Eine meiner Reise-Regeln lautet: innerhalb Deutschlands und dem nahen EUROPA fahre ich (wenn möglich) Zug. Doch gerade bei Zielen wie Nationalparks oder ländlichen Gegenden endet das Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel meist am Zielbahnhof. Ganz anders war es bei meiner Reise in den Nördlichen Schwarzwald, die mich im wahrsten Sinne nachhaltig beeindruckt hat.
Nachhaltig mobil im Nördlichen Schwarzwald
Wie so oft zog ich meinen Rollkoffer klappernd die Ottenser Hauptstraße entlang, um am Bahnhof Altona in Hamburg in den Zug zu hüpfen. Es ist unheimlich praktisch, einen Fernbahnhof direkt vor der Haustür zu haben. Der ICE brachte mich auf direktem Weg nach Karlsruhe, wo ich in die Regionalbahn nach Pforzheim stieg. Hier begann mein Abenteuer im Nördlichen Schwarzwald mit der Kulturbahn.
Mit der Kulturbahn durchs Nagoldtal
Die Kulturbahn verbindet das gesamte Nagoldtal von Pforzheim bis nach Horb am Neckar und Tübingen. Die einzelnen Bahnhöfe werden im Stundentakt bedient. Eine Vielzahl der über 1.400 Kilometer Wanderwege im Nördlichen Schwarzwald starten an einem der Bahnhöfe. Es gibt sowohl Rundwege als auch Wanderwege, die von einem Bahnhof zum anderen führen.
Einige Haltestellen der Kulturbahn sind Bedarfshalte. Das wird in der Bahn per Lautsprecher und Anzeige durchgegeben. Möchtest du an der Haltestelle raus, musst du per Knopfdruck einen Haltewunsch signalisieren. Tickets für die Kulturbahn bekommst du bei der Deutschen Bahn, wo du auch die genauen Fahrpläne findest.
Elektroautos: Sharing is caring
Wie es der Zufall wollte, lag mein Hotel ausgerechnet nicht in der Nähe eines Bahnhofs. Im Nördlichen Schwarzwald auch kein Problem, denn in Calw stieg ich auf Carsharing um. Mit dem Elektroauto konnte ich meine Reise ganz individuell gestalten.
Deer Carsharing
Preis: 7,90 EUR/Stunde, 49,90 EUR/Tag oder 89,90 EUR/Wochenende
Um das Carsharing zu nutzen, lädst du dir einfach die APP herunter und registrierst dich. Dann läuft alles wie bei einer gängigen Carsharing-App. Bei deer wird nach Stundentarif abgerechnet. Ab einer bestimmten Anzahl Stunden wird automatisch der Tagessatz berechnet – du fährst somit automatisch im günstigsten Tarif!
Eine Stromladung hält ungefähr 300 Kilometer. In der ganzen Region sind zahlreiche Ladestationen verteilt und viele Hotels bieten eine kostenlose Lademöglichkeit an. Als ich auf den Parkplatz vom Hotel Löwen in Schönbronn fuhr, winkte mich der Gärtner direkt in die Parklücke mit Steckdose.
Bei Anruf: Bus. Der Rufbus
Für meine Mobilität im Nördlichen Schwarzwald war also gesorgt und doch gab es eine kleine Herausforderung: Meine erste Wanderung startete direkt am Hotel in Wildberg-Schönbronn und führte mich über sechzehn traumhaft schöne Wanderkilometer durch dichte Wälder, weite Wiesen, an Bächen entlang und Burgen vorbei bis nach Calw zurück. Von dort konnte ich bis Wildberg wieder die Kulturbahn nutzen.
In Wildberg rief ich dann den Bus, was mich immer noch unheimlich amüsiert. Der sogenannte Rufbus verkehrt theoretisch, wie ein normaler Bus, zu ausgewiesenen Fahrplanzeiten. Praktisch fährt er allerdings nur, wenn er wirklich gebraucht wird. Die Fahrgäste melden sich bis eine Stunde vor Fahrtantritt online oder per Anruf an. Der Bus fährt dann nur die Streckenabschnitte, die tatsächlich benötigt werden. Für die Verkehrsbetriebe ist das viel wirtschaftlicher und für die Umwelt viel schonender als der reguläre Linienverkehr, in dem es zu Leerfahrten kommen kann.
Der Rufbus
Preis: Fahrpläne und Ticketpreise findest du auf der Webseite der VGC. Ein Tagesticket für den Gesamtbereich kostet 9,00 EUR.
Auf Stiefelreise von Schönbronn bis Calw
Während meiner Wanderung von Wildberg nach Calw folgte ich zum Teil der STIEFELREISE, die sich über drei Tagesetappen durch den Schwarzwald zieht.
Als ich am Vormittag das Hotel in Schönbronn verließ, flimmerte die Sommerhitze auf dem Asphalt. Dass im Schwarzwald wandern nicht zwingend im Schatten spazieren bedeutet, merkte ich nach den ersten Kilometern. Auf meinen Start entlang eines Forstweges folgte ein verträumter Wald, in dem ich ein paar Stufen hinab ging, um auf Steinen im Wasser über den Ziegelbach zu hüpfen.
Hinter dem Wald ging es auf Forstwegen zwischen weiten, baumlosen Feldern weiter. Das Korn schimmerte golden in der Mittagssonne. Kaum merklich lief ich sanft, aber stetig, bergauf, so dass ich mich zurück im Wald fast erschrak, als die serpentinenartigen Forstwege mich bergab leiteten.
Bad Teinach und Burg Zavelstein
Als sich der Wald lichtete, bot sich mir ein wunderschönes Sommer-Szenario: wolkenloser blauer Himmel, grüne Berge und im Tal das hübsche Städtchen Bad Teinach mit seinen Fachwerkhäusern, deren Balkone und Gärten mit bunten Blumen bepflanzt waren.
Die Glocken der hölzernen Kirchturmuhr läuteten und schreckten die Tauben auf. Ich überquerte eine Brücke über den Teinach und ging am Außenbecken der Therme, in dem sich die Menschen am Rand des Beckens in der Sonne räkelten, vorbei in den Ort hinein. Auf der anderen Seite erwartete mich ein steiler Anstieg. Uralte Steinstufen führten mich im Zickzack den Berg hinauf.
Oben angekommen erwartete mich ein kleines Paradies: In den Vorgärten der herrschaftlichen Fachwerkhäuser summten die Bienen in den Sommerblumen. Weiße Papierlampions tanzten im seichten Wind unter mit Wein berankten Holzpfählen.
Am Ende der Straße thronte die Burgruine Zavelstein über diesem Postkartenidyll. Die Höhenburg Zavelstein wurde im Jahre 1303 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In dem Schriftstück steht, dass seit 1280 ein Herr Richelin die Burg bewohnte. 1692 wurde die Burg zerstört und es blieben nur wenige Gebäudeteile bewohnbar. Die Burg verfiel zur Ruine, lediglich die Treppen des 28 Meter hohen Bergfrieds wurden 1844 erneuert.
Seither dient er als Aussichtsturm. Obwohl meine Flachland gewohnten Beine schon ziemlich müde waren, erklomm ich die 150 Stufen. Jede einzelne war es wert, denn der Ausblick von hier oben über die bewaldeten Berge und die Reste der Ruine am Fuße des Bergfrieds waren ein Traum.
Am Bachufer entlang zum Gimpelstein
Noch ganz verzaubert von dem mittelalterlichen Dorf, folgte ich der Wanderroute und konnte noch einen Blick auf die Burg und die Stadt von Weitem erhaschen, bevor mich der Weg zurück in den Wald führte. Ich marschierte direkt am Ufer eines Bachs entlang. Es war herrlich schattig und kühl.
Dass der dichte Wald auch gruselige Geschichten birgt, wurde mir bewusst, als ich an dem ehemaligen Calwer Schafott vorbeikam, auf dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts Verbrecher:innen, vermeintliche Hexen und Kindsmörder:innen hingerichtet wurden. Ich eilte schnell weiter und erreichte nicht viel später den Aussichtspunkt Gimpelstein, unter dem sich die Stadt Calw ausbreitet. Ein wahrlich imposanter Anblick – auch, weil mir jetzt bewusst wurde, dass das letzte Stück ins Zentrum der Stadt steil bergab führen musste. Über Stufen und schmale Serpentinen gelang ich zum Calwer Stadtgarten, wo ich eine kurze Pause machte, um den Rufbus für Wildberg vorzubestellen.
Während ich in der Kulturbahn aus dem Fenster blickte, versuchte ich zusammenzufassen, was ich heute alles gesehen habe: goldene Felder, dichte Wälder, pittoreske Städtchen, uralte Steintreppen, atemberaubende Ausblicke, eine mittelalterliche Burg und leise plätschernde Bäche, an deren Ufern große Farne wachsen. Das war sicher nicht meine letzte Stiefelreise!
Wildberg: Von Schäfern und Steinen
Da Wildberg sich so herrlich als Ausgangspunkt bewährt hatte, unternahm ich meine Erlebnis-Wanderung auch von dort. Dabei kombinierte ich Teile der Wanderung Auf den Spuren des Schäfers und der GeoTour durch die Lützenschlucht.
Auf den Spuren des Schäfers
Schon als Kind habe ich Schnitzeljagd geliebt. Die Wanderung auf den Spuren des Schäfers ist ähnlich – und beginnt mit einer App. Nachdem ich die App auf mein Handy geladen hatten, lotste mich der QR CODE zum Spiel.
Die erste Quizfrage erfolgte direkt am Bahnhof. Bei der richtigen Antwort gibt es Punkte, bei der falschen einen an den großen Zonk erinnernden Verlierer-Sound. Im Anschluss an die Beantwortung der Frage, wird der nächste Streckenabschnitt dargestellt. Die Tour erstreckt sich über etwa sechs Kilometer. Jede Station, die auf der Karte in der App angezeigt wird, enthält Informationen zum Schäferlauf. An einigen Stopps erzählen die Schäfer von ihrer Arbeit.
Pro Station können fünf Punkte gesammelt werden. Wer alle Punkte erreicht, darf sich nach der Wanderung direkt zum Rathaus begeben und sich eine kleine Überraschung beim Bürgerservice abholen.
Eine GeoTour durch die Lützenschlucht
Ich lauschte einigen Geschichten und heimste auch satte Punkte ein, wendete mich aber in der Lützenschlucht den Steinen zu, die noch viel ältere Geschichten erzählten. Nachdem ich oberhalb von Wildberg an den Feldern und Obstwiesen entlang gegangen war, gelangte ich in einen Wald. Ein kleiner Pfad führte hinab in die Schlucht.
Es wurde immer kühler und schattiger. Die Sonne blinzelte nur noch hier und da durch das üppige Grün. Das Wasser plätscherte leise neben dem Weg entlang. Umgekippte Bäume lagen quer über dem Bach. Alles war herrlich zugewuchert von unterschiedlichsten Farnarten, die scheinbar aus den Felsen heraus wuchsen.
Holzbalken waren zu Stufen im Hang befestigt. Es ging immer weiter runter. Das Wasser plätscherte Kaskaden hinunter. Es stammt aus verschiedenen Quellen und presst sich durch die lockeren Gesteinsschichten hindurch und bildet auf den festen Schichten Rinnsale und kleine Wasserfälle.
Ein Stück weiter kam ich an eine große hölzerne Brücke. Sie verbindet die beiden Talseiten an eben der Stelle, wo sie besonders nah zusammen stehen. Hier endet der harte Geröllsandstein, in den sich der Bach zuvor nicht eintiefen konnte. Hinter der Brücke, wo sich das Wasser ein breites Tal in den Badischen Bausandstein gefressen hat, ging es steil bergab.
Als ich aus der Schlucht herauskam, blendete mir die Sonne in den Augen. Ich musste mich erst wieder an die Helligkeit und die Wärme gewöhnen. Ich nahm mir Zeit und schlenderte langsam am Ufer der Nagold zurück zum Bahnhof.
Das Prospekt zu der GeoTour, in dem sämtliche Geschichten der Steine zu finden sind, gibt es im Büro der Stadt Wildberg oder online HIER. Darin ist auch beschrieben, wo sich das geheimnisvolle Krokodil der Lützenschlucht befindet.
Kopfsteinpflaster und Kanäle in Nagold
Nachdem ich auf meiner Geotour schon an der Nagold entlang gewandert war, folgte ich dem Flusslauf im Anschluss ins gleichnamige Städtchen. Eingebettet in vielfältige Natur liegt es am Fuße der Burg Hohennagold und versprüht urbanes Schwazwald-Flair.
Die Sommersonne brannte auf die liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser im historischen Ortskern hinunter. Ich ließ mich von Gasse zu Gasse treiben und nahm Kurs auf das Ufer der Nagold.
Restaurant Longwy
Longwyplatz 1,
72202 Nagold
Öffnungszeiten: Dienstag-Donnerstag 11:00-23:00 Uhr, Freitag 11:00-24:00 Uhr, Samstag 10:00-24:00 Uhr, Sonntag 10:00-22:00 Uhr, Montag geschlossen
Preise: 6,00 EUR/30 Minuten, 11,00 EUR/1 Stunde
Direkt am Wasser gelegen befindet sich neben Treppenstufen, die zum Fluss hinab führen, das Restaurant Longwy, in dem die Stadt Tretboote zum Verleih anbietet. Diese können von April bis September (außer bei Regen) von Dienstag bis Sonntag zwischen 11.00 und 19.00 Uhr gemietet werden. Eine telefonische Reservierung kannst du unter 07452 9709208 vornehmen.
Mein Ziel waren die großen Schatten spendenden Bäume im gegenüberliegenden Stadtpark Kleb. Es war Mittag. Auf den Bänken saßen Menschen, die ihre Pause genossen. Der Herr im Anzug neben mir hatte sein Sakko neben sich gelegt und war gerade dabei, seine Lederschuhe abzustreifen.
Ein Ausflug mit dem Stocherkahn
Es war aber auch wirklich warm. Auch ich hatte mir schon den Fumarsch zur Burg Hohennagold abgeschminkt, die oberhalb des Parks über der Stadt thront. Verschiedene Wanderwege führen den Berg hinauf zum Hof der Burgruine. Wer es bis nach oben schafft, wird mit einem Fernblick ins Heckengäu, den Schwarzwald und bei gutem Wetter bis auf die Schwäbische Alb belohnt.
Ich hatte mich für die gemütliche Variante der Stadterkundung entschieden: eine Stocherkahnfahrt. Mit den Fahrten hat sich Ulrich Hartmann einen Traum erfüllt, den er schon seit Studienzeiten hegte: er wollte Stocherer werden. Seit der Landesgartenschau 2014 darf er offiziell Stocherkahnfahrten auf der Nagold anbieten.
Als ich bei der Anlegestelle ankam, lag der Kahn am Ufer und schunkelte in der Mittagssonne. Ich hatte schon seit einigen Stunden erfolglos versucht, einen Platz zu buchen. Vor Ort zu schauen, sah ich als letzte Chance, doch leider war niemand zur Stelle. Gut, bei dem heißen Sommerwetter hätte ich es auch niemandem wirklich zumuten wollen, den 6,5 Meter langen Kahn durch die Nagold zu stochern.
Stocherkahnfahrten
Am Schlossberg 4
72202 Nagold
Preis: 6,50 EUR pro Person (Mindestpreis 30,00 EUR)
Der Stocherer schiebt bei den Fahrten das Koloss aus Fichtenholz gemächlich durchs Wasser. Sobald die lange Stoßstange, die auch als Ruder dient, das Flussbett berührt, stößt er den Kahn langsam voran. Am besten buchst du frühzeitig deine Tour unter: +49 (0) 152 010 148 35.
Während der 45-minütigen Ausfahrt geht es am Ufer zwischen Altstadt und dem Kleb-Park entlang, unter Brücken hindurch und an den schönsten Fachwerkhäusern vorbei. Vielleicht klappt es beim nächsten Besuch mit der Stocherkahnfahrt und mir.
Der Schäferlauf in Wildberg
Weitaus glücklicher war mein Timing in Wildberg. Wie es der Zufall wollte, besuchte ich den Nördlichen Schwarzwald genau zu der Zeit des Schäferlaufs, der alle zwei Jahre stattfindet. Die Schafhaltung hat in Wildberg eine lange Tradition. Heute gibt es noch drei Vollerwerbs-Schäfereibetriebe im Stadtgebiet von Wildberg – und das muss natürlich gefeiert werden.
Das Leistungshüten
Das Gras war noch feucht, als die Schafe in ihr Gehege am Hang vor den Toren Wildbergs geleitet wurden. Sie waren die 300 Auserwählten, die sich an diesem Tag von einer Handvoll Schäfern hüten lassen sollten. So früh morgens sind auch Schafe noch nicht in Bestform, weswegen der Schäfer, der das harte erste Los der Startreihenfolge gezogen hatte, um 7:30 Uhr seine Mühe hatte, die Schafe entlang der vorgegebenen Route im Zaum zu halten.
Während die Schäfer mithilfe ihrer Hunde die Schafe hüteten, wurden uns Zuschauern die Regeln und verschiedenen Disziplinen erklärt. In sicherer Entfernung liefen wir der Herde hinterher und beobachteten, wie die Geduld des einen oder anderen Schäfers stark auf die Probe gestellt wurde. Nach getaner Arbeit erhielten die Schäfer von der Jury unmittelbar ihre Bewertung. Jedoch mussten sie zunächst weiter um ihren Sieg bangen, bis auch der letzte Schäfer seine Hütekenntnisse unter Beweis gestellt hatte.
Die Festparade und der Schäferlauf
Im Vergleich zum Trubel in Wildberg verlief das Leistungshüten recht besinnlich. Denn die Stadt Wildberg steht gerade am Tag des Schäferlaufs Kopf. Vollkommen zurecht, zählt er doch mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Als ich vom Parkplatz Richtung Festplatz lief, hörte ich schon die Musik, das Hupen und Piepen des kleinen Rummels neben der Festwiese. Die ließ ich zunächst links liegen und suchte mir einen Platz am Straßenrand, wo kurz darauf die Festparade lang marschierte. Angeführt wurde der Festumzug von der Reiterstaffel der Landespolizei. Es folgten 70 Spielmannszüge, Vereine und Familien, die in historischen Trachten und mit Pferden, Schafen und Eseln durch Wildberg zum Festplatz zogen.
Nach den traditionellen Trachtentänzen begaben sich die Teilnehmer:innen für die Läufe an die Startlinie. Der erste Lauf gebührte den Wasserträgerinnen, deren Aufgabe es war, einen mit Wasser gefüllten Bottich auf dem Kopf tragend so schnell wie möglich über das Feld zu bringen – wie ich finde, die schwierigste Aufgabe des Schäferlaufs, da die im Anschluss teilnehmenden Schäfer:innen lediglich in Tracht laufen. Mitmachen dürfen übrigens nur Schäfer:innen oder Mitglieder von Schäferfamilien, deren Aufgabe es ebenfalls ist, so schnell wie möglich über die Festwiese zu pesen. Das ganze passiert natürlich unter tosendem Beifall – ein Heidenspaß!
Ich als Dorfkind hatte unheimlich viel Freude beim Zusehen und Mitfiebern. Daher ist es nicht auszuschließen, dass ich meine Rückkehr in den Nördlichen Schwarzwald so plane, dass es zufällig mit dem nächsten Schäferlauf zusammen fällt.
FAQ für deine Reise in den Schwarzwald
Anreisen & Rumreisen
Wie komme ich am besten in den Nördlichen Schwarzwald?
Der Nördliche Schwarzwald liegt inmitten des Städtedreiecks Karlsruhe, Stuttgart und Baden-Baden und ist daher mit dem Auto ideal über die A5 Karlsruhe-Basel, die A8 Stuttgart-München-Karlsruhe oder die A81 Stuttgart-Bodensee zu erreichen.
Du kannst wie ich auch ganz bequem mit der Bahn anreisen. In Karlsruhe, Stuttgart und Pforzheim gibt es Fernbahnhöfe, von denen aus Regionalbahnen den Nördlichen Schwarzwald bedienen.
Kann ich im Nördlichen Schwarzwald gut öffentliche Verkehrsmittel nutzen?
Neben weiteren Regionalbahnen verbindet die Kulturbahn das gesamte Nagoldtal von Pforzheim bis nach Horb am Neckar und Tübingen. Die einzelnen Bahnhöfe werden im Stundentakt bedient. Wo die Bahn nicht mehr ausreicht, fährt der Rufbus.
Der sogenannte Rufbus verkehrt theoretisch, wie ein normaler Bus, zu ausgewiesenen Fahrplanzeiten. Praktisch fährt er allerdings nur, wenn er wirklich gebraucht wird. Die Fahrgäste melden sich bis eine Stunde vor Fahrtantritt online oder per Anruf an. Der Bus fährt dann nur die Streckenabschnitte, die tatsächlich benötigt werden. Für die Verkehrsbetriebe ist das viel wirtschaftlicher und für die Umwelt viel schonender als der reguläre Linienverkehr, in dem es zu Leerfahrten kommen kann. Den Rufbus erreichst du unter der Rufnummer 07051/96 88 55. Informationen über die Fahrpläne findest du auf der Webseite der VGC oder in der elektronischen Fahrplanauskunft von BWEGT. Fahrten vor 7 Uhr am Morgen müssen am Vorabend bis 20 Uhr gebucht werden.
Gibt es im Nördlichen Schwarzwald Carsharing?
Wenn du individueller unterwegs sein möchtest, nutze das E-Carsharing. Um das Carsharing zu nutzen, lädst du dir einfach die APP herunter und registrierst dich. Dann läuft alles wie bei einer gängigen Carsharing-App. Das Carsharing kostet 7,90 EUR pro Stunde, 49,90 EUR pro Tag oder 89,90 EUR für ein komplettes Wochenende.
Bei deer wird nach Stundentarif abgerechnet. Ab einer bestimmten Anzahl Stunden wird automatisch der Tagessatz berechnet – du fährst somit automatisch im günstigsten Tarif!
Food & Drinks
Welches war dein Lieblingsrestaurant im Nördlichen Schwarzwald?
Krabba-Nescht
Bannstraße 7
75365 Calw
Öffnungszeiten: Montag & Mittwoch-Samstag 17:00-23:00 Uhr, Sonntag 11:00-23:00 Uhr, Dienstag geschlossen
Das urige Holzhaus am Stadtrand von Calw ist absolut einen Besuch wert. Neben guter Hausmannskost ist besonders die Inneneinrichtung des Restaurants ein echter Hingucker: im Innenraum wächst ein Baum bis in den ersten Stock empor. Für einen Absacker geht es auf die Rückseite des Hauses, wo sich der Black Wood Keller befindet, in dem es selbstgebrannten Schnäpse, Liköre sowie den bekannten Black-Wood-Whisky gibt.
Welches war dein Lieblingscafé im Nördlichen Schwarzwald?
Le Petit Bistro
Marktplatz 19
75365 Calw
Öffnungszeiten: Sonntag, Mittwoch & Donnerstag 10:00-18:00 Uhr, Freitag 10:00-23:00 Uhr, Samstag 9:00-18:00 Uhr, Montag & Dienstag geschlossen
Das kleine Café am Marktplatz von Calw war nicht nur meine Rettung nach der langen Wanderung bei hochsommerlichen Temperaturen, sondern auch der beste Ort, um auf den Zug zu warten. Tatsächlich war es so schön, dass ich den nächsten Zug habe fahren lassen, um noch einen Liter Wasser und einen zweiten sehr guten, handgerösteten Kaffee zu trinken.
Unterkunft
Wo hast du im Nördlichen Schwarzwald übernachtet?
TAGUNGSHOTEL LÖWEN
Eschbachstraße 1
72218 Wildberg
Preis: DZ ab 129,00 EUR
Gerade für meine STIEFELREISE eignete sich das Hotel Löwen perfekt für meinen Aufenthalt. Die Zimmer sind großzügig geschnitten und auch wer hier nicht übernachtet, sollte auf ein Mittag- oder Abendessen vorbeischauen, da die schwäbisch-regionale Küche hier hervorragend ist. Wer nach Entspannung sucht, sollte fragen, ob an dem Reisedatum eine Hochzeit stattfindet. Aus Erfahrung kann ich sagen: Das kann laut werden.
Weitere Lektüre zum Nördlichen Schwarzwald
- Sämtliche Informationen über die Region findest du auf der WEBSEITE des Nördlichen Schwarzwaldes. Richtig hübsch und gespickt mit viel Inspirationen ist das Magazin Tannengeflüster, was unter info@mein-schwarzwald.de oder telefonisch unter 07052/8 16 97 70 bestellt werden kann.
- Geschichten von Barockschlössern, Panoramawegen durch Weinberge und einer Übernachtung auf einer Burg im Nördlichen Schwarzwald erzählt Susi auf ihrem Blog BLACK DOTS WHITE SPOTS.
- Welche Kleinstadtperlen es im Nördlichen Schwarzwald zu finden gibt, verrät dir Melanie von GOOD MORNING WORLD.
- Auf TRAVELINSPIRED liest du, was Kathrin und Kristin dir für Tagestour in den Nördlichen Schwarzwald empfehlen.
Offenlegung: Diese Reise entstand in Zusammenarbeit mit dem Nördlichen Schwarzwald. Die beschriebenen Eindrücke sind meine eigenen und wurden davon nicht beeinflusst.
Schöner Artikel, vor allem die Stiefelreise find ich interessant! Danke auch für die Verlinkung meiner Nordschwarzwald-Route. Da gibt es einfach so viel zu entdecken und zu erleben – muss definitv auch wieder hin…
Danke <3 Ja, wirklich! Es gibt so viel in der Gegend zu entdecken. Muss mir für nächstes Jahr auch direkt wieder ein paar neue Orte dort vornehmen. Ich bin auch immer noch von deinen Schnapsbrunnen-Geschichten begeistert.