Das Wetter mag gerade im Winter ein bisschen ungemütlich sein, aber wie meine Oma schon immer zu sagen pflegte: „Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung.“ Den Leitspruch haben meine Tante und ich zu Herzen genommen und sind, mit Handschuhen, Schal und Mütze bewaffnet, in den Spreewald gefahren.
Der SPREEWALD liegt im Südosten von BRANDENBURG und ist von Berlin aus mit dem Auto in anderthalb Stunden zu erreichen. Etwa 300 Flusslaufverzweigungen der Spree, die teilweise durch Kanäle erweitert wurden, schlängeln sich hier durch die Wald- und Wiesenlandschaft. Es gibt sogar Häuser, die nur per Boot zu erreichen sind. Da das Gebiet als Biosphärenreservat geschützt ist, sind motorisierte Boote verboten. Die Kapitäne staken ihre traditionellen Holzkähne durch das Wasser. Mich erinnert das immer ein bisschen an die Gondoliere in Venedig.
Im Sommer steppt hier im Spreewald der Bär. Alle paar Minuten legen die Boote von den zahlreichen Spree-Häfen zur Kahnfahrt ab und es wimmelt nur so von Kanus. Teilweise führen die Wasserwege durch Schleusen. In den Sommerferien verdienen sich hier Schulkinder ein paar Taler, in dem sie die Schleusen auf und zu drehen. Das finde ich immer sehr putzig.
Aber auch im Winter hat der Spreewald seinen Reiz. Dann ist es hier viel ruhiger. Die Stille scheint alle Sinne zu schärfen. Ich habe ich immer das Gefühl, dass es dann noch mehr zu entdecken gibt.
Da ich meiner Tante keine winterliche Kanufahrt zumuten möchte, entscheiden wir uns für eine gemütliche Kahnfahrt. Dafür fahren wir nach BURG. Der Ort ist eine historisch gewachsene, typische Spreewälder Streusiedlung, die sich auf ca. 35 km², entlang der Flussarme verteilt.
Kahnfahrten im Winter
Von November bis März werden im Spreewald WINTERLICHE THEMEN-KAHNFARHTEN angeboten. Wir entscheiden uns für eine Glühweinfahrt.
Da wir noch ein bisschen Zeit haben, gehen wir beim Schlachter direkt gegenüber des Spreehafens Mittag essen. DER METZGER ist ein richtiger Dorfschlachter mit Fleisch aus hauseigener Produktion. Jetzt zur Mittagszeit ist es proppenvoll. Es gibt deftige Speisen wie Braten mit Rotkohl und Kartoffeln, Sülze, Soljanka und Mettbrötchen.
Von innen und außen aufgewärmt, sind wir nun gut gewappnet für unsere winterliche Kahnfahrt. Als wir beim Spreehafen ankommen, sehen wir schon den Kahn, dessen Holzbänke mit dicken roten Wolldecken ausgelegt sind. Zusammen mit zwei älteren Paaren, die sich ebenfalls einen kleine Ausflugstag gegönnt haben, warten wir auf den Kapitän. Der kommt wenige Minuten später mit Thermoskannen in der Hand angerannt.
Wir dürfen als erstes unsere Plätze einnehmen. Danach gibt uns der Kapitän weitere Wolldecken, in die wir uns reinkuscheln können. Kaum abgelegt, weist er uns darauf hin, dass wir nicht schüchtern sein brauchen und uns ruhig ein Heißgetränk einschenken dürfen. Das muss er uns nicht zwei Mal sagen. Mit dampfenden Glühwein in der Hand schaukeln wir auf dem Wasser entlang und lauschen dem Kapitän bei seinen Erzählungen über das Leben und die Traditionen im Spreewald.
Die Landschaft sieht tatsächlich im Winterschlaf ganz anders aus als im Sommer. Die kahle Vegetation gibt den Blick auf Baumstümpfe, die von Bibern bearbeitet wurden und die Gärten der Spreewald-Bewohner frei. In einigen Gärten liegen Holzkähne umgedreht auf Steinen herum. Der Kapitän erklärt uns, dass sie sich von der Sommer-Saison erholen und, trotz des nassen Winterwetters, austrocknen.
Eine Stunde lang dauert die Fahrt, auf der wir viel über die Gegend erfahren, ein paar Entchen aus dem Schlaf gackern und den vorbei spazierenden Wanderern zuprosten.
Spa- und Wellness im Seehotel Burg
Mittlerweile sind wir auch wieder ein bisschen ausgekühlt. Im Café KLEINOD, das neben dem Spreehafen liegt, gehen wir noch einen Cappuccino trinken und uns aufwärmen, bevor wir in unser Spreewald-Quartier, das Seehotel Burg, fahren.
Hier wollen wir uns ein bisschen Spa und Wellness gegen die Winterkälte gönnen. Das Hotel liegt gegenüber des Burger Badesees. Neben dem älteren Haupthaus, in dem die Zimmer ein bisschen in die Jahre gekommen und klein sind, gibt es fünf typische Spreewaldhäuser, mit modernen hellen Zimmern.
Auf dem Gelände des Hotels stehen weitere Holzhäuser mit verschiedenen Saunen und Dampfbädern. In dem großen Badehaus gibt es noch einen Ruheraum mit Bibliothek, in der ein großer Kamin knistert. Zum Abkühlen könnten wir auch in den großen Naturpool hüpfen, aber die Eisstücke, die darauf herum schwimmen schrecken mich doch ein bisschen ab.
Einen weiteren Kaminraum gibt es bei der Weinbar. Leider hat diese in der Nebensaison nur am Wochenende geöffnet und das Hotel hat neben dem Restaurant auch sonst keinen weiteren Aufenthaltsraum.
So fahren wir uns abends kurzer Hand nach Cottbus. Weil wir mit dem Auto unterwegs sind und somit ein weinseliger Abend flach fällt, entscheiden wir uns für’s Kino. Eine gute Wahl, denn in Cottbus gibt es das Filmtheater Weltspiegel. Ein wunderschönes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude.
Schon von außen heißen und Schmuckelemente aus Widderköpfen, Putten und Schnörkeln willkommen. Hinter der Eingangstür ziert ein Jugendstil-Treppenhaus die große Halle. Im Hauptsaal des Kinos gibt es eine vollständig blattvergoldete Kassettendecke.
Hier lassen wir den Tag bei dem wunderschönen Omi und Opi Roadtrip Movie DAS LEUCHTEN DER ERINNERUNG ausklingen und träumen auch direkt von unserem nächsten Trip.
Das Video zu unserem Ausflug
Informationen
Anfahrt
Von Berlin aus über die A117/13 bis Ausfahrt Lübbenau oder Ausfahrt Vetschau für Burg. Die Fahrtzeit beträgt ungefähr anderthalb Stunden. Meine Tante und ich sind nur über Landstraßen gefahren und haben dabei noch wunderschöne Seen und kleine Dörfer entdeckt.
Unterkunft
Seehotel Burg
Willischzaweg 69
03096 Burg (Spreewald)
DZ ab 88,00 Euro
Kahnfahrten
Im Winter gibt es spannende Themen-Kahnfahrten: von Glühweinfahrten über Kaminfahrten bis hin zu Krimi-Kahnfahrten mit Lesung. Informationen über Abfahrtshäfen und Zeiten gibt es auf der Übersichtsseite der Kahnfahrten im Winter.
Wer sich traut, kann sich natürlich auch ein Kanu leihen. Das ist bestimmt besonders schön, wenn es leicht geschneit hat. Eine Übersicht über Kanuverleiher, die auch im Winter verleihen gibt hier es auf der Spreewald Webseite.
Wandern im Spreewald
Wenn du lieber zu Fuß unterwegs bist, wäre eine Wanderung durch das Biosphärenreservat Spreewald genau das Richtige. Es gibt hier viele verschiedene Touren: vom heimatkundlichen Lehrpfad, mit fünf Kilometern Länge, bis hin zu Wegen von 25 Kilometern Länge. Weitere Informationen findest du auf der Informationsseite Wanderungen.
Thermen im Spreewald
Planschen und Aufwärmen kannst du dich in den verschiedenen Themen des Spreewalds. Im Spreeweltenbad Lübbenau kannst du mit Pinguinen schwimmen. Im Tropical Islands unter Palmen liegen und dich in die Wellen werfen. Die Spreewald Therme lockt mit einem SoleBad und einem Sauna-Garten. Einen Besuch in der Lagune Cottbus kannst du direkt mit einem Stadtpsaziergang durch die Stadt (oder einem Kinobesuch im Weltspiegel!) verbinden. Oder du begibst dich für 45 Minuten in die mystische Spreewälder Salzgrotte.
Weitere Wohlfühl-Hotels in der Gegend
Spreewaldhof Romantik
Cottbuser Str. 17A
15913 Neu Zauche
STRANDHAUS – Boutique Resort & Spa
Ernst-von-Houwald-Damm 16
15907 Lübben
Unser Ausflug in den Spreewald wurde vom Reiseland Brandenburg unterstützt. Vielen Dank dafür! Unsere Meinung bleibt davon unbeeinflusst. Los los, zieh‘ dich warm an und fahr‘ raus in die Natur!
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