Als wir einer Freundin in San Francisco von unseren weiteren ROADTRIP-Plänen durch Kalifornien erzählten, die auch den Death Valley Nationalpark enthielten, riss sie die Augen auf und fragte mit hysterisch hoher Stimme: „Was wollt ihr denn da? Da ist doch nichts.” Und genau deswegen zog es uns dorthin – mitten in die Mojave Wüste. Wir wollten den heißesten und trockensten Nationalpark der USA besuchen und einen Tag im Death Valley – dem Tal des Todes verbringen. 

Das Death Valley ist ein Land der Extreme. Vor allem lang anhaltende Dürre und Rekordsommerhitze, wie zum Beispiel am 17. August 2020 mit 54,4° Celsius, verleihen dem Tal des Todes eine ganz besondere Atmosphäre. Umschlossen wird es von mehreren Gebirgsketten. Die höchste ist die Panamint Range, dessen Telescope Peak 3.366 Meter hoch ist. Nicht selten liegt im Winter Schnee auf den Gipfeln. In den Tälern vor den Bergen winden sich steile Canyons in Richtung Salzebene. Sanfte Sanddünen leuchten in schimmernden Erdtönen in der untergehenden Sonne. 

Obwohl es ein mehr als 1.600 Kilometer großes Straßennetz im Death Valley gibt, sind 93% des Nationalparks als ausgewiesene Wildnis geschützt. Die schwierigen und teilweise auch gefährlichen Bedingungen des Parks ermöglichen keine langen Wanderungen für Hobby-Wandernde.

  • Tipp

Nimm’ dir auf jeden Fall die FAQ FÜR DEINEN AUSFLUG INS DEATH VALLEY zu Herzen. Hier findest du einige Hinweise, die bei der Planung einer Reise ins Tal des Todes helfen.

Die Salzebene Badwater Basin

Dreißig Fahrminuten südlich des Besucherzentrums von Furnace Creek liegt Badwater Basin. Das Wasser der Senke, sofern es nach Regenfällen Wasser gibt, ist tatsächlich ungenießbar, da es salzig ist. Im Sommer ist es hier unerträglich heiß, aber an milden Tagen lohnt sich ein Spaziergang in die salzige Ebene hinaus. 

Death Valley National Park

Das Death Valley liegt unweit der Area 51, einem militärischem Sperrgebiet, um das sich eine Vielzahl von Verschwörungstheorien ranken. Immer wieder wird behauptet, dass auf der Basis außerirdische Lebensformen erforscht werden. Daher wunderte es uns nicht, dass wir kurz nach Betreten der Salzsenke auf UFO-Forscher trafen. 

Der Ort ist an sich schon spektakulär, so dass wir alles außerirdische ignorierten. Das Badwater Basin ist der niedrigste Punkt Nordamerikas und liegt knapp 86 m unter dem Meeresspiegel. Bei einem Blick Richtung Parkplatz entdeckten wir hoch oben im Fels ein kleines Schild, welches den Meeresspiegel anzeigt. 

Death Valley National Park

Als wir immer weiter auf dem Salz marschierten, formten sich die Kristalle gemeinsam zu großen Salz-Polygonen. Es sah fast so aus, als hätte jemand den Boden mit glitzernden Fliesen belegt. Alles war weiß, so weit unsere Blicke reichten. In der Ferne waberte die Hitze über dem Salz. Es fühlte sich unwirklich an. Kein Wunder, dass sich das Filmteam von Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung diesen Ort für einige Szenen ausgesucht hatte.

Bei meinem ersten Besuch im Death Valley hatte es kurz zuvor etwas geregnet. Das Boden war damals noch etwas feucht und meine Schuhe hatten danach einen heftigen Salzrand, der sich nicht mehr entfernen ließ. Du solltest also am besten nicht deine Sonntagsschuhe für den Ausflug ins Death Valley nutzen. 

Death Valley National Park

Die Salztürmchen des Devil’s Golf Course

Eine etwas andere Salzwüste ist der Devil’s Golf Course. Ich hatte immer das Gefühl, dass die einzelnen Salz-Polygonen sich hier zusammengeschoben und aufgetürmt haben. Die kleinen gezackten Türme, die tatsächlich von Wind und Regen geformt wurden, ragen mit spitzen Kanten in die Höhe. Wenn du ganz leise bist, hörst du vielleicht leise Knall- und Ping-Geräusche. Dabei handelt sich um winzige Salzkristalle, die auseinanderbrechen, wenn sie sich in der Hitze ausdehnen und zusammenziehen.

Dies ist definitiv kein Ort für Unachtsamkeit. Ein Fall auf die kleinen Türmchen wäre sehr schmerzhaft. Schließlich hat das Gebiet da auch seinen Namen her, denn nur der Teufel kann auf einem Erdboden wie diesem Golf spielen.

Devils Golf Course Death Valley National Park

Die bunte Farbpalette des Artist Drive

Falls du genug Zeit hast und vom Bad Water Basin nicht direkt Kurs auf den Devil’s Golf Course nimmst, lohnt sich eine Fahrt entlang der 14,5 Kilometer langen Panoramastraße Artist Drive

Es handelt sich beim Artist Drive um eine Einbahnstraße, die du nur von Süden aus befahren kannst. Es gibt ein paar dramatische Senken, in denen es (äußerst selten) zu Springfluten kommen kann und ordentliche Serpentinen. Außerdem ist dies eine beliebte Fahrradstrecke für Radfahrer (wer auch immer gerne in der Wüste radelt). Also Augen auf die Straße beim Fahren!

Dabei ist es gar nicht so leicht, die Augen auf dem Asphalt zu behalten, denn hier lässt sich optimal die Schönheit des Death Valley vom Auto aus bestaunen. Unsere Fahrt ähnelte einem Stop and Go-Spiel, weil wir immer wieder für ein Foto anhalten mussten. Die Route führt an bunten erodierten Hügeln entlang, die sich aus den vulkanischen Ablagerungen gebildet haben.

Artist Drive Death Valley

  • Tipp

Der Artists Drive ist zu jeder Tageszeit wunderschön, aber die Farben sind im Nachmittagslicht am dramatischsten.

Schatten suchen im Golden Canyon Labyrinth 

Nachdem wir die Farben des Artist Drive bestaunt hatten – übrigens nicht beim Nachmittagslicht und es war trotzdem wunderschön – haben wir uns die Beine in der Labyrinthlandschaft des Golden Canyon vertreten. 

Zwischen den goldenen Hügeln schlängeln sich Geröll und Schotterwege durch enge verwinkelte Schluchten, die bei einem Spaziergang Schatten spenden. Tatsächlich ist der Golden Canyon nahezu der einzige Ort, bei dem du über eine Wanderung nachdenken kannst, aber auch hier eher in den kühlen Morgenstunden. Es gibt ein Netz aus Wanderwegen, die bis zu einer Gesamtlänge von 7,2 Kilometern miteinander verbunden werden können. Der Golden Canyon Trail ist ungefähr fünf Kilometer lang und beginnt kurz hinter dem Furnace Creek Besucherzentrum, direkt an der Badwater Road.

Sonnenuntergang in den Mesquite Flat Sand Dunes 

Zum Sonnenuntergang sind wir schließlich in die Wüste gefahren. Ein unbeschreibliches Gefühl, denn ich kannte bisher nur Nordsee-Dünen. Die Mesquite Flat Sand Dunes sind bedeutend größer und erstrecken sich zum größten Dünenfeld des Parks

Rissiger Ton eines ausgetrockneten Sees bildet den Boden für die Dünen, die sich sichelförmig, linear und sternförmig auf ihm türmen. Auch hier gibt es einen ungefähr fünf Kilometer langen Wanderweg. Allerdings sind die Anstrengungen, im weichen Dünensand zu marschieren, nicht zu unterschätzen. Wir sind ein wenig auf dem Dünengrat spaziert und haben uns dann in den weichen Sand gesetzt, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Ein Farbspiel, dass ich nie vergessen werde.

Mesquite Flat Sand Dunes Death Valley National Park

Spektakuläre Aussichten 

Für einen Ausblick auf große Teile des Death Valley Nationalparks, gibt es zwei Aussichtspunkte, die sich hierfür am besten eignen: 

Zabriskie Point

Der berühmteste Aussichtspunkt im Death Valley ist Zabriskie Point. Benannt wurde er nach dem Minenbesitzer Christian Breevort Zabriskie. Er war der Vize-Präsident und General Manager der Pacific Coast Borax Company, welche hier Borax förderte. Bekannt ist Zabriskie Point jedoch eher wegen des etwas anrüchigen, Flower Power, freie Liebe Hollywood-Thrillers von Michelangelo Antonioni aus dem Jahre 1969 und natürlich wegen des spektakulären Ausblicks auf das unterhalb liegende Badwater Basin und die Artist’s Palette. 

Vom Parkplatz führt ein Fußweg auf  einen kleinen Hügel hinauf. Von hier aus breitet sich ein herrliches Panorama vor dir aus. Die hügelige Erosionslandschaft aus gold, gelb und ockerfarbenem Gestein kannst du dir im Mosaic Canyon von Nahem ansehen. Hierfür folgst du einfach dem markierten Trail rechts vom Parkplatz aus. Der Weg führt dich durch enge Schluchten, in denen das Gestein teilweise in wellenförmigen Rundungen ausgewaschen wurde. Kein Wunder, dass die bizarren Felsformationen für die ortsansässige indigene Gemeinschaft der Shoshonen ein heiliger Ort ist.

Zabriskie Point Death Valley National Park

  • Tipp

Der Zabriskie Point ist im dämmernden Licht am Morgen und am Abend am allerschönsten.

Dante’s View

Den weitesten Ausblick auf den Death Valley Nationalpark hast du vom 1.669 Meter hohen Aussichtspunkt Dante’s View. Hier erlebst du einen der spektakulärsten Sonnenaufgänge des Parks. 

Neben dem Badwater Basin siehst du von hier aus die Berge der Panamint Mountains mit dem höchsten Gipfel (dem Telescope Peak) und in weiterer Ferne am Horizont noch Teile der Sierra Nevada. Bei absolut klaren Sichtverhältnissen, die meist nur in den Wintermonaten vorkommen, und mit einem geübten Auge, lässt sich sogar der 4.418 Meter hohe Mount Whitney, der höchste Berg der USA außerhalb von Alaska, erspähen. 

Vom Parkplatz aus führt ein etwa 300 Meter langer Weg auf dem Bergkamm entlang. Am Ende des Weges hast du einen weiten Panoramablick über den kompletten südlichen Teil des Death Valley. 

  • Tipp

Die Fahrt zum Dante’s View führt über eine teilweise recht steile Stichstraße, die es besonders im letzten Teil mit ihren vielen engen Kurven in sich hat. Für einen Besuch solltest du ab der Main Road jeweils 30 Minuten Fahrt für Hin- und Rückweg einrechnen.

Death Valley: International Dark Sky Park

Das Tal des Todes ist nicht nur einer der faszinierendsten Nationalparks der USA, sondern er wurde auch als International Dark Sky Park ausgezeichnet. Als Dark Sky Park werden Gebiete ausgezeichnet, in denen es besonders dunkel ist. Diese Bereiche werden zudem vor Lichtverschmutzung geschützt. Das hat zur Folge, dass es sich über diesen Orten wunderbar in den Nachthimmel blicken lässt. 

Der Death Valley Nationalpark ist rund um die Uhr geöffnet, so dass du nachts auf Sternen-Safari gehen kannst. Es sind nicht nur Sterne, die sich hier mit dem bloßen Auge entdecken lassen, sondern auch internationale Raumstationen, die ihre Kreise um die Erde ziehen. Die besten Orte, um in den Himmel zu blicken sind Mesquite Flat Sand Dunes, Harmony Borax Works, Badwater Basin und der Ubehebe Krater. Astrofotografen fahren zudem häufig zum Zabriskie Point, um faszinierende Nachtaufnahmen zu machen. 

Tipps zum Sternegucken 

  • Auch nachts solltest du ausreichend Wasser dabei haben. Gerade in den Sommernächten kommt es vor, dass die Temperatur im Death Valley nicht unter 35 Grad sinkt.
  • Zu Beginn brauchst du etwas Geduld: erst nach etwa 30 Minuten haben sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und können sich vollständig anpassen. 
  • Hab‘ eine Taschemlampe und ein Fernglas dabei.
  • Verwende einen Rotlichtfilter für deine Taschenlampe, um deine Nachtsicht zu schützen. 
  • Die beste Zeit zum Sternegucken ist bei Neumond, also der Zeit, in der der Mond nicht sichtbar ist und er die Sterne nicht mit seiner Strahlkraft verdeckt.
  • Mit der NASA APP kannst du auch Raumstationen tracken und sehen, wer gerade über dir kreist. 

Es gibt zudem die Möglichkeit, eine geführte Nachtwanderung mit einem Ranger zu machen. Sämtliche Termine stehen im EVENTKALENDER des Death Valley Nationalparks.

Dark Sky Park

Weitere Sehenswürdigkeiten im Death Valley National Park

Solltest du keinen Zeitdruck haben, gibt es weitere Sehenswürdigkeiten im Death Valley und in der Nähe, die einen Abstecher wert sind, wie Ghost Towns oder eine OASE mit Luxusresort. Drei davon möchte ich dir noch ans Herz legen.

Der Ubehebe Krater 

Der Ubehebe Krater an sich entstand schon vor etwa 2.100 Jahren. Allerdings ist es noch gar nicht so lange her, als die Erde hier einen lauten Knall getan hat. Vermutlich vor rund 300 Jahren kam an dieser Stelle geschmolzene Lava in Kontakt mit Grundwasser. Unter der Erde baute sich immenser Dampfdruck auf, bis die Erde mit einem gewaltigen Wums aufbrach. Zurück blieb ein 800 Meter breiter und 183 Meter tiefer Vulkantrichter

Du kannst das bunte Erdloch mit seinen gestreiften Sedimentgesteinsschichten sowohl von der asphaltierten Ubehebe Crater Road aus als auch vom Parkplatz am Kraterrand aus sehen. Es gibt auch die Möglichkeit, am Rand des Kraters entlang zu wandern. Dabei ist aber stets Vorsicht geboten, denn der Wind am Rand von Ubehebe ist häufig sehr stark. Du solltest den Wanderweg keinesfalls verlassen, da die Erde daneben aus sehr lockerem Material besteht, was sie instabil und gefährlich macht. Nicht umsonst nennen die einheimische indigenen Stämme den Krater auch Tem-pin-tta-Wo’sah, was Kojotenkorb bedeutet. 

Ubehebe Krater Death Valley National Park

Die Wildrose Charcoal Kilns

In der Nähe des Wildrose Canyon stehen zehn recht gut erhaltene historische Holzkohleöfen. Sie wurden im Jahre 1877 erbaut, um Brennstoffe für die Mühlen und Hütten im Bergbaugebiet zu liefern. Die bienenkorbförmigen Mauerwerke haben eine Höhe von knapp 8 Metern. 

Um Holzkohle zu gewinnen, wurde der Luftstrom durch das Blockieren der Lüftungsöffnungen begrenzt. Das Holz brannte so ungefähr eine Woche oder länger langsam vor sich her, bis es schließlich sich zu Holzkohle reduzierte. Danach dauerte es noch weitere fünf Tage, bis die Holzkohle vollständig abgekühlt war. Die Holzkohle war beliebt, weil sie heißer und langsamer als Holz verbrannte und besser geeignet war, um Heizkessel anzutreiben und in Schmelzhütten eingesetzt zu werden. 

Wildrose Charcoal Kilns

Die Öfen hier im Death Valley waren allerdings weniger als drei Jahre in Betrieb. Zum einen kann es an der schlechten Lage gelegen haben, da die Holzkohle bis zu 40 Kilometer mit dem Wagen über die holprigen Straßen des Tal des Todes transportiert werden musste. Zum Anderen kam hinzu, dass durch den unersättlichen Holzhunger die ohnehin lichten Pinyon-Kiefernwälder in der Umgebung schnell abgeholzt waren. Als Touristenattraktion sind die Holzöfen also um einiges beständiger.

Das Versteck von Charles Manson: die Barker Ranch

Hast du den Quentin Tarantino Film Once upon a Time in Hollywood gesehen? Dann wurde deine Erinnerung an die Geschichte von Charles Manson nochmal aufgefrischt. Ansonsten ist sie hier kurz zusammengefasst: Charles Manson war zu Hippie-Zeiten ein amerikanischer Krimineller, Musiker und Mörder. Er hatte ein außergewöhnliches Charisma und konnte sich eine große Gefolgschaft aufbauen. Seine Jünger:innen nannten sich die Manson Family und folgten seiner rassistischen und satanistischen Gesinnung. Sie gingen sogar so weit, dass sie für Charles Manson mordeten. Manson landete letztlich lebenslänglich im Gefängnis. 

Hier im Death Valley steht die Barker Ranch, die als letztes Versteck von Charles Manson bekannt wurde. Er floh mit seiner Sekte hierher, nachdem er die brutalen Morde in Los Angeles begangen hatte. Im Oktober 1969 erfolgten zwei Razzien auf der Barker Ranch, bei dem Manson Anhänger:innen festgenommen wurden. 

Heute gehört die Barker Ranch dem National Park Service und steht leer. Sie befindet sich ca. 25 km nordöstlich von Searles Lake und Trona. Eine unbefestigte Sand- und Schotterpiste führt zu den Überresten der Ranch.

Barker Ranch Charles Manson

Noch ein Highlight: Die Eureka Dunes

Unser Wüstenhunger war mit dem Besuch der Mesquite Flat Dunes noch nicht gestillt, weswegen wir uns auf einen ordentlichen Umweg eingelassen haben – zu den Eureka Dunes

Das Eureka-Tal liegt etwas abgelegen und ist nicht einfach zu erreichen, vor allem weil der Weg mehr als 30 Kilometer lang über Schotterpisten führt. Wir nahmen die Herausforderung an und hielten durch (so auch unser Mietwagen), obwohl wir uns mehrmals fragten, ob wir nicht lieber wieder umdrehen sollten. 

Das Gebiet der Eureka Dunes an sich ist nicht sehr groß. Die Dünen erstrecken sich lediglich auf einer Länge von fünf Kilometern und sind nicht breiter als 1,6 Kilometer. Dafür gehören sie zu den höchsten Sanddünen Nordamerikas. Wir fühlten uns wie in der Sahara, als wir die Dünen erreichten. Ganz plötzlich erheben sie sich bis zu mehr als 200 Meter in die Höhe. Umgeben werden die Dünen von der beeindruckenden Kalksteinwand der Last Chance Mountains

Eureka Sand Dunes

Der Aufstieg zum Dünengrat ist auch hier kein einfacher. Die Hänge der Dünen sind sehr steil und der lockere Sand gibt leicht unter deinen Füßen nach. Nimm’ dir die Zeit für eine Pause, denn vielleicht kannst du ein Dünen-Phänomen wahrnehmen: Wenn der Sand völlig trocken ist, singt er. 

Wenn die Sandkörner von der höchsten Düne den Abhang hinunter kullern, machen sie Geräusche, die an den tiefen Basston einer Pfeifenorgel erinnern. Zusammen klingen die Körnchen fast wie das ferne Dröhnen eine Flugzeugs. Tatsächlich ist dieses Phänomen noch nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass es mit der glatten Textur der Sandkörner und deren Reibung gegeneinander zu tun hat.

Vom Angst haben und Schämen 

Auf meinen Reise erlebe ich immer eine (oder gar mehrere) AHA-Geschichten. Bei dieser Reise geschah es bei den Eureka Dunes. Es kommt sehr selten vor, dass ich auf Reisen Angst habe. Ich habe eine gute Intuition und wenn ich fühle, dass eine Situation brenzlig ist, entferne ich mich von ihr. Hier bei den Eureka Dunes hatte ich das Gefühl, dass wir unserem damals noch leicht jugendlichen Wahnsinn trotzen wollten. 

Der Weg zu den Eureka Dunes, dessen sollten sich Reisende vorab bewusst sein, ist kein leichter. Wir muteten unserem Mietwagen dennoch die mehr als 30 Kilometer Schotterpiste zu. Mehrmals überlegten wir umzudrehen – doch wir wollten sie sehen, die großen Dünen. Die Mittagssonne brannte. Als wir uns den Dünen näherten, bogen wir auf eine Art Trampelweg ab. Er war mit Dünensand überweht worden. Plötzlich sah ich im Rückspiegel einen Truck. Er folgte uns immer weiter die Straße entlang. Es war eine Art Abschleppwagen mit Minikran auf der Ladefläche. Zwei Männer mit ölverschmierter Haut saßen in dem Wagen. Uns lief es eiskalt den Rücken hinunter. 

Hinter einem Wüstenstrauch bogen wir von dem Pfad ab und parkten unser Auto. Wir zögerten, ob wir wirklich aussteigen sollten, aber unsere Abenteuerlust war zu groß. Wir nahmen unsere Handys mit, obwohl es kein Empfang gab. Wir steckten unsere Pässe und Portemonnaies in die Hosentaschen. Alles andere überließen wir den vermeintlichen Räubern. Und dann sprangen wir vor Freude juchzend durch den Sand. Wir wirbelten die Kiesel auf und genossen die gigantische Dünenlandschaft. Weit und breit sahen wir keine anderen Menschen. Wir hatten die Wüste ganz für uns allein. 

Eureka Sand Dunes

Als wir wieder zum Auto gingen, war der Kranwagen verschwunden – dachten wir. Denn als wir die ersten Meter gen Pfad zurückfuhren, sahen wir die beiden Männer mit heruntergelassenen Scheiben im Auto sitzen. Sie schienen auf uns zu warten. Mit schweißnassen Händen versuchte ich, unseren Wagen gerade durch den Schotter zu manövrieren. Als wir dem Abschleppwagen näher kamen, stiegen die Männer aus und stellten sich uns in den Weg. Schüchtern ließ ich das Fenster runter.

„Hi, wie geht’s? Alles ok?“, meine Stimme klang verblüffend souverän.
„Hi, ihr verrückten Ladies. Habt ihr es also geschafft?“
Ich sag ihn fragend an.
„Wir haben euch vom Highway abbiegen sehen und ahnten, was euer Plan ist. Wir hatten gerade Mittagspause und dachten, dass wir euch junge Ladies doch nicht alleine in die Wüste fahren lassen können. Ihr glaubt nicht, wie viele Menschen sich hier im lockeren Wüstensand festfahren. Da dachten wir, wir passen lieber auf euch auf und ziehen euch im Notfall raus.”

Er zeigte mit dem Daumen Richtung Abschleppkran. Rührung und ein riesengroßes Schamgefühl, darüber dass ich den Männern nur böses unterstellt habe, schwappten durch meinen Körper. Wir bedankten uns für diese immense Umsichtigkeit und fuhren kleinlaut davon.

Der perfekte Tag im Death Valley

Tagesausflüge in den Death Valley Nationalpark sind auch von Las Vegas aus grundsätzlich möglich, aber entspannter ist es mit einem Zwischenstopp. Als Ausgangspunkt oder Basis eignen sich LONE PINE im Westen oder BEATTY im Osten. 

Die folgende Tour beinhaltet nur die Kilometerangaben und Fahrzeiten zwischen den Highlights, ohne An- und Abreise. Die Zeitangaben sind zudem reine Fahrzeit. Es gibt immer wieder wahnsinnig schöne Aussichten, so dass du sicher öfter auf dem Weg halten und aussteigen wirst. Diese Zeit sollte ebenfalls eingerechnet werden. An allen Stationen befinden sich Parkplätze.

Start

Je nachdem, wie weit du fahren möchtest: der Sonnenaufgang ist vom Dante’s View oder Zabriskie Point am schönsten.

  • 30 Kilometer vom Zabriskie Point aus

  • 25 Minuten

Im Badwater Basin befindet sich der niedrigste Punkt Nordamerikas. Es bleibt dir überlassen, wie weit hinaus du auf der Salzebene spazieren willst – sie ist riesig. Je nach Hitze solltest du nicht zu weit gehen.

  • Fahrt über den ARTIST DRIVE 32 Kilometer

  • 35 Minuten

Der kleine 14,5 Kilometer lange Umweg entlang der Panoramastraße Artist Drive lohnt sich. Er führt vorbei an bunten erodierten Hügeln, die sich aus den vulkanischen Ablagerungen gebildet haben. Am Devil’s Golf Course kannst du dir zwischen Salz-Polygonen die Füße vertreten. Aber vorsicht: Die kleinen gezackten Türme ragen mit spitzen Kanten in die Höhe.

  • 11 Kilometer 

  • 10 Minuten

Endlich Schatten! In der Labyrinthlandschaft des Golden Canyon spazierst du zwischen goldenen Hügeln durch verwinkelte Schluchten. Es gibt ein Netz aus WANDERWEGEN, die bis zu einer Gesamtlänge von 7,2 Kilometern miteinander verbunden werden können.

  • 42 Kilometer 

  • 30 Minuten

Der perfekte Tagesabschluss: Sonnenuntergang in den Wüstendünen. Die höchste Düne ist 1,6 Kilometer vom Parkplatz entfernt, aber auch von allen anderen Dünen aus ist der Sonnenuntergang sagenhaft.

FAQ für deinen Besuch im Death Valley National Park

Die Anreise ins Death Valley 

Auf welcher Route komme ich am besten ins Death Valley?

Los Angeles – Lone Pine

Las Vegas – Furnace Creek

Yosemite National Park – Highway 120 (Tioga Road) nach Osten – Geisterstadt Bodie – Mono Lake – Highway 395 nach Süden bis Lone Pine. Von Lone Pine sind es noch weitere anderthalb Stunden bis in den Park hinein. 

Death Valley National Park

Reisezeit

Wann ist die beste Reisezeit für einen Besuch im Death Valley? 
Das Death Valley ist ein Land der Extreme. Vor allem lang anhaltende Dürre und Rekordsommerhitze, wie zum Beispiel am 17. August 2020 mit 54,4° Celsius, verleihen dem Tal des Todes eine ganz besondere Atmosphäre. Umschlossen wird das Tal von mehreren Gebirgsketten. Nicht selten liegt im Winter Schnee auf den Gipfeln. Eben wegen dieser Höhenunterschiede, kann es zu Temperaturschwankungen von bis zu 30 Grad kommen. Die Temperaturen hängen von Jahreszeit und der Höhe, auf der du dich befindest, ab. Die Regenwolken bleiben meist in den westlich gelegenen Bergen hängen. Im Winter kommt es durchaus vor, dass Regen fällt. Meist brennt aber die Sonne auf die trockene Wüstenlandschaft. 

Generell eignen sich die Frühjahrs- und Herbstmonate am besten für einen Besuch des Death Valley.

Tipps für deinen Ausflug ins Tal des Todes 

Wie viel zeit sollte ich im Death Valley  einplanen?
Grundsätzlich würde ein Tag für den Besuch des Death Valley Nationalparks ausreichen, aber ich würde dir eine Übernachtung in der Nähe des Nationalparks empfehlen. Das macht das Wüstenabenteuer entspannter und du kannst einfacher Sonnenuntergang- und Sonnenaufgang-Spots besuchen. 

Was kostet der Eintritt?
Der Eintritt in den Death Valley Nationalpark beträgt 30,00 USD (26,50 EUR) pro Auto, inklusive Insassen. Solltest du das Tal des Todes im Rahmen einer Rundreise ansteuern, bei der du mehrere Nationalpark-Besuche eingeplant hast, lohnt sich eventuell ein Jahrespass. Der America the Beautiful National Park Pass ist 12 Monate lang gültig und kostet 80,00 USD (71,00 EUR). 

Gibt es Tankstellen im Death Valley?
Innerhalb des Parks gibt es nur in Furnace Creek, am Panamint Springs Resort und im Stovepipe Wells Village Tankstellen – deswegen solltest du definitiv vor einem Besuch im Death Valley darauf achten, dass dein Auto vollgetankt ist und über genügend Kühlwasser verfügt. Auch der Reifendruck sollte überprüft werden, da es einige Schotterpisten im Park gibt. 

Worauf sollte ich bei einem Besuch im Death Valley achten?
Egal wie kühl es an dem Morgen, an dem du ins Death Valley aufbrichst, auch sein mag: unterschätze niemals die Temperaturen. Auch kurze Wanderungen in den Mesquite Flat Dunes oder im Mosaic Canyon sind bei Temperaturen von über 30 Grad enorm anstrengend. Das Mobilfunknetz ist im Nationalpark eher lückenhaft, so dass in größter Not womöglich kein Hilferuf per Telefon möglich ist.

Was sollte ich bei einem Besuch im Death Valley National Park unbedingt dabei haben? 
Du solltest immer genügend Wasser im Rucksack und Nachschub im Auto dabei haben. Des Weiteren ist Sonnencreme ein Muss und eine Kopfbedeckung zu empfehlen.

Wandern mit und ohne Guide 

Wo kann ich im Death Valley wandern gehen? 
Auf DIESER SEITE findest du sowohl kurze Spaziergänge als auch längere Wanderungen. Letztere sollten, wenn überhaupt, nur in den Wintermonaten von November bis März unternommen werden. Wenn du wirklich eine größere Wanderung im Death Valley in Betracht ziehst, gib’ bitte unbedingt jemandem Bescheid, der im Notfall Suchtrupps alarmieren kann. 

Gibt es geführte Ranger-Touren im Death Valley?
Falls es dir zu heikel vorkommt, auf eigene Faust wandern zu gehen, oder du dich für bestimmte Themen, wie zum Beispiel Paläontologie interessierst, gibt es auch GEFÜHRTE TOUREN mit Rangern. Im KALENDER siehst du, wann welche Touren Angeboten werden.