,5 Stunden

Im Mittelalter dienten die schwimmenden Gärten der Grundversorgung der Stadt. Als Kühl- und Transportmöglichkeiten sich mit den Jahren entwickelten, verloren die Gärten an Bedeutung. Das große Netz an Wasserkanälen blieb bestehen und umfasst weiterhin rund 65 Kilometer.

Am besten kannst du die Gärten per Boot erkunden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du lässt dich auf einem traditionellen Barque à cornet durch die Gärten schippern und lauschst den Geschichten des Kapitäns oder du leihst dir ein Elektroboot und fährst damit von Insel zu Insel. Auf vielen stellen lokale Künstler ihre Werke aus. 

Welche weiteren Sehenswürdigkeiten gibt es in Amiens?

Tour Perret
13 Place Alphonse Fiquet
80000 Amiens

Er ist nicht zu übersehen: neben den Türmen der Kathedrale wirst du von vielerorts einen weiteren Turm in den Himmel ragen sehen. Das ist das Apartmenthaus Tour Perret – auch Empire State Building von Amiens genannt. Das knapp 104 Meter hohe und 27 Stockwerke umfassende Gebäude war der erste Wolkenkratzer Europas.

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Maison de Jules Verne
2 Rue Charles Dubois
80000 Amiens

Öffnungszeiten: Mittwoch-Montag 10:00-12:30 Uhr sowie 14:00-18:00 Uhr, Dienstag geschlossen
Eintritt: 7,50 EUR

Den französischen Schriftsteller Jules Verne zog es 1871 nach Amiens, wo er 34 Jahre lang bis zu seinem Tod lebte. 18 Jahre davon wohnte er in diesem Wohnhaus, welches nun für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Ausstellung zeigt das Leben von Jules Verne, ebenso wie sein Engagement für Amiens Stadtplanung und das städtische Theater.

Weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten gibt es an der Somme-Bucht?

Le Blockhaus
Rte Blanche
80410 Cayeux-sur-Mer

An einigen Stellen der Somme-Bucht liegen noch vereinzelt deutsche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg herum. Sie waren Teil des Atlanikwalls waren und wurden ab November 1943 hier gebaut. Sie sind aus Stahlbeton und verteilen sich über die gesamte Küste zwischen Norwegen und der französisch-spanischen Grenze. Ihr kennt sie vielleicht auch aus Dänemark? Der Bunker hier in Hourdel kann bei Ebbe ganz einfach besucht werden. Bei Flut versinkt er teilweise in den Wellen.

Die Steilküste von Ault

Neben jeder Menge Watt, hat die Küste nahe der Somme-Bucht auch eine beeindruckende Steilküste zu bieten, die du besonders gut im dem Dorf Ault bewundern kannst.

Steilküste Ault

Die Somme-Bucht mit dem Rad erkunden

Entlang der Küste laden mehr als 45 Kilometer Radweg zu Fahrradtouren ein. Eine Übersicht über die verschiedenen Routen findest du: HIER

Noch mehr Lektüre über die Region

  • Alle Geschichten rund um Amiens findest du auf GO SOMME und der offiziellen WEBSEITE der Stadt Amiens.
  • HIER gibt es Tipps für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die du an der Somme-Bucht unternehmen kannst. 
  • Über ihren Ausflug in die schwimmenden Gärten und weitere Amiens-Abenteuer berichtet Anita auf ihrem Blog TRAVELITA.
  • Hilke ist Frankreich Expertin, wie ihr Blogname MEIN FRANKREICH schon verrät. Hier erzählt sie unter anderem, was sie auf ihrer Reise an die Somme-Bucht erlebt hat.

Offenlegung: Diese Reise entstand in Zusammenarbeit mit Explore France. Die beschriebenen Eindrücke sind meine eigenen und wurden davon nicht beeinflusst. 

Und noch eine kleine Info: dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du hierüber buchst, erhalte ich eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs dient. Für dich entstehen keine Mehrkosten.