Ganz kurz und ganz beruflich durfte ich bisher ein Mal in meinem Leben in die USA reisen. Ein Mal konnte ich also schon die Luft des Land of the Free atmen. Ich muss gestehen, dass die nicht nur gut war, denn es verschlug mich damals nach New York City. Ich fand die Stadt, zumindest das Bisschen was ich von ihr gesehen habe, wahnsinnig faszinierend, aber ich atmete eher Smog und Klimaanlagen-Luft ein, als die große weiter Welt. Das sollte auf meiner bevorstehenden Reise an Floridas Westküste anders sein.
Hier wähnte ich mich eher mit einem Margarita in der Hand am Strand. So war es auch tatsächlich auf meiner Reise nach Fort Myers und an die Paradise Coast, aber ich hatte keine Ahnung, dass es dort noch viel mehr spannende Dinge zu erleben gibt; und dass sogar nur innerhalb einer knappen Woche.
INHALTSVERZEICHNIS
Mit Eurowings nonstop nach Florida
Früh morgens – ach, was sage ich – mitten in der Nacht stehe ich auf, um mich in den Zug zu schwingen. Noch mit „Ich verpasse den Zug“-Schweißperlen auf der Stirn komme ich gerade pünktlich am Bahnhof an und lasse mich erschöpft auf meinen Sitz fallen, auf dem ich auch direkt wieder einschlafe.
In Düsseldorf angekommen ist es mittlerweile taghell und ich ein bisschen aufgeregt. Von hier aus fliegt unsere Reisegruppe mit Eurowings nonstop nach Florida, dem Sunshine State Amerikas. Das ist bei Weitem nicht der längste Flug meines Lebens, aber trotzdem mache ich mir vor 10 Stunden Flugzeit schonmal Gedanken darüber, wie angenehm der Flug wohl wird.
Ich habe Glück. Es gibt keinerlei Turbulenzen und ich bin mit dem BEST Tarif von Eurowings unterwegs. Das bedeutet jede Menge Beinfreiheit und (noch besser), dass ich mir alles aus dem Menü bestellen kann was ich will, egal wann! Dementsprechend happy kommen wir dann auch um 17 Uhr abends in FORT MYERS an und schnappen uns direkt unseren Mietwagen.
Ich kann es selbst kaum glauben, doch obwohl ich im Flieger ordentlich gesnackt habe, steuere ich direkt auf Chipotle (einem mexikanischen Fast Food Restaurant) zu; was muss das muss! Anschließend fahren wir zum Hyatt House Naples. Mein Zimmer ist echt schön, mit Blick auf den Kanal von meinem ziemlich großen Balkon aus. So richtiges Urlaubsfeeling gibt es, als ich das Schild am Flussufer näher in Augenschein nehme. Dort wird nämlich erklärt, wie man in der Seekuh-Zeit mit dem Boot fährt, so dass man die schwimmenden Gummiwürstchen nicht verletzt oder stört. Das gefällt mir super.
Die Müdigkeit weicht dann aber doch recht schnell der Ankunfts-Euphorie. Ich schaue noch ein paar Minuten auf die Lichter, wie sie sich im Kanal spiegeln und lege mich bald schlafen, denn am nächsten Morgen geht es früh los.
Natur pur im Everglades Nationalpark
Jetleg sei Dank habe ich kein Problem mit der frühen Morgenstunde. Um 6:30 Uhr düsen wir bereits Richtung EVERGLADES NATIONALPARK und den Tenthousand Islands.
Noch bevor es richtig los geht, erfahren wir schon wahnsinnig interessante Dinge über das Naturschutzgebiet. Das dortige Ökosystem ist wirklich etwas besonderes: in der Regenzeit gibt es jede Menge Niederschläge in der ganzen Region, wodurch es zu Überschwemmungen und Hochwasser kommt. Dieses überschüssige Wasser macht sich dann langsam auf den Weg zurück zum Meer. Das führt dazu, dass es jede Menge unterschiedliche Biomtypen auf engstem Raum entstehen.
Diejenigen Biome, die nur kurz überflutet sind, diejenigen die wenige Zentimeter über dem Hochwasser liegen, die in denen sich Salz- und Süßwasser mischen und noch einige mehr. Insgesamt gibt hier es sechs verschieden Biome, mit unterschiedlichsten Pflanzen und Tieren, die es teilweise so auch nirgendwo sonst auf der Welt gibt.
Nach einer kurzen Einweisung hüpft unser Käpt´n Dan mit uns ins Boot und wir fahren durch das Gebiet der Tenthousand Islands. Hier gibt es jede Menge größere und kleinere Inseln, die sich ständig neu formen und von Wind und Wetter abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgeschüttet werden.
Dies geschieht mit Hilfe von Austern, die sich im flachen Wasser der Everglades tummeln. Wie sie es auch oft in Hafengebieten machen, sammeln sich diese Muscheln in großen Haufen. Tausende Muscheln klammern sich aneinander und bilden messerscharfe Plateaus. Dann kommen die für die Region so wichtigen Mangroven ins Spiel. Sie haben Samen, die schwimmen können. Die Mangroven-Samen werden auf eine dieser Muschelinseln gespült, wo sie damit beginnen, Wurzeln zu schlagen.
Nach circa 10 Jahren ist der Baum groß genug, um eigene Samen zu produzieren. Diese fallen dann zum Teil einfach direkt neben den Baum auf die Muschelschalen und es wachsen neue Bäume, die nach 10 Jahren wieder den selben Prozess starten; solange, bis ein Wald aus Mangroven auf der einstigen Muschelinsel steht. Zwischen den Wurzeln sammelt sich zudem Erde und Sand und so entstehen ständig neue Inseln im Landesinneren, während am äußeren Rand die Inseln langsam erodieren. Insbesondere der Hurrikan Irma hat viele Schäden hervorgerufen, die auch immer noch sichtbar sind. Große Teile der Inseln sind nicht im sonst üblichen grün gesäumt, sondern weisen Furchen zerstörter oder abgestorbener Bäume auf. Schön ist es trotzdem.
Nach unserer Bootsfahrt steigen wir in ein Kayak um und paddeln zu einer der schönsten Inseln in der Region. Das Wasser ist zwar nicht besonders klar, allerdings auch kaum tiefer als anderthalb Meter. Kapitän Dan weiß viel über die Natur der Region zu erzählen und zeigt uns jede Menge verschieden Muschelschalen und erzählt uns die jeweiligen Besonderheiten.
Als er eine circa Handteller große Muschel aus dem Wasser zieht, die mit einem kreisrunden Loch versehen ist, wird es spannend. Wir sollen raten, wie genau wohl dieses Loch entstanden sein könnte. Nach einigen Minuten rätseln geben wir uns geschlagen, von Parasiten über Oktopusse und Fische wurde alles als Lösung des Rätsels vorgeschlagen, aber nichts stimmt. Denn das Loch stammt tatsächlich von einem Menschen und nicht von einem Tier.
Die Region war bereits vor 10.000 Jahren die Heimat von Meer verbundenen Indianerstämmen, die die Muscheln nicht nur als Nahrungsmittel und Währung nutzten, sondern auch als Werkzeug. Die Muschel mit dem Loch ist so ein Werkzeug. Wozu es verwendet wurde, lässt sich jetzt natürlich schwer sagen; vielleicht als eine Art Schaufel. Faszinierend finde ich, dass diese Muschel mindestens 400 Jahre alt ist, aber eben auch schon weit über tausend Jahre zurückgehen könnte. Solche „prähistorischen Schätze“ liegen dort einfach für jederman sichtbar überall im Wasser; schon verrückt!
Auch ein wenig verrückt wird es dann auf der Heimfahrt. Wir begegnen nämlich einer Gruppe von fünf Delfinen. Das sollte in der Region natürlich keine Überraschung sein. Ich flippe(r) aber vollkommen aus. Ich habe noch nie Delfine in freier Wildbahn gesehen. Was mich überrascht ist die Tatsache, dass Kapitän Dan den Motor von unserem Boot die ganze Zeit laufen lässt. Tut er das nicht, wird den Delfinen nämlich langweilig und sie schwimmen weiter. So allerdings tummeln sie sich bestimmt eine Viertelstunde lang um unser Boot herum und wir haben jede Menge Zeit, das Schauspiel zu betrachten.
Beach Time auf Marco Island
Zurück im Hafen springen wir wieder ins Auto und fahren weiter nach nach MARCO ISLAND ins JW Marriott. Die Insel wurde im Jahr 2017 direkt von Hurrikan Irma getroffen, wodurch das Stadtgebiet stark verwüstet wurde. Davon lässt sich allerdings nur noch wenig erkennen.
Was mir viel eher ins Auge fällt, ist der absolut große und weite Strand der Insel mit dem weißesten Sand, den ich je gesehen habe. Er blendet selbst noch durch die Sonnenbrille. Der Sand ist tatsächlich so hell, dass man trotz 35 Grad entspannt über den Sand laufen kann, weil er so viel Licht reflektiert, dass er selbst gar nicht heiß wird. Wir genießen unser Essen am Rand des Strands und laufen danach zu unserer Chickee Hut. Das ist eine kleine Hütte am Strand, von wo aus wir dann direkt ins kühle Nass hüpfen können. Das Wasser ist tatsächlich kälter als gedacht, vermutlich so um die 23 Grad. Da wir uns gerade im Golf von Mexiko tummeln, hätte ich schon gedacht, dass es deutlich wärmer wäre, aber die Erfrischung tut bei den Temperaturen trotzdem sehr gut. Leicht angeröstet schlendern wir nach ein paar Stunden Sonne zurück ins Hotel, um uns frisch zu machen.
Als wäre der Tag noch nicht einzigartig genug gewesen, gehen wir abends ins Restaurant Continental im Herzen von Naples. Wir sitzen draußen auf einer wunderschönen Terrasse, gesäumt mit dutzenden Blumen, in einem kleinen Séparé. Wir schlürfen leckere Cocktails und es gibt gegrillten Oktopus, Carpaccio, Hummer und Muscheln und als Hauptgang dann unglaublich leckeres Steak. Zum Nachtisch darf natürlich der typisch amerikanische Käsekuchen nicht fehlen.
Jetzt gerade könnte das Leben nicht besser sein.
Mein erstes Mal in Naples
Als ich an diesem Morgen aufwache, weiß ich nicht so richtig, wie ich mich fühlen soll. Ich bin zwar ein recht offener Typ, der gerne neues ausprobiert, aber es gibt da diese eine Sache, bei der ich mir einfach nicht sicher bin: zu Hause in Berlin sehe ich „solche Rudel“ immer wieder in der Region um den Alexanderplatz herum düsen. Sie tragen Helme bei gefühlten fünf Stundenkilometern und stehen auf Plastik-Stäben mit Reifen. Ich spreche von den Monstern eines jeden Straßenbildes: Segways. Aber egal, ich will nicht sagen, dass es peinlich ist, nur weil es total peinlich aussieht, oder? Also gebe ich mein ganzes Vertrauen und einen großen Teil meiner Selbstachtung in die fähigen Hände von unserem Guide Taylor, der nämlich heute eine Segway-Tour durch Naples mit uns macht.
Zuerst gibt es einige Proberunden auf dem Parkplatz und ich merke direkt, dass mir das wohl besser gefallen wird als ich bereit bin zuzugeben. Ich lenke, gebe Gas und bremse durch die Verlagerung des Körpergewichts und ein leichtes Ziehen am Hebel. Das Ganze geht recht intuitiv und nach wenigen Minuten flitzt bereits ein Segway erprobter Haufen Reiseblogger kreuz und quer über den Parkplatz. Es kann also los gehen zur Stadtbesichtigung.
Wie die Könige der Straßen fahren wir mitten auf derselben, als wären wir Autos und keine getunten Cityroller. Aber die Leute hier in Naples (Spitzname: Stadt der Millionäre) sind wahnsinnig entspannt. Wer schwerreich ist hat es vermutlich selten allzu eilig.
Wir cruisen also durch die Straßen und hören Taylor gespannt zu, während er uns geschichtliches und soziales über die Stadt berichtet. Interessanterweise ist das Thema „wer wohnt wo und wie viel hat sein Haus gekostet“ erstaunlich präsent. In Amerika gönnt man sich angeblich gegenseitig den Erfolg, anders als in der „Neidgesellschaft“ Deutschland. Hier steht ein Haus für 150 Millionen Dollar (ganz richtig gelesen), hier wohnt Harrison Ford, hier hat sich Star-Regisseur XY ein Zweithaus für sich und seine Familie gekauft, indem er noch nie war.
Einer der schönsten Zwischenstopps ist auf jeden Fall der PIER VON NAPLES. Leider ist der durch den Hurrikan immer noch stark in Mitleidenschaft gezogen und von daher zur Hälfte gesperrt. Doch der pittoreske Ausblick auf die Villen und Palmen, den langgezogenen Strand, Delfine am Horizont und natürlich Volleyball-Spielerinnen und Boogie Boarder ist vollkommen ausreichend, um mir ein breites Grinsen auf die Lippen zu zaubern. Bis auf das fehlende McDonald’s-Schild im Hintergrund (Zum Glück!) ist hier alles genau so, wie ich es mir in Florida vorgestellt habe.
Wie dem auch sei, so viel Segway fahren macht hungrig, also geht es weiter in eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Naples: Tin City. Dabei handelt es sich um eine Art kurioses Shopping Mall, die in vier einzelne Gebäude, welche bunt angemalte Holzhütten sind, aufgeteilt sind. Hier gibt es Kunsthandwerk und Antiquitäten, aber auch leckeres Essen. Es gibt jede Menge Tinnef und Nippes, wie meine Oma es wohl nennen würde, aber auch einige interessantere Dinge. Wir stöbern zunächst ein bisschen durch die Shops (meine Beine sind ganz wackelig, jetzt so ohne Segway unter den Füßen) und kehren dann zum Mittag im Riverwalk Restaurant ein.
Mit Steak und Seafood gestärkt geht es weiter zum Clam Pass Park. Vom Parkplatz aus ist es ein rund 15 minütiger Weg über Holzstege und durch Mangrovenwälder bis hin zum Strand. Allerdings sind es etwas mehr als 30 Grad; von der hohen Luftfeuchtigkeit ganz zu schweigen. Wir lassen es ruhig angehen und hüpfen ins Golf Cart, um über die Holzstege zum Wasser zu donnern.
Der Strand hier ist zwar nicht ganz so schön wie auf MARCO ISLAND, aber immer noch echt super. Vor allem das Schild, das über die Brutzeit der Schildkröten informiert und wie wir mit ihnen umgehen sollen, ist irgendwie sehr urlaubig. Es ruft bei mir wahrscheinlich ähnliche Gefühle hervor, wie wenn ich ein Känguru Schild in Australien sehen würde.
Unsere letzte Station in NAPLES ist anschließend das Edgewater Beach Hotel. Ich würde jetzt schon behaupten, dass es mein Lieblingshotel der Reise sein wird. Es ist total gemütlich eingerichtet, mit Bildern und Korbstühlen und einer leckeren Überraschung (natürlich bin ich bestechlich) im Kühlschrank. Ich lasse mich direkt in einen der Korbstühle fallen, lege die Füße hoch und nasche von meinem Käse- und Weintraubenteller.
Es ist so schön hier, dass wir auch zum Abendessen im Hotel eigenen Restaurant bleiben. Mit einer oder vielleicht auch drei Flaschen Wein setzen wir uns danach an den Strand und gucken der Sonne beim Untergehen zu. Als sie fast untergegangen ist, merken wir erst, wie dunkel es ist. Im Moment stellen die Hotels hier kein Licht an, denn das würde die frisch geschlüpften Baby-Schildkröten irritieren. Da die sich nach den Sternen orientieren, sollte möglichst wenig Lichtverschmutzung vorherrschen.
So sitze ich also am Strand von Florida, die Füße im Golf von Mexiko und den Kopf in den Wolken. Ein Traum.
Kultur und Cocktails in Fort Myers
Wie fängt man einen Tag in Amerika am besten an? Ganz klar: mit einem ordentlichen Pancake-Frühstück. Besonders gute soll es im 5th Avenue Café, in Downtown Naples geben. Keine Frage, auf geht’s in die Stadt.
Nach dem Frühstück haben wir noch ein bisschen Zeit, bis es weitergeht. Wir flanieren noch ein wenig durch die Straßen und schießen Fotos. Es ist wirklich sehr schön und ruhig hier. Vielleicht sogar ein bisschen zu ruhig, aber jedem das Seine. Ich kann es mir nicht verkneifen, vor unserer Abfahrt nochmal schnell an den Pier zu laufen, von wo aus ich einen letzten Blick auf die Stadt und ihren Strand werfe, denn heute geht es weiter nach FORT MYERS, was eine gute halbe Stunde mit dem Auto von NAPLES entfernt liegt.
Und wie fängt man am besten in einer neuen Stadt an? Genau: mit einem Happen Essen.
Das Restaurant unserer Wahl heißt Pinchers und hat neben leckeren Seafood Gerichten auch eine ziemlich einzigartige Dekoration zu bieten. Während man auf das Essen wartet kann man so also ein wenig durch die Räume schlendern und die Eindrücke in sich aufnehmen, von ausgestopften Fischen (Das geht wirklich!) über „Dont worry be crabby“ Schildern (also ich musste kichern).
Genug mit bunten witzigen Schildern. Jetzt ist es an der Zeit für Kultur. Wir besichtigen die Edison & Ford Winter Residenz. Thomas Alva Edison war ein Erfinder und Unternehmen auf dem Gebiet der Elektrizität und der Elektrotechnik. Henry Ford war der Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company.
Das Anwesen liegt auf einem recht weitläufigen Areal, auf dem die beiden Erfinder sowohl ihre Werkstätten als eben auch Wohnhäuser besaßen. Beide waren natürlich imposante Persönlichkeiten, Thomas Edison war allerdings definitiv verrückter. Man sagte ihm beispielsweise nach, dass er so gut wie keinen Schlaf benötigte. Wenn er sich dann doch mal müde fühlte, konnte er überall schlafen: unter den Bäumen im Garten genauso gut wie auf dem Tisch im Labor. Noch verrückter ist allerdings diese Eigenschaft von ihm: wenn er schlafen wollte, setzte er sich in einen Stuhl und hielt zwei Metallkugeln in seinen Händen. Kurz bevor er dann einschlief und sich seine Muskeln entspannten, ließ die Kugeln fallen. Dieses Geräusch weckte ihn dann wieder und er konnte alle Ideen, die er in der Übergangsphase zwischen wach sein und schlafen hatte, direkt notieren. Ein Wissenschaftler mit Herz und Blut. Ich denke mir, dass er doch wahnsinnig gewesen sein muss.
Wir lassen es da lieber entspannter angehen und fahren zu unserem Hotel auf Sanibel Island, dem Sundial Resort. Auf der Insel gibt es die muschelreichsten Strände in den ganzen USA. Außerdem gibt es eine ganz coole Regel für die Bebauung der Insel: die Einwohner dürfen ihr Haus nicht höher bauen, als die höchste Palme im Umkreis. Auch Hotels dürfen das nicht, weshalb es hier keine riesigen Betonklötze am Strand gibt, sondern viele kleinere Hotels und Resorts.
Leider ist das Wetter nicht mehr ganz optimal, weshalb wir einfach nur ein wenig am Strand rumdümpeln ohne zu baden, bevor wir zu Doc Ford´s fahren; benannt nach einer fiktiven Romanfigur eines auf Sanibel heimischen Authors, Randy Wayne White. Hier genießen wir leckere Vorspeisen, eine Mischung aus Seafood und Steak und die berühmten und absolut leckeren Shrimps in scharfer Sauce. Außerdem entdecke ich einen neuen Longdrink, der wie für mich gemacht ist. Dark and Stormy; eine recht simple Mischung aus Ginger Beer und Rum und vom Namen her stimmig für echte Seebären und Kapitäne, wie auch ich einer sein werde; bestimmt, irgendwann.
Island Hopping an der Paradise Coast
Ein neuer Tag, ein neuer Teller Pancakes. Die gibt es heute im the Island Cow. Auf der Insel gibt es zwar keine einzige Kuh, aber Hauptsache, sie lassen sich hier ein lustiges Motto einfallen. Lustig ist es hier tatsächlich. Von der Einrichtung her erinnert mich alles ein wenig an das Pinchers Restaurant, nur eben mit einem starken Fokus auf Kühen. Auch wenn die anderen in ihrer Wahl flexibler sind, gibt es für mich logischerweise gibt wieder Blueberry Pancakes, die mehr als zufriedenstellend sind.
Mehr als zufriedenstellend ist auch die folgende Tagesplanung: heute steht ISLAND HOPPING auf dem Programm. Doch bevor wir unser Boot betreten, gibt es noch ein persönliches Highlight für mich. Im Hafenbecken tauchen immer wieder längliche Gummiwürste auf, die sich als Seekühe entpuppen. Das sind echt super lustige Tiere, leider nur nicht so gut zu erkennen im ziemlich trüben Wasser. Ich lach mich trotzdem schlapp darüber, wie sie so ganz entspannt und gemächlich im Wasser rumgurken und nehme mir vor, zumindest ein Kuscheltier Manatee mit nach Hause zu nehmen.
Dann geht’s aber auf ab an Bord und mit Bloody Marys in der Hand Richtung CABBAGE KEY.
Auf dem Weg bekommen wir wieder Besuch von einer Gruppe Delfine. Das ist absolut nichts ungewöhnliches auf dieser Tour, das Verhalten der Tiere in meinen Augen allerdings schon. Denn wir haben es hier mit wirklichen Celebrity-Delfinen zu tun. Eigentlich geht es den Flippern darum, sich in der Bugwelle des Bootes entspannt mitziehen zu lassen. Feuert man die Tierchen allerdings mit Jubeln und Klatschen an, dann sehen diese sich dazu angehalten, Luftsprünge und andere Tricks vorzuführen. Und je lauter man klatscht, desto mehr strengen sich die Delfine an. Echt verrückt.
Nach der Showeinlage kommen wir schon bald auf CABBAGE KEY an. Die Insel ist für zwei Dinge berühmt: zum Einen soll es hier im Cabbage Key Restaurant den Cheeseburger geben, der Jimmy Buffet zu seinem Song Cheeseburger in Paradise inspiriert haben soll und zudem kleben zehntausende Dollar hier einfach so an der Wand.
Dabei handelt es sich um eine Art Vorstufe der modernen Kreditkarte. Als Fischer ist man stark vom Tagesgeschäft abhängig, mal läuft es gut, mal bleibt der Fang aus. An einem guten Tag haben die Fischer also gerne einen überschüssigen Dollar an der Bar abgegeben. Diesen Schein hat der Barmann dann mit dem jeweiligen Namen versehen und an die Wand geklebt, woraus eine Tradition entstanden ist. 70.000 US Dollar hängen an den Wänden der Bar, deren Interieur teilweise durch die Geldscheine gar nicht mehr zu sehen ist. Um die 10.000 US Dollar davon fallen jedes Jahr ab und werden für gute Zwecke gespendet, was einem richtig Lust macht, sich hier auch zu verewigen. Und genau das mache ich dann auch. Ein Landmeedchen-Schein hängt hier nun für alle Zeit (oder eben ein paar Wochen) an den Wänden.
Nachdem wir natürlich nicht nur Dollarscheine an die Wände geklebt, sondern auch einen Cheeseburger gegessen haben, machen wir einen Spaziergang über die Insel, die allerdings mit nur ungefährt 100 Hektar nicht sehr groß ist. Ich mag die teilweise zugewucherten Palmen, weil sie mich an Urwald erinnern. Auf dem Weg zum Bootsanleger grüßen wir noch eine Schildkröte, aber sie scheint nicht in bester Laune zu sein.
Als wir zum Boot zurückkommen, kann ich es mir nicht nehmen lassen, dem Kapitän einen kleinen Besuch abzustatten. Nachdem er sich von meiner angeborenen Expertise (ja, genau) überzeugen konnte, hat er mir natürlich seinen Platz am Steuerrad überlassen. Ich mache meinen Job zwar extrem gut, doch bevor wir den Hafen verlassen, muss ich meinen Platz auch schon wieder räumen. Trotzdem kann mir niemand mehr den Titel des Käpt’n Tibor nehmen.
*Ironie an: Als ich denke, dass die spannendsten Aktivitäten des Tages schon hinter mir liegen, täusche ich mich gewaltig. Denn nun kommt das absolute Highlight der Reise, wenn nicht sogar meines ganzen Lebens.
Achtung, festhalten: wir besuchen das Bailey-Matthews National Shell Museum. Ein Muschelmuseum voll mit Muscheln und Mollusken. Sehr faszinierend.
Am besten gefällt mir der Getränkeautomat im Museum. Auf einen eingeführten 5 US Dollar Schein für einen 1 US Dollar Drink antwortet dieser nämlich mit 4 US Dollar Wechselgeld in 10 Cent Stücken. Ich habe das Gefühl, den Jackpot beim einarmigen Banditen in Las Vegas gewonnen zu haben. So stehe ich einige Minuten gebannt neben der Maschine, die das Kleingeld kreuz und quer durch den Raum spuckt.
Allerdings lernen wir natürlich auch jede Menge über Muscheln; erst in einer Art live Vorführung und dann im Museum selbst. Es gibt hier auch ziemlich schöne moderne Muschelkunst, aber das Thema an sich lässt mich relativ kalt. Wer allerdings eine Vorliebe für die teilweise sehr skurrilen Meerestiere hat, kommt hier durchaus auf seine Kosten.
Zum Abend hin ziehen wieder Wolken über den Himmel. Ein letzter Sonnenuntergang am Strand fällt also leider flach. Im Hotel abhängen, auch wenn es schön ist, wollen wir aber auch nicht. Deswegen schwingen wir uns auf die Räder, denn im Sundial Resort Sanibel Island können wir uns kostenlos Fahrräder leihen. Damit cruisen wir noch ein bisschen über die Insel, bis wir abends glücklich vom Tag, aber traurig, weil es der letzte war, ins Bett fallen.
Shoppingwahn im Outlet Mall
Es ist doch immer wieder komisch, wie schnell die Zeit auf Reisen vergeht. Der letzte Tag unserer Reise ist bereits angebrochen. Also „muss“ ich noch mal Pancakes essen. Zum Frühstück fahren wir ins urige Lighthouse Cafe, das allerdings gar kein Lighthouse ist (wieder so ein kreativer Einfall!). Da heute der letzte Morgen ist, möchte ich mir etwas besonderes gönnen. Dementsprechend gibt es Pancakes mit Blueberries, aber eben auch mit Bacon; soll noch einer sagen ich täte nichts für mein Aussehen!
Leider ist das Wetter heute weiterhin nicht gut und unsere geplanten Wassersport Aktivitäten fallen flach, was wirklich traurig ist. Als Entschädigung geht es dann allerdings ins Miromar Outlets. Gut für die Shopping-Sucht, schlecht für’s Portemonnaie. Ich muss sagen: shoppen gehen in Amerika hat was. Die meisten Klamotten und Schuhe sind hier sowieso schon deutlich günstiger, aber in dem Outlet hab ich wirklich den einen oder anderen Wahnsinns-Schnapper gelandet. Tatsächlich ist das Outlet zu groß, um in den vier Stunden, die wir dafür Zeit haben, durch alle Läden zu bummeln. Aber es reicht, um am Ende jeglichen überschüssigen Platz im Koffer losgeworden zu sein.
Nach dem Konsum-Sport geht es nach einem kurzen Abschiedsessen auch schon zurück zum Flughafen; und in der komfortablen Eurowings BEST Klasse wieder zurück nach Hause. Nach all den gesammelten neuen Eindrücken während meiner Florida-Reise ist es mir zwar unmöglich zu schlafen, aber gemütlich ist es trotzdem.
Thank you America!
Informationen für deine Reise an die Küste von Florida
Anreise
Mit Eurowings kannst du sowohl von München als auch von Düsseldorf teilweise ab 180,00 EUR pro Strecke direkt nach FORT MYERS fliegen. Ich empfehle dir den BEST-Tarif, weil du bei dem mehr Beinfreiheit hast und dir wann immer du möchtest etwas zu essen bestellen kannst. Das macht den langen Flug sehr angenehm.
Unterkünfte
Hyatt House Naples
1345 5th Ave S
Naples, FL 34102
Das Hyatt House Naples ist ein modernes Hotel mit Pool, Bar und Restaurant. Einige der Zimmer haben einen Balkon zum Kanal hin. Von wo du auf die Boote und Waterfront Shops und Restaurants sehen kannst. Mein persönliches Highlight: das Hyatt House liegt fast direkt gegenüber von Naples Tin City!
Edgewater Beach Hotel Naples
1901 Gulf Shore Blvd N
Naples, FL 34102
Das war mein Lieblings-Hotel auf unserer Reise. Es ist total gemütlich eingerichtet, mit Bildern und Korbstühlen und Küchennische. Außerdem liegt es direkt am Meer, auf dass du sogar vom Pool aus blickst.
Sundial Resort Sanibel Island
1451 Middle Gulf Dr
Sanibel, FL 33957
Das Sundial Hotel ist auch ein Resort direkt am Meer mit jeglichem Komfort, den du dir im Urlaub wünschen kannst. Besonders toll fand ich, dass wir die Fahrräder kostenlos leihen konnten.
Food & Drinks
The Riverwalk at Tin City
1200 5th Ave S #45
Naples, FL 34102
Die Tin City in Naples musst du dir sowieso angucken. Die kleinen bunten Holzbuden beherbergen Shops, in denen du Kunsthandwerk kaufen kannst. Gutes Seafood und Steak bekommst du dann dann bei einer Pause im Riverwalk.
The Café
821 5th Ave S
Naples, FL 34102
Auf die Frage hin, wo es die besten Pancakes der Stadt gäbe, antworteten die meisten Leute: im 5th Avenue Café. Mir fehlt zwar der Vergleich, aber lecker sind sie allemal.
Fort Myers Pinchers
18100 San Carlos Blvd
Fort Myers Beach, FL 33931
Im Pichers gibt es Seafood in sämtlichen Variationen und Margaritas in vernünftiger Größe dazu. Außerdem mag ich das quirlige Ambiete und die kunterbunten Wände und Schilder überall.
Cabbage Key Restaurant
Pineland, FL 33945
Das Cabbage Key Restaurant ist für zwei Dinge bekannt: seinen Cheeseburger geben, der Jimmy Buffet zu seinem Song Cheeseburger in Paradise inspiriert haben soll sowie zehntausende Dollar hier einfach so an der Wand kleben. Vergiss‘ nicht, einen mit deinem Namen drauf dort zu lassen!
Doc Ford’s
708 Fishermans Wharf
Fort Myers Beach, FL 33931
Das Restaurant is nach einer fiktiven Romanfigur Figur eines auf Sanibel heimischen Autors, Randy Wayne White. benannt. Was du hier (neben den Cocktails) absolut probieren solltest: die Shrimps in scharfer Sauce.
Lighthouse Cafe
362 Periwinkle Way
Sanibel, FL 33957, USA
Ein toller Ort für ein ausgiebiges Frühstück. Ich würde dir gerne mal etwas anderes empfehlen, aber bin einfach ein riesengroßer Pancakes-Fan. Die habe ich auch hier gegessen; mit Blaubeeren UND Bacon!
Island Cow
2163 Periwinkle Way
Sanibel, FL 33957
Auf der Insel gibt es zwar keine einzige Kuh, aber Hauptsache, sie lassen sich ein lustiges Motto einfallen. Lustig ist es hier tatsächlich. Von der Einrichtung her erinnert mich alles ein wenig an das Pincher’s Restaurant, nur eben mit einem starken Fokus auf Kühen. Während ich die Pancakes hier nur ganz ok finde, erzählen meine Mitreisenden, dass das Granola sehr empfehlenswert ist.
Aktivitäten
Everglades Area Tour
238 Mamie St, Chokoloskee
FL 34138
Nur ungefähr eine halbe Stunde Autofahrt von Naples entfernt liegt Everglades City, von wo aus du einen Ausflug in die Everglades machen kannst. Die Firma hat sich auf ECO-Touren spezialisiert, um die Flora und Fauna des Nationalparks zu schützen.
Segway Tour Naples
1010 6th Avenue South #3
Naples, FL 34102
Also da musste ich wirklich über meinen Schatten springen; eine Segway-Tour! Aber am Ende muss ich zugeben, dass es richtig Spaß gebracht hat. Außerdem war es mit den Dingern ganz einfach die Stadt zu erkunden. Wir sind durch die Wohngebiete der Schönen (das sei mal dahingestellt), aber definitiv Reichen gecruist und haben am Naples Pier gehalten.
Edison & Ford Winter Residenz
2350 McGregor Blvd
Fort Myers, FL 33901
Hier haben sich die Unternehmer wirklich einen schönes Anwesen gebaut, um hier im angenehmen Florida-Klima zu überwintern. Neben dem imposanten Herrenhaus erfährst du auch viel über die beiden berühmten Unternehmer und Erfinder.
Island Hopping mit Captiva Cruises
11401 Andy Rosse Lane
Captiva, FL 33924
Captiva Cruises bieten verschiedene Bootstouren an. Ich fand die Cabbage Key spannend, weil hier alles so schön zugewuchert war, wie im Urlaub. Außerdem war ich ganz fasziniert von der Dollar Bar.
Beach Time Deluxe JW Marriott Marco Island Beach Resort
400 S Collier Blvd,
Marco Island, FL 34145
Am Strand vom JW Marriott Hotel auf Marco Island kannst du dir einen besonderen Tag am Strand gönnen. Hier kannst du dir eine Chickee Hut mieten und somit dein schattiges Bettchen direkt am Meer. Das lohnt sich, weil der Strand auf Marco Island der wohl größte und weiteste Strand ist, mit dem weißesten und feinstem Sand, den ich je gesehen habe.
Bally Matthews Shell Museum
3075 Sanibel Captiva Rd
Sanibel, FL 33957
Psst! Nicht verraten: ich war jetzt nicht so angetan von den Muscheln, auch wenn da schon einige imposante Exemplare dabei waren. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es für viele Menschen sehr spannend sein kann.
Tin City in Naples
1200 5th Ave S
Naples, FL 34102
Für die Tin City in Naples solltest du dir ein bisschen Zeit nehmen. Hier kannst du perfekt durch die kleinen Shops bummeln und Mitbringsel shoppen. In einem der zahlreichen Restaurants gibt es leckerstes Seafood und gute Cocktails.
Miromar Outlets
10801 Corkscrew Rd
Estero, FL 33928
Ich gebe dir einen guten Tipp: lass‘ Platz im Koffer. Recht nah am Flughafen von Fort Myers befinden sich die Miromar Outlets. Hier kannst du richtige Schnäppchen schlagen.
Autoreninfo
Tibor ist in Sachen Reisen ein ordentlich ausgebuffter Fuchs. Er ist unter anderem Co-Autor des Reiseblogs Upgrade Guru, in dem es hilfreiche Tipps Rund ums Meilen sammeln gibt. Kürzlich erschien auch das Umsonst in den Urlaub-Buch zu dem Thema. Tibors erste große Reise ging nach Neuseeland, wo er ein ganzes Jahr verbrachte. Seither fliegt er immer wieder gerne um den Globus und dieses mal nimmt er euch mit nach Fort Myers und an die Paradise Coast von Florida.
Vielen herzlichen Dank an Eurowings für die sehr komfortablen Flüge sowie DiaMonde e.K sowie die Global Communication Experts, die für die Paradise Coast sowie The Beaches of Fort Myers & Sanibel diese wundervolle Bloggerreise zusammengestellt haben! Tausend Dank, dass ich dabei sein durfte. XoXo, Tibor
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