Fernab der traumhaften Natur, kannst du dir auf MADEIRA mit diesem City Guide für Funchal eine urbane Auszeit in der Hauptstadt nehmen. „Sturm sei Dank”, denn ohne den hätte es vielleicht noch viel länger gedauert, bis Seefahrer die Insel entdeckt hätten. Auf ihrer Reise im Jahre 1418, während der sie die Westküste Afrikas erkunden wollten, wurden sie vom starken Wind auf den Atlantik hinaus getrieben und strandeten schließlich auf einer Insel, die sie Porto Santo nannten. 

Am Hafen von Funchal

Es war ein herrlich entspannter Morgen, als wir die Promenade am Hafen von Funchal entlang spazierten. Es waren kaum andere Menschen unterwegs. So ruhig ist es selten, denn Funchal wird fast täglich von Kreuzfahrtschiffen angesteuert, so dass hier meist großer Trubel herrscht. 

Der herrschte auch schon im 16. Jahrhundert. Damals war der Hafen letzter Anlaufpunkt für Schiffe, die aus Europa zu den Kolonien in Afrika und Südamerika aufbrachen. Madeira war außerdem Umschlagplatz für Wein und Zucker. Nach der Entdeckung von Brasilien verlor der Zuckerrohranbau auf der Insel an Bedeutung, so dass sich der Handel auf den Madeirawein konzentrierte. Er war besonders wegen seiner Haltbarkeit auf den Transkontinentalrouten bei den Seefahrern beliebt. Heute gibt es neben den Kreuzfahrtschiffen nur noch eine Schiffsroute zur benachbarten Insel Porto Santo

Hafen Funchal

Die Festung São Tiago

Um in der Blütezeit des Handels Funchal vor Angriffen von Piraten zu schützen, wurde die Festung São Tiago errichtet und bis Anfang der 1990er Jahre ausschließlich zu militärischen Zwecken genutzt.

Heute beherbergt sie das Museum für zeitgenössische Kunst, in dem Werke renommierter portugiesischer Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts ausgestellt werden. Außerdem befindet sich in den Gemäuern das Gourmet-Restaurant Do Forte, welches oft für größere Veranstaltungen und Hochzeiten genutzt wird. 

Mir gefallen die satt gelben Mauern der Festung besonders gut, da sie einen schönen Kontrast zu der blauen See bilden.

Fortaleza de São Tiago Funchal
Fortaleza de São Tiago Funchal

Das skurrile Fürstentum Pontinha

Ein etwas anderes Fort befindet sich am gegenüberliegenden Ende des Hafens. Hier hat sich der Kunstlehrer Renato de Barros ein eigenes Reich geschaffen. Die Geschichte des Fürstentums Pontinha begann im Jahr 2000. De Barros kaufte die kleine Insel von einer wohlhabenden britischen Familie. In der ursprünglichen Kaufurkunde von 1903 gewährte der damalige König den neuen Landbesitzern sowohl Besitz als auch „Herrschaft“ über das Land. Der Kunstlehrer bezeichnete das Stück Land fortan als sein Herrschaftsgebiet und erklärte im Jahre 2007 die Unabhängigkeit von Portugal. Er nahm sogar den Titel des Prinzen Renato II. von Pontinha an.

Die portugiesische Regierung hat die Unabhängigkeit natürlich nie anerkannt, so dass für den Besuch des kleinen Felsens kein Ausweis benötigt wird. Allerdings kamen wir auch ohne Ausweis leider nicht auf die Terrasse der Festung, von der aus sich ein herrlicher Blick auf den Hafen erstreckt, weil der Zugang durch Gitter versperrt war. 

Principality of Pontinha

Entspannen im und am Wasser

Für eine kleine Abkühlung an heißen Sommertagen gibt es direkt am Hafen von Funchal den Badekomplex Barreirinha. Das Wasser ist hier sehr sauber, so dass einer kleinen Schwimmrunde nichts im Wege steht. Es gibt sogar Umkleidekabinen, Schließfächer und Sonnenschirme – was den harten Betonboden ein bisschen charmanter macht. Von den Sonnenliegen eröffnet sich den Badenixen ein Blick auf den Pier und die Festung São Tiago.

Für eine Runde schwimmen war es bei unserem Besuch leider zu kalt, also setzten wir uns zu den Jugendlichen an den Praia do Almirante Reis Strand, von dem aus eine mit Tetrapoden gesäumte Mole mit einer Art Mini-Leuchtturm am Ende ins Meer ragt. Strand ist auf Madeira ein Thema für sich, denn weiße Traumstrände gibt es auf der Insel nicht. Es handelt sich meist um dunklen Kieselstrand. 

  • Tipp

Wenn du auf Madeira schwimmen gehen möchtest, pack unbedingt Badeschuhe ein, da der Weg zum Wasser oft beschwerlich ist. Als Alternative kannst du einen Ausflug auf die Nachbarinsel Porto Santo unternehmen. Dort gibt es einen sehr breiten, neun Kilometer langen Sandstrand.

Direkt gegenüber des Kieselstrandes in Funchal befindet sich ein kleiner Skatepark, in dem wir einige Minuten lang die akrobatischen Stunts der Skater beobachteten, bevor wir uns in die Seilbahn schwangen. 

Monte – der Hausberg von Funchal

Auf Madeira gibt es insgesamt fünf Seilbahnen. Eine davon verläuft vom Hafen über die Altstadt hinauf zur Bergstation am Largo das Babosas am Berg Monte. Früher diente die  Zahnradbahn Caminho de Ferro do Monte als direkte Verbindung zum Gipfel. Ihr Betrieb wurde jedoch 1943 eingestellt. Heute ist die Teleférico du Funchal die schnellste Verbindung zum Monte. 

TELEFÉRICO DO FUNCHAL
Av. do Mar e das Comunidades Madeirenses 32
9060-190 Funchal

Öffnungszeiten: täglich 9:00-16:45 Uhr, außer am 25. Dezember
Kosten: Hin- und Rückfahrt 16,00 EUR

Nach dem Einstieg flogen wir in unserer Kabine zunächst über die Gassen der Altstadt. Wie anders sie aus der Vogelperspektive aussah. Wir konnten durch die offenen Türen der Dachterrassen fast in die Wohnungen hineinsehen. Je höher wir flogen desto größer wurden die Häuser und Gärten, in denen ganze Bananenhaine wuchsen.

Monte Palace Tropical Garden 

Direkt neben der Bergstation am Monte befindet sich der Eingang zum Jardim Tropical Monte Palace. Das Tickethäuschen wirkte zunächst ganz unscheinbar auf mich. 

Monte Palace Tropical Garden
Caminho do Monte 174
9050-288 Funchal

Öffnungszeiten: täglich 9:30-18:00 Uhr, außer am 25. Dezember
Eintritt: 12,50 EUR

Der tropische Garten gehört zum Palast von Quinta Monta und umfasst 100.000 Pflanzenarten aus aller Welt – sogar Heidekraut gibt es hier. Bei unserem Spaziergang am Berg konnten wir über Mauern in den Garten hineinsehen und als wir weiter um die Mauern des Gartens herum gingen, sahen wir wie die großen Blätter der Palmen abstrakte Schattenmuster auf asiatische Pagoden und Koi Teiche warfen.

Im oberen Teil des Gartens entdeckten wir ein Flachdachbungalow, durch dessen Scheiben wir eine Ausstellung mit modernen Skulpturen erspähen konnten. 

Tropical Garden Monte Funchal

Nossa Senhora do Monte 

Wir ließen die Gartenmauern hinter uns und marschierten in Richtung der herrschaftlich am Gipfel gelegenen Kathedrale. Auf den letzten Metern wurden die Straßen noch steiler als sie es ohnehin schon waren. Eine kleine Kopfsteinpflasterstraße führte uns zum Hof der Kathedrale hinauf. Der Bau der katholischen Wallfahrtskirche begann bereits im Jahre 1741. Leider hielt der Neubau nicht lange und wurde 1748 von einem Erdbeben nahezu komplett zerstört. 1818 konnte die Kirche mit ihren zwei Glockentürmen schließlich offiziell eingeweiht werden. Wir erklommen die letzten Stufen der Freitreppe, um durch einen der drei Bogengänge in die Kirche hineinzugehen. 

Eine Menge Gold glitzerte uns entgegen, begleitet von bunten Fresken an den Wänden und unter der hohen Kuppeldecke über dem Altar. Irgendwie wirkte es aber nicht kitschig, sondern passend. Auf der bunte Blumeninsel Madeira muss auch die über der Hauptstadt thronenden Kathedrale nicht schlicht sein. 

Nossa Senhora do Monte
Nossa Senhora do Monte

Die rasante Fahrt mit den Carreiros do Monte

Als wir die Treppe unterhalb des Kirchhofs hinabstiegen, entdeckten wir einen Unterstand für die berühmten Korbschlitten Carros de Cesto

Seit ungefähr 1850 gibt es die flinken Flitzer am Monte. Die Bergbewohner nutzten sie ursprünglich als Transportmittel in die Innenstadt. Es war quasi das erste öffentliche Verkehrsmittel auf Madeira. Auch heute sind die Korbschlitten noch in Gebrauch, allerdings ausschließlich für wagemutige Touristen. Gelenkt wird das Ungetüm von zwei kräftigen Korbschlittenfahrern, die traditionell weiße Leinenkleidung und Strohhut tragen. Sie positionieren sich jeweils rechts und links hinter der Sitzfläche. Je nach Gefälle schieben oder ziehen sie den Schlitten, dessen Kufen mit Seife eingeschmiert sind, damit es besser rutscht. Die Schuhe der Fahrer hingegen sind mit speziellen Sohlen ausgestattetn, die besonders robust sind. 

Von der Bergstation aus geht es die sehr steile Straße Caminho do Monte für zwei Kilometer bergab in Richtung Innenstadt Funchal. Bei der Fahrt kann eine Maximalgeschwindigkeit von 48 km/h erreicht werden. Alleine der Anblick der unglaublich steilen Straße jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich war froh, dass heute Ruhetag ist. Grundsätzlich ist es eine schöne Alternative zur Seilbahn. Wer allerdings schon beim Autofahren auf den engen Straßen und Serpentinen Madeiras zu kämpfen hat, sollte sich diese Fahrt gut überlegen. 

Buntes Treiben in der Altstadt

Enge Gassen, Häuser mit jeder Menge Patina, in denen seit Generationen der gleiche Schlachterbetrieb ist und der seine Kräuter zum Einlegen von der Dame nebenan im Kräuterhaus bekommt – ich liebe kleine Altstädte. Wir kamen keine drei Schritte weit, ohne wieder etwas schönes zu entdecken. Eine der Hauptattraktionen der Altstadt von Funchal ist der alte Bauernmarkt. 

Mercado dos Lavradores

Der Mercado dos Lavradores befindet sich unweit der Hafenpromenade im Herzen der Altstadt und besteht aus mehreren Gebäuden. In einem befindet sich der Fischmarkt. Besonders früh morgens stapeln sich hier die berühmten schwarzen Degenfische und riesige Stücke Thunfisch nebeneinander. Als wir durch die Halle gingen, war der Tumult des Morgens bereits vorbei. Ein paar letzte Reste wurden noch feilgeboten und der Geruch der Fischmassen hing noch in der Halle. 

Mercado dos Lavradores Fischhalle Funchal
Mercado dos Lavradores Fischhalle Funchal
Mercado dos Lavradores Funchal

Über eine kleine Treppe gingen wir weiter zum Obst- und Gemüsemarkt. Auch hier schmückten, wie schon in der Fischhalle, traditionelle Azulejo Fliesen die Wände. Die Stände waren reicht gefüllt mit buntestem Obst und frischem Gemüse. Wir kamen leider kaum dazu, die Atmosphäre zu genießen, da uns immer wieder ein Händler seine Ware anbieten wollte. Dabei waren sie recht aufdringlich, so dass wir direkt weiter ins Obergeschoss gingen. Hier ging es viel ruhiger zu und wir konnten uns ausgiebig die außergewöhnlichen Obstsorten ansehen. Besonders hat uns die geduldige und ruhige Art von Edith gefallen – sie wollte natürlich auch verkaufen, aber war weitaus weniger aufdringlich und erklärte uns ausführlich das madeirische Obst, wie zum Beispiel die Monstera Frucht. Ich wusste nicht einmal, dass die Pflanzen, die bei uns zu Hause als Dekoration dienen, Früchte tragen. Und sie sind auch noch unfassbar köstlich. Mich faszinierte zunächst die Reifung der Frucht. Nach und nach wölbt sich die äußere Schicht. Wenn sie bröckelt, ist das Fruchtfleisch reif. Wir stachen es mithilfe einer Gabel heraus. Es schmeckte wie eine Mischung aus Banane und Ananas, absolut verrückt. 

Nach der Monstera Frucht probierten wir uns durch ein paar Maracuja Sorten. Davon gibt es auf Madeira acht verschiedene. Sie sind sehr süß und in Geschmacksrichtungen wie Banane, Zitrone oder Orange zu finden. 

  • Tipp

Edith erklärte uns, dass wir die Früchte auch mit nach Hause nehmen können. Am letzten Urlaubstag besuchten wir sie nochmals und sie packte uns unreife Früchte in die Tüte. Nach ungefähr einer Woche konnte ich anfangen, das Obst zu Hause zu essen. Es war ein bisschen so, als hätte ich den Urlaub mit nach Hause genommen.

Als wir die Treppen zum Erdgeschoss hinunter gingen, fiel und ein ganz putziges Café auf: das JOLIE JUICE MIXOLOGY, in dem es nicht nur jede Menge frische Säfte und fantastischen Espresso gibt, sondern in dem auch Schaukeln von der Decke hängen. Perfekt für eine kleine Pause!

Mercado dos Lavradores Funchal
Jolie Juice Mixology Funchal

Von Tür zu Tür in der Rua de Santa Maria

Nach einer Runde schaukeln waren wir bereit für den nächsten Kessel Buntes. Den gibt es in Form des Kunstprojektes artE de pORtas abErtas in der Rua de Santa Maria, die keine fünf Minuten von der Markthalle entfernt liegt. 

Lokale Künstler haben die kleine Gasse in eine Kunstgalerie umgestaltet und die Türen der Häuser in Kunstwerke verwandelt. Auf unserem Spaziergang sahen wir moderne Malereien, Meerjungfrauen und Einhörner. Es waren einige schöne kreative Motive dabei – und vereinzelte, die wir uns auch nicht mit einer Menge Madeirawein hätten schön trinken können. 

Rua de Santa Maria Funchal

Felicidades! Madeira Wine Tasting

Trotzdem entschieden wir uns im Anschluss an unseren kleinen Stadtbummel, dem Geheimnis des berühmten Likörweins von Madeira auf den Grund zu gehen. Die Madeirer machen jedoch kein Geheimnis daraus, dass ihre Spezialität aus reinem Zufall entstanden ist: Der Gärungsprozess verläuft ähnlich wie der beim Portwein und wird bei 96% reinem Alkohol abgebrochen. Nachdem in früheren Zeiten Seemänner den Wein über den Atlantik mit in die neu entdeckten südamerikanischen Gebiete nahmen, fiel Ihnen auf, dass der Wein nach dem Transport durch die warmen Tropen einen viel besseren Geschmack entfaltete. Daher wird Madeirawein auch heutzutage drei bis fünf Monate bei einer Temperatur zwischen 45 °C und 75 °C gelagert.

Auch der Weinanbau selbst ist sehr traditionell und findet auf Madeira an Reben entlang der Küste statt. Rund um die Insel gibt es kleine Parzellen die meist von privaten Weinbauern bewirtschaftet werden. Es handelt sich um Anbaugebiete mit sehr starkem Gefälle, weswegen eine Bewirtschaftung mit Maschinen gar nicht möglich wäre. Bis heute erfolgt der Weinanbau auf Madeira daher überwiegend in Handarbeit. 

Wir wollten diese Handarbeit bei einem Wine Tasting in der BLANDY’S WINE LODGE testen, wo auch Touren angeboten werden, während der Interessierte alle Details über den Weinanbau lernen kann. Wir waren gierig und gingen direkt in die Bar, von deren Wand uns Flaschen unterschiedlichster Jahrgänge  anstrahlten. Der Alkoholgehalt der Weine liegt je nach Sorte zwischen 17 und 22 %. Wir beschlossen den fünfjährigen Wein zu ignorieren, um uns dem zehnjährigen zu widmen und nahmen ein Set mit allen vier Rebsorten. Der Sommelier erklärte uns, dass wir die Weine von trocken zu süß probieren sollten.

  • Sercial ist die trockenste Sorte. Ihre Reben wachsen in den höheren Lagen. Ich fand ihn recht fruchtig mit einer kleinen sauren sowie nussigen Note. 
  • Die Verdelho Rebe war mein Favorit. Ich empfand sie als weniger sauer und viel sanfter. Eine Wein, den ich mir auch durchaus während der Vorspeise noch vorstellen könnte.
  • Die Bual Rebe ist ebenfalls eine weiße, jedoch ist der Wein schon recht dunkel, sehr aromatisch und süß. Je älter der Wein wird, desto mehr Aromen entfalten sich: Limone, Karamell, Kaffee, Orangenschale, Vanille.
  • Malmsey ist eine sehr süße Rebsorte. Sie wird in den niedrigsten Lagen der Insel angebaut. Der Wein ist ebenfalls recht dunkel und für mich der ideale Dessertwein – also auch eher in kleineren Dosen zu genießen, etwa wie Likör.
  • Tipp

Auch wenn mir der Verdelho grundsätzlich am besten gefallen hat, entschloss ich mich, eine Flasche des Malmsey mitzunehmen. Die freundliche Dame im Shop fragte uns, ob wir zu Besuch auf Madeira seien und wann unser Flieger zurückgehen würde. Ich fand die Frage erst ungewöhnlich, aber sie erklärte uns, dass wir den Wein hier kaufen und bei der Abreise am Flughafen im Shop abholen könnten, so dass wir ihn nicht umherschleppen müssen. Das ist doch ein toller Service!

Genuss in Funchal

Tollen Service haben wir auf Madeira tatsächlich von Beginn an erlebt. Schon am Flughafen wurde in der Warteschlange Obst und Wasser verteilt. In den Cafés und Restaurants wurden wir immer sehr zuvorkommend behandelt. Richtig etwas gegönnt haben wir uns eines Mittags in Funchal. 

ARMAZÉM DO SAL
Rua da Alfândega 135
9000-059 Funchal

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 12:00-15:00 und 18:30-23:00 Uhr, Samstag 18:30-23:00 Uhr

Das Armazém do Sal ist ein hervorragendes Restaurant mit gehobener portugiesischer Küche und findet nahezu jedes Jahr wieder seinen Weg in den Michelin Restaurantführer. Ein Dinner kann hier ordentlich zu Buche schlagen, aber die gleichen Menüs gibt es auch in etwas kleinerer Form als Mittagsangebot, das wir uns direkt mit Weinbegleitung gönnten und schon beim Gruß aus der Küche im siebten Foodie-Himmel waren.

Al Natural 
Praça do Carmo
9000 Funchal

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 8:00-20:00 Uhr, Samstag 9:00-16:00 Uhr

Das Al Natural kann ich nicht wegen kulinarischer Ergüsse empfehlen, sondern für die perfekte Pause beim Stadtbummel. Die Tische stehen auf einem belebten Marktplatz und der Espresso kostet einen Euro. Hier kannst du ein paar Minuten die Füße schonen und die Atmosphäre der Altstadt genießen.

Infinito Wine Bar
Rua Direita 46
9050-450 Funchal

Öffnungszeiten: Montag-Samstag 11:00-0:00 Uhr

Meine absolute Empfehlung für Madeira! Diese kleine Weinbar liegt in einer unscheinbaren Gasse, weswegen das Publikum meist aus Einheimischen besteht. Sechs Gerichte stehen für jeweils 6,00 EUR zur Auswahl. Bei unserem ersten Besuch wunderten wir uns zunächst über die sehr eigentümliche Art des Inhabers Michael, aber er eroberte unser Herz im Sturm. Er ist der perfekte Gastgeber. Immer wieder kam er zu uns an den Tisch und überraschte uns mit Kleinigkeiten, die sich zu folgendem Food-Koma summierten: Oliven, Knusperbrot mit Thunfisch, Feigen in verschiedenen Varianten, 5x unterschiedlicher Käse, ein kleiner Teller mit Wurst und Süßkartoffeln, Süßgebäck, ein Bratapfel. Mit Wein, Wasser und Espresso zahlten wir zusammen 35,00 EUR für zwei Personen.

Geführte Touren in und um Funchal

Free Walking Tour 

Bei einer Free Walking Tour durch Funchal erfährst du in zweieinhalb Stunden vieles über Madeiras Geschichte: von der Entdeckung, über die Jahre, in denen Kolumbus hier lebte, bis hin zu Erklärungen, warum der Weinanbau den Anbau von Zuckerrohr ablöste. Die Touren finden jeweils Dienstags und Donnerstags um 9:30 und 14:30 Uhr statt sowie Samstags um 9:30 Uhr. Wenn du ausschließlich die Altstadt von Funchal in einer anderthalb stündigen Tour erkunden möchtest, kannst das jeweils Samstags um 14:30 Uhr tun. Treffpunkt für die Touren ist vor dem BEER HOUSE RESTAURANT am Hafen. Obwohl die Touren kostenlos sind, solltest du sie vorher über die OFFIZIELLE WEBSEITE buchen, da sie bei zu wenig Teilnehmern eventuell nicht stattfinden. 

Wine & Food Tour

Funchal mit allen Sinnen erleben kannst du bei einer Wine & Food Tour. Neben kulturellen und historischen Informationen erfährst du alles über die aufregende Vergangenheit, die sich auf den Märkten abgespielt hat. Auf der Tour werden traditionelle Restaurants und lokale Weinproduzenten sowie der Bauernmarkt besucht. Die Touren finden Dienstags und Donnerstags von 10:15 bis 13:30 Uhr statt. Sie kosten 60,00 EUR pro Person, was im ersten Moment viel erscheint, allerdings ersetzt die Tour definitiv Frühstück und Mittagessen. Buchen kannst du sie über die Webseite von WINETOURS MADEIRA

Jeep Touren

Besonders intensiv kannst du Madeira bei einer Jeep Tour erleben. Mit dem Geländewagen kommst du an Orte, an die dich dein Mietwagen und wegen der Entfernung vielleicht auch deine Füße nicht bringen würden. Die Fahrer sind Locals, die viel über die Geschichte der Insel wissen und einen Haufen Insidertipps geben. Daher empfehle ich dir, eine Jeep Tour direkt am Anfang deiner Madeira Reise zu machen – so hast du direkt einen guten Überblick über die Insel. Wir haben die East Tour mit ADVENTURELAND gemacht und waren absolut begeistert. Die Tour kostete 45,00 EUR pro Person und dauerte mehr als acht Stunden. Es werden aber auch viele weitere Touren auf der WEBSEITE angeboten.

Weitere Aussichtspunkte in der Nähe von Funchal

An unserem Tag in Funchal waren wir zu Fuß unterwegs. Wir sind den ganzen Hafen entlang geschlendert, durch sämtliche Gassen der Altstadt spaziert und haben den Ausflug mit der Seilbahn gemacht. Wenn du mit einem Auto unterwegs bist, kannst du noch weitere Aussichtspunkte mit einem Besuch in Funchal verbinden. 

Pico dos Barcelos 

Noch innerhalb der Stadtgrenzen von Funchal liegt der Pico dos Barcelos. Wir haben ihn durch Zufall entdeckt, weil wir falsch abgebogen sind und dann die Wegweiser zum Gipfel gesehen haben. Da haben wir uns kurzer Hand für einen Abstecher entschieden. 

Der kleine Park am Gipfel des Berges liegt auf einer Höhe von 355 Metern und bietet einen traumhaften Panoramablick über die Stadt und das Meer auf der einen Seite und die Berge hinter der Stadt auf der anderen. Der Park ist sehr schön angelegt, mit vielen Blumen und Grünflächen. Es gibt Stände mit Kunsthandwerk und zwei Cafés. 

Pico dos Barcelos

Cabo Girão

Weniger idyllisch an sich, aber keineswegs weniger umwerfend ist die Aussicht am Cabo Girão – einer der höchsten Steilklippen Europas. An der Kante der knapp 600 Meter hohen Klippe steht eine Aussichtsplattform aus Eisengittern und Glas. Obwohl ich keine Höhenangst habe, bin ich mit kleinen langsamen Schritten auf die Plattform geschlichen. Es geht einfach unglaublich steil hinunter. 

Unten an der Klippe sind geradlinig eingeteilte Terrassenfelder, die nur durch einen schmalen Kieselstrand vom blauen Meer getrennt werden. Hier fand ich es besonders beeindruckend, dass ich mit dem bloßen Auge nur das türkis-blaue, von der Sonne glitzernde Meer wahrgenommen habe und später auf den Bildern erst entdeckt habe, dass das Wasser hier schon recht tief sein muss, da sich riesige Felsen direkt unter der Wasseroberfläche befinden. 

Cabo Girao Madeira

Faja dos Padres

Den Aussichtspunkt am Faja dos Padres solltest du dir vielleicht für den Schluss aufheben, denn als wir unseren Ausflug hierher machten, passierte folgendes: während Franzi zur Aussichtsplattform ging, steuerte ich schnurstracks auf das Tickethäuschen zu, um uns Karten für die Seilbahnfahrt zu holen. Ich hielt sie gerade in der Hand, da kam Franzi um die Ecke und fragte mit weit aufgerissenen Augen: „Ähm, hast du die Karten schon gekauft?” Ich ahnte, dass der Anblick der Seilbahn furchteinflößend gewesen sein muss, daher stieg ich direkt in die Kabine. Ich weiß nicht, ob das die bessere Idee war, denn beim Tippen dieser Zeilen bekomme ich direkt wieder Angstschweiß nasse Hände.

Die Seilbahn setzte sich ganz langsam in Bewegung. Ich sah geradeaus auf den Horizont und wagte dann einen ersten kurzen Blick hinunter. 300 Meter weit und fast senkrecht führten die Drahtseile die Klippen hinunter. Erst nach ein paar Sekunden war ich mir sicher, dass die Kabine nicht im freien Fall an ihnen runterrutscht und ich konnte die Fahrt genießen. 

Unten angekommen befanden wir uns in einer anderen Welt. Um die Seilbahnstation herum sind Kräutergärten angelegt. Die unterschiedlichsten Gewürznoten flogen in unsere Nasen. Während wir durch den Bananenhain gingen, hörten wir die Wellen an den Kieselstrand schlagen. Durch einen Laubengang gelangten wir zu einem Restaurant, an dem wir uns eine weitere Madeira Spezialität gönnten: ein Thunfischsteak mit Milho Frito, frittierten Maismehlwürfeln. 

Wie beobachteten, wie die Taucher von der Mole aus ins Wasser stiegen und sich die Palmenblätter im Wind wogen, während wir weitere Pläne schmiedeten, was wir auf dieser schönen Insel noch alles erleben möchten. 

Faja dos Padres Madeira

FAQ für deine Reise nach Madeira

Anreisen & Rumreisen

Wie komme ich am besten nach Madeira?
Die aktuell einzige Möglichkeit nach Madeira zu reisen ist per Flugzeug, da es derzeit keine Fährverbindungen vom portugiesischen Festland nach Madeira gibt. Der Cristiano Ronaldo Airport im Westen der Insel wird von zahlreichen internationalen Fluggesellschaften angeflogen. Von vielen deutschen Flughäfen aus gibt es Direktverbindungen. Wir sind mit TUIFly direkt von Hamburg nach Madeira geflogen.

Brauche ich ein Auto auf Madeira? 
Grundsätzlich würde ich dir ein Auto für Madeira absolut empfehlen, so kannst du spontaner Ausflüge machen und bist flexibel. Das öffentliche Verkehrsnetz in Form von drei verschiedenen Buslinien (in und um Funchal, Osten und West) ist zwar vorhanden, stellt dich aber vor große organisatorische Herausforderungen. Allerdings sollte es sich um eine sichere Fahrer*in handeln. 

Ich buche meinen Mietwagen (und das ist keine Werbung, sondern Überzeugung) immer über BILLIGER-MIETWAGEN.DE. Hier finde ich immer die besten und günstigsten Angebote und der Service war ebenso bisher immer einwandfrei. Der Benzinpreis auf Madeira liegt ein kleines bisschen über dem in Deutschland. 

Solltest du kein Auto mieten wollen, gibt es einerseits die Möglichkeit, dir ein Taxi zum Tagessatz zu mieten. Der liegt bei ungefähr 100,00-120,00 EUR für einen ganzen oder 60,00 EUR für einen halben Tag für ein Taxi mit vier Personen. 

Wo kann ich in Funchal parken?
Wir haben an unseren Funchal Tagen immer direkt in der Altstadt in der PARK GERAGE FUNCHAL geparkt. Hier kostet das Parken für 24 Stunden maximal 8,00 EUR. 

Ponta de Sao Lourenco

Reisezeit

Wann ist die beste Reisezeit für Madeira?
Die Temperaturen auf Madeira sind das ganze Jahr über angenehm stabil. Selbst im Winter liegt die durchschnittliche Temperatur bei 19 °C. Im Sommer klettert sie auf ungefähr 26 °C. 

Allerdings ist es auf den Bergen meist deutlich kühler, so dass du beim Wandern auf jeden Fall extra Kleidung im Rucksack haben solltest. Für Strandurlaub eignen sich die Monate von Mai bis September am besten. Dann hat sich das Meer auf rund 25 °C aufgeheizt. 

Im Norden der Insel kann es häufiger zu Regenschauern kommen, während es im Süden meist subtropisch warm ist. Von November bis März ist Regenzeit auf Madeira, allerdings handelt es sich dabei im Schnitt auch nur um fünf bis sieben Regentage pro Monat. Meist regnet es nur schauerartig in vereinzelten Regionen, so dass du auch getrost im Winter nach Madeira reisen kannst. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass es in dieser Zeit nur wenige andere Urlauber auf der Insel gibt und du die wunderschöne Natur fast für dich alleine hast. 

Unterkunft

Welche Unterkünfte auf Madeira sind empfehlenswert?

Vila Lusitânia Funchal

VILA LUSITÂNIA
Rua Fundacão Zino 26
9000-120 Funchal

Preis: DZ ab 31,00 EUR

Die Vila Lusitânia hat gerade eine große Sanierung hinter sich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das am Hang der Hauptstadt Funchal gelegene Gästehaus das überhaupt nötig gehabt hätte. Alles ist tadellos sauber und gepflegt. Die Terrasse wirkte auf mich immer wie frisch gebohnert und obwohl sich überall Pflanzen entlang ranken, schwomm kein bisschen Grünzeug im Pool. Unser Zimmer war für zwei Personen vollkommen ausreichend groß geschnitten und hatte einen Balkon mit Meerblick. Das alles (bei Bedarf Frühstück auch für 6,00 EUR) und einen wahnsinnig freundlichen Service gibt es für einen unvergleichlich günstigen Preis.

Weitere Unterkünfte in Funchal findet du HIER.

CASAS DA LEVADA
Rua da Lombadinha
Corujeira nº 20 Ponta do Pargo
9385-237 Estreito da Calheta

Preis: DZ ab 81,00 EUR

Falls dir lieber nach einer Unterkunft auf dem Land ist, sind die Casas da Levada ganz sicher etwas für dich. Zwischen sanft plätschernden Levadas stehen traditionelle Natursteinhäuser, von deren Fenstern aus du bis ans Meer sehen kannst. Vor der Terrasse wachsen Äpfel und Kräuter. Daneben unterhalten sich die Schafe mit den Enten, Häschen und Hühnern. Der große Infinity-Pool ist auf einer Seite von einem Koi Teich eingefasst. Ich fühlte mich hier wirklich wie im Paradies!

Offenlegung: Unsere Reise nach Madeira entstand teilweise in Zusammenarbeit mit Visit Madeira. Die beschriebenen Eindrücke sind meine eigenen. Ich habe mich wirklich unheimlich in die schöne Insel verliebt. 

Und noch eine kleine Info: dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du hierüber buchst, erhalte ich eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs dient. Für dich entstehen keine Mehrkosten.