Neue Orte entdecken gehört zum größten Glück der Reisenden. An Orte zurückzukehren, die einen besonderen Platz im Herzen haben, nicht weniger. Während meiner WELLNESS-REISE DURCH DEN TEUTOBURGER WALD badete ich im Moor, wanderte barfuß durch den Wald und erlebte, wie wohltuend das Kneippen ist. Nun gönnte ich mir wieder eine kleine Auszeit in der abwechslungsreichen Region. Dieses Mal auf dem Drahtesel – und auch beim Radfahren im Teutoburger Wald erlebte ich die beeindruckende Vielfältigkeit der Region.
Das grüne Netz von Bielefeld
Meine erste Radtour führte mich kreuz und quer durch Bielefeld. „Ich dachte, Bielefeld gibt es gar nicht“, kommentierte eine Freundin, als ich ihr Grüße aus der Stadt schickte. Ehrlich gesagt hatte auch ich keine Vorstellung von Bielefeld und schon gar nicht davon, wie hervorragend sich die Stadt für eine grüne Radtour eignet.
meinSiggi
Du brauchst ein Fahrrad? In Bielefeld kannst du ein Fahrrad per App ausleihen. 650 meinSiggi Räder stehen überall in der Stadt verteilt. Nachdem du die App geladen hast, über die auch das Fahrradschloss funktioniert, kannst du ein Rad ausleihen und losradeln. Das Rad kostet pro 30 Minuten einen Euro. Der Tagespreis für 24 Stunden beträgt maximal 10,00 EUR.
Die schattigen Ufer der Lutter
Für mich ging es mitten in Bielefeld direkt ins Grüne. Ich begann meine Tour bei den Stauteichen der Lutter – einem Bach, der sich über 12 Kilometer durch die Stadt schlängelt. Die grünen Ufer dienen den Bielefeldern nicht nur zur Naherholung. Als Bindeglied zwischen der östlichen Innenstadt und dem Stadtteil Heepen werden sie für Arbeits- und Einkaufswege abseits der stark befahrenen Straßen genutzt.
Das Morgenlicht glitzerte durch die Baumkronen, als ich an Schrebergärten und Spielplätzen vorbei fuhr. Im Ortsteil Heepen spiegelte sich der Hof Meyer im stillen Wassergraben. Der 1036 erstmals urkundlich erwähnte Hof war früher einer der größten im Raum Ravensburg. Heute wird er nicht mehr landwirtschaftlich, sondern von den Naturfreunden Bielefeld genutzt, die hier seit 2017 unter anderem eine Boulderhalle betreiben.
Das Natuschutzprojekt Johannisbachaue
Nachdem ich meinen Drahtesel eine hügelige Straße mit bunt bemalten Wohnblöcken aus den 70er Jahren hinaufpeitschte, erwartete mich nach dem Überqueren einer mehrspurigen Straße ein bezaubernd schönes Panorama: die Johannisbachaue.
Die traumhafte Auenlandschaft bildet mit dem benachbarten Obersee zusammen eine der bedeutendsten Naherholungslandschaften in Bielefeld. Auenlandschaften sind extrem wertvolle Lebensräume für die unterschiedlichsten Pflanzen und Tiere, die sich durch ihre reine Existenz gegenseitig befruchten. Seit 2009 wird die Johannisbachaue von Heckrindern geschützt. Seit sie hier grasen, haben sich auf den Flächen viele neue Pflanzen sowie nahezu ausgestorbene Gräser und Wildstauden entwickelt. Auch die Vogelwelt profitiert von der steigenden Artenvielfalt. Gefährdete oder verschwundene Arten wie Rotrückenjagdhunde, Lerchen, Rebhühner und Weißstörche finden hier neuen Lebensraum.
Mich erinnerte das an das HUTEWALD-PROJEKT im Weserbergland, mit dem die Betreiber zu der ursprünglichen Tierhaltung zurückkehren möchten. Auf knapp vier Hektar Land wird getestet, was passiert, wenn sich der Wald wieder natürlich entfaltet, während Heckrinder und Exmoor-Ponys in ihm grasen. Das Ergebnis ist verblüffend: schon nach wenigen Wochen gab es einen Anstieg der Population verschiedener Käferarten und kleinen Pflanzen. Die Tiere sorgen schließlich auch für natürliches Düngemittel.
Urlaubsfeeling am Obersee
Als ich den Radweg oberhalb der Aue weiterfuhr, sah ich aus der Ferne die Regionalzüge über den Schildeschen Viadukt brettern. Er trennt die Johannisbauache vom Obersee, der größten Wasserfläche der Stadt.
Ich radelte auf dem Weg, der um den See herumführt, entlang. Von ihm führten zahlreiche weitere Rad- und Spazierwege in die weitläufigen Naturlandschaften. Kraniche landeten anmutig auf dem Wasser, als ich auf eine Bank am Ufer zusteuerte. Dort sprang ich kurz darauf recht ungraziös vom Rad, weil mich eine Entenmutter anfauchte, um ihre Kleinen zu verteidigen. Sie machte recht deutlich, wessen Revier dies war.
Seekrug & Düne 13
Lohende 22a
33609 Bielefeld
Öffnungszeiten: täglich 11:00-22:00 Uhr
So fuhr ich weiter am Ufer entlang und gesellte mich schließlich im Seekrug zu meinesgleichen. Zu dem Restaurant gehört ein großer Biergarten und in den Sommermonaten auch die Düne 13 – eine Strandbar mit Volleyballfeldern. Mit einem kühlen Drink in der Hand legte ich mich für ein kleines Päuschen in einen Liegestuhl.
Danach ging es schon auf den Rückweg in die Innenstadt. Ich nahm den Weg entlang des Bultkamp Grünzug. Der natürliche Wasserlauf windet sich durch eine Grünfläche mit Rosenbeeten, Fichten und Wacholder-Büschen. Kenner haben die Chance, Eisvögel oder Waldschnepfen zu erspähen. Vom kühlen Grün aus nahm ich, mit einem weiteren kurzen Abstecher, Kurs auf das urbane Bielefeld.
Highlights in der Innenstadt von Bielefeld
Obwohl ich im ersten Gang ordentlich in die Pedalen trat, kapitulierte ich auf den letzten Metern am Hügel und schob mein Rad bis zum Winzerschen Garten. Der putzig kleine Weinberg liegt oberhalb des Ostwestfahlendamms. Eine Dame pflückte gerade Trauben. Dass es hier inmitten der Stadt überhaupt einen Weinberg gibt, war aber nicht der einzige Grund für meinen Abstecher: von hier aus hatte ich einen fantastischen Blick auf die gegenüberliegende Sparrenburg.
Im Anschluss bretterte ich bergab und überquerte den Ostwestfahlendamm. Direkt dahinter kam ich an der Kunsthalle mit ihrem Skulpturenpark vorbei. Während die Einen sich im Inneren der Kunsthalle zeitgenössische Kunst ansahen, entspannten die Anderen auf dem Rasen in der Sonne zwischen den Skulpturen.
Weiter ging es durch die Fußgängerzone, in der auch Radfahren erlaubt ist (aber bitte vorsichtig!), zum Herz der Altstadt: dem Alten Markt. Gemütliche Cafés und Restaurants umgeben Häuser mit liebevoll restaurierten historischen Fassaden und prächtigen Giebeln. Als ich mich kurz auf den Rand des Springsbrunnens setze, hörte ich die Glocken der Altstädter Nikolaikirche läuten. Die Nikolaikirche ist die älteste Bielefelder Stadtkirche und stammt aus dem Jahr 1340. Täglich um 9:58 Uhr, 12:58 Uhr, 15:58 Uhr und 18:58 Uhr erklingt ein aus 36 Glocken bestehendes Glockenspiel.
Gleich hinter der Kirche steht das Leineweber Denkmal, das neben der Sparrenburg zu den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt gehört. Ohne die Leineweber würde es Bielefeld vermutlich nicht geben. In Bielefeld drehte sich einst alles ums Spinnen und Weben, Bleichen und Nähen. Sogar ein eigenes Qualitätssiegel gab es für das in aller Welt geschätzte Bielefelder Leinen.
Meine Radtour beendete ich beim Alten Rathaus, welches seit 1904 der Amtssitz des Bürgermeisters ist. Im gleichen Jahr wurde auch das benachbarte Stadttheater eröffnet.
GlückundSeligkeit
Artur-Ladebeck-Str. 57
33617 Bielefeld
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 17:00-23:00 Uht, Samstag 12:00-24:00 Uhr, Sonntag 12:00-23:00 Uhr
Für einen perfekten Abschluss eines Bielefeld-Tages empfehle ich dir das Restaurant GlückundSeligkeit. Auf der Suche nach ungewöhnlichen Dinner-Locations stieß ich auf diese ehemalige Kirche. Statt Bänken stehen nun Esstische in dem hohen Raum mit den bunten Fenstern. Das Essen ist hochpreisig, aber ich finde, dass sich der Besuch dennoch gelohnt hat.
Entlang der Mühlenroute
Meine zweite Radtour führte mich zwischen Rahden und Stemwede entlang der Westfälischen Mühlenstraße. Auf einer Gesamtlänge von 320 Kilometern verbindet die Straße insgesamt 44 restaurierte Mühlen.
Ich stieg am Bahnhof in Rahden auf mein Rad. Sobald ich aus dem Ort heraus war, waren die Kühe und Pferde diejenigen, die mir ein freundliches „Guten Morgen“ entgegen muhten oder wieherten. Auf Landwirtschaftswegen radelte ich durch idyllisches Landleben; von einem historischen Gehöft zum nächsten. Die frischgrünen Kornären tanzten im Wind und die Mohn- und Kornblumen blühten rot und blau um die Wette.
Die Oppenweher Mühle
Nach einer knappen Stunde erreichte ich die Piehl‘s Mühle in Oppenwehe. Die Bockwindmühle ist eine der ältesten Mühlen im Mühlenkreis und wurde 1705 erbaut.
Ursprünglich stand die schöne hölzerne Mühle in Preußisch Oldendorf. 1870 wurde sie hierher umgesetzt. Sie besteht komplett aus Pappelholz. Seit sie zwischen 1989 und 1992 renoviert wurde, kann sie sogar in drei unterschiedlichen Mahlgängen wieder betrieben werden.
Die Kolthoffsche Mühle in Levern
Von Oppenwehe aus fuhr ich weiter zwischen Feldern und Wiesen hindurch. Bunte Schmetterlinge und riesige Greifvögel begleiteten meine Fahrt. In den Vorgärten der Höfe blühten teilweise haushohe Rhododendron-Büsche.
In Levern wartete die Kolthoffsche Mühle auf mich. Sie wurde 1922 zur Versorgung des Hofs Kolthoff errichtet. Neben der sechseckigen Holländer-Galeriemühle mit ihrem massiven Unterbau aus Bruchsteinen, gibt es noch ein Backhaus mit Steinbackofen und ein Museum mit historischen Landmaschinen auf dem Gelände.
Der Mühlenhof ist aber nicht das einzige Highlight des kleinen Ortes. Mir gefielen besonders die Gassen mit den Fachwerkhäusern um die Kirche herum. Vielleicht wäre ich hier gar nicht entlang gekommen, wenn ich nicht die Empfehlung für ein Eis in der Alten Kantorei bekommen hätte.
Eiscafé Die alte Kantorei
Am Kirchplatz 8
32351 Stemwede
Öffnungszeiten: Donnerstag-Sonntag 11:00-19:00 Uhr, Dienstag & Mittwoch 13:00-19:00 Uhr, Montag geschlossen
Und die möchte ich gerne weitergeben. Das liebevoll eingerichte Café in der ehemaligen Dorfschule hält bestes Eis und Kuchen bereit. Die Kuchen sind selbstgebacken und das Eis bezieht das Café aus handwerklicher Herstellung. Dazu gibt es frische Früchte oder selbstgemachte Rote Grütze.
Von Levern aus radelte ich kleine Landwege entlang nach Rahden zurück. Ich fand es beeindruckend, dass ich während der ganzen Tour nur ein Mal ganz kurz an einer Landstraße entlang fahren musste. Ansonsten führt die Route über selten befahrene Nebenstraßen. Da die Wege immer gut befestigt sind und die Strecke ohne Steigungen verläuft, eignet sich die Mühlentour um Rahden und Stemwede herum für die ganze Familie.
Auf ArchitekTour von historisch bis szenig
Meine dritte Radtour im Teutoburger Wald war wieder eine ganz andere als die zuvor; es ging auf ArchitekTour. Während ich zunächst dachte, die Tour würde sich auf Gebäude konzentrieren, erfuhr ich im Laufe der Kilometer, dass es auch in Sachen Landschaftsarchitektur einiges zu entdecken gab.
Das Wasserschloss Rheda
Ausgangspunkt für die Tour war Rheda-Wiedenbrück, die Doppelstadt an der Ems. Sie ist geprägt von Fachwerkhäusern und dem westfälischen Wasserschloss Rheda. Früh am Morgen waren hier außer mir fast nur Jogger:innen unterwegs.
Die mittelalterliche Burg wurde 1170 erstmalig in den Geschichtsbüchern erwähnt und wechselte im Laufe der Jahre mehrfach die Besitzer. Weserrenaissance und westfälischer Barock werden in ihr vereint. Die Schlosskapelle hingegen ist ein Zeugnis spätromanischer Architektur.
Vom Schloss aus radelte ich am Schlossgarten vorbei, der nach Plänen aus dem 19. Jahrhundert rekonstruiert wurde. Er wird von der Ems, den Schlosswiesen und dem Flora-Westfalica-Park umschlossen.
Kunst und Natur im Flora-Westfalica-Park
Der Flora-Westfalica-Park verbindet entlang der Ems auf drei Kilometern die Stadtteile Rheda und Wiedenbrück. Ich fuhr in einen Wald hinein. Eine hölzerne Brücke über einen Seitenarm der Ems leitete mich auf den Radweg entlang des Flussufers. Die Ems zu meiner Linken, warteten zu meiner Rechten in einem Streichelgehege hungrige Ziegen auf einen morgendlichen Snack. Ein Zicklein sprang aufgeregt von einem kleinen Felsen. Eine Dame versuchte sich vor zwei recht großen Ziegen, die es auf ihre Leckerli-Tüte abgesehen hatten, in Sicherheit zu bringen.
Die bunten Blumenbeete am Rand der Schotterwege schimmerten in der Morgensonne in den sattesten Farben und standen im Kontrast zu den schon leicht mit Moos bedeckten Eichenholz-Figuren, die auf der Uferseite standen. Die neun Kunstwerke wurden im Rahmen eines Holzbildhauerwettbewerbs geschaffen und entlang des Weges aufgestellt.
Am Ende des Flora-Westfalica-Park wartete der malerische Emssee. Auf der Holzbrücke, die über ihn führt, steht eine Pagode, an der weißer Flieder rankte. Um den See herum stehen Bänke und Liegestühle. Auf einigen von ihnen sitzen Alltagsmenschen. Große Betonfiguren, die es vormachen, wie es sich an diesem schönen Fleckchen Erde entspannen lässt.
Die drei Wasserräder von Wiedenbrück
Nachdem ich ein Stück durch die historische Altstadt von Wiedenbrück geradelt war, gelangte ich an eine Brücke mit drei Mühlenrädern. Sie dienen als Denkmal für die Neue Mühle, die hier von 1250 bis 1969 stand. Die Umrisse der damaligen Getreidemühle sind auf den Pflastersteinen auf dem Platz davor zu erkennen.
Die jeweils fünf Meter hohen Räder werden durch ein künstlich angelegtes Seitenrinnsal der Ems gespeist, das durch Wiedenbrück geleitet wird.
Fachwerk und Gartenkunst in Rietberg
Der Radweg entlang der Ems fand in Wiedenbrück ein Ende und die Route führte mich über Landwege weiter. Der frühe Sommer eignet sich perfekt für ausgiebige Radtouren. Das Grün ist so frisch und alles wirkt so neu und rein. So auch einige der Radwege. Es schien, als wären sie eigens für unvergesslich schöne Radtouren mitten in die herrliche Landschaft verlegt worden.
Natürlich führen einige Passagen bei einer 55 Kilometer langen Strecke auch an Radwegen an Landstraßen entlang. Gerade deswegen würde ich dir ein E-Bike oder zumindest ein vernünftiges Tourenrad empfehlen. Mir kamen ausschließlich Menschen mit solchen entgegen. Sie alle warfen mir und meinem klapprigen Damen Citybike mitleidige Blicke zu.
Nach einer knappen Stunde über Land erreichte ich das zauberhafte Rietberg. Ich machte gerade eine Trinkpause, da begrüßte mich eine Gruppe zutraulicher Enten, die freundlich an meinen Schuh klopften. Ich brauchte kaum aufzusatteln, denn hinter der nächsten Ecke warteten schon die Kopfsteinpflastergassen der Altstadt auf mich.
Atelier Angelo Monitillo
Müntestr. 6
33392 Rietberg
Öffnungszeiten: an Sonn- und Feiertagen 11:00-17:00 Uhr
Ein gelbes Fachwerkhaus mit kuriosen Kunstfiguren war das erste, was mir ins Auge fiel. Es war das Atelier des Künstlers Angelo Monitillo, der kleine bis riesengroße Skulpturen aus Metall herstellt. Wenn du Lust auf verrückte Kunst hast, lohnt sich ein Bummel durch sein kleines Reich.
Die kleine Straße, in dem das Atelier liegt, führte mich geradewegs auf das Rathaus und somit den historischen Stadtkern zu. Das 1805 erbaute Fachwerkhaus, hat zwei überdachte Treppenaufgänge, die oberhalb der Eingangstür aufeinander zulaufen. Seine weiße Fassade glänzte in der Mittagssonne und ließ die roten Geranien vor den Fenstern noch intensiver leuchten.
Die Glocken läuteten zum sonntäglichen Mittagsmahl und da direkt vor dem Eingang der im spätgotischen Stil erbauten Pfarrkirche St. Johannes Baptist aufgespannte Sonnenschirme zu einer Pause einluden, gönnte ich mir eine.
1643
Rathausstraße. 35
33397 Rietberg
Öffnungszeiten: Dienstag-Samstag 17:00-24:00 Uhr, Sonntag 12:00-24:00 Uhr, Montag geschlossen
Die sonnige Terrasse gehörte zum Restaurant 1643. Das Wetter war zu schön, um sich reinzusetzen. Als ich kurz die Toilette aufsuchte, merkte ich, dass sich das durchaus gelohnt hätte. Das wunderschöne Fachwerkhaus hat traumhafte alte Balken und Backsteinwände im Inneren und ist mit viel Geschmack eingerichtet.
Nach meiner Spargelmahlzeit hüpfte ich beschwingt wieder auf das Fahrrad, um ein weiteres Highlight der Stadt aufzusuchen: einen gigantischen Garten.
Natur genießen im Gartenschaupark
Die Bezeichnung Garten ist beim Rietberger Gartenschaupark maßlos untertrieben. Der riesige Park, der sich aus der Landesgartenschau 2008 entwickelte, hält gleich mehrere Ausflugsziele bereit.
Gleich hinter dem Eingang wartete ein Blumenbeet mit einem Feuerwerk an Farben auf mich. Dahinter watschelten Gänse über die Rasenfläche vor dem See, über dem ein paar Männer ihre elektrischen Flugzeuge fliegen ließen. Der Park geht sogar über eine Straße hinüber. Um die überkreuzen zu können, wartete ich an einer Ampel mit großen Eisentoren, die sich bei grünem Licht zur Seite schoben. Auf der anderen Seite ging es direkt weiter mit idyllischer Seenlandschaft. Hinter einem Wasserspielplatz war Sand zu einem Strand aufgeschüttet. Tretboote lagen am Ufer und Strandkörbe standen der Sonne zugerichtet.
Auf der anderen Seite des Wasser erspähte ich einen Aussichtsturm. Ich spazierte an einer Pferdekoppel vorbei, auf der Masten mit Storchennestern darauf standen. Auf die konnte ich hinabsehen, nachdem ich den Turm empor geklettert war. Die Aussicht von hier oben war grandios. Ich hörte Jubel und Juchzen in den Baumkronen unter mir, in denen sich ein Kletterwald befand.
Es ist absolut verständlich, wieso der Park Scharen an Besucher:innen herbeilockt. Es gibt sogar die Möglichkeit in Camping Pods oder Hexchenhäuschen über Nacht zu bleiben.
Urbane Kunst und Historik in Gütersloh
Das hätte ich mir vielleicht auch überlegt, wenn nicht noch Gütersloh auf meinem ArchitekTour Plan gestanden hätte. So radelte ich weiter von Dorf zu Dorf. Die Bauernhöfe und Blumenwiesen waren die wenigen Farbkleckse in dem immerwährenden Grün der Wälder und Wiesen.
Das änderte sich abrupt, als ich in Gütersloh an der Weberei ankam. Die roten Backsteinziegel leuchteten durch die Ranken hindurch, wenn sie nicht gerade mit farbenfrohen Graffitis übersät waren. Mit den verwinkelten Kopfsteinpflastergassen erinnerten mich die alten Industriehallen an Williamsburg in New York City.
Die Weberei ist seit Mitte der achtziger Jahre das Kulturzentrum von Gütersloh. Es gibt verschiedene Theater- und Konzertsäle. Tagsüber werden unterschiedlichste Kurse von Kunst bis Sport angeboten und abends verwandelt sich die Weberei in den Party-Hotspot der Stadt. Wer es lieber gemütlich mag, vergnügt sich im großen, direkt an der Dalke gelegenen, Biergarten.
Von der hippen Weberei führte meine Tour mich zum Urpsrung der Stadt Gütersloh. Der Häuserkreis um den alten Kirchplatz herum wurde 1201 zum ersten Mal erwähnt. Die Häuser um die Kirche herum dienten zunächst als Speicher und wurden erst im 17. Jahrhundert in Wohnhäuser umgewandelt.
Von Gütersloh aus trat ich für meine letzte Etappe zurück nach Rheda-Wiedenbrück nochmal ordentlich in die Pedalen. Während mir der Frühsommerwind um die Ohren wehte, ließ ich meine drei Radtouren im Teutoburger Wald noch einmal Revue passieren. Sie waren so unterschiedlich, dass ich abschließend beim besten Willen keine schönste küren kann – im Gegenteil, sie alle machen direkt Lust auf mehr!
FAQ für deine Radreise im Teutoburger Wald
Anreisen & Rumreisen
Wie komme ich in den Teutoburger Wald?
Wenn du mit dem Auto in den Teutoburger Wald reist, orientierst du dich dich am besten an der A33, die Osnabrück, Bielefeld und Paderborn miteinander verbindet. Von der A33 aus gelangst du auf die verschiedenen Bundesstraßen, die die Ausflugsziele innerhalb des Teutoburger Wald miteinander verbinden. Ich würde für eine Reise in den Teutoburger Wald auf jeden Fall das Auto empfehlen. Damit bist du jederzeit flexibel.
Wenn du mit dem Zug anreist, sind Gütersloh, Bielefeld, Herford oder Minden die Bahnhöfe, in denen IC und EC Züge halten. Paderborn liegt auf der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Kassel und Chemnitz. Einige der Bahnlinien im Teutoburger Wald verlaufen nahezu parallel zu Wanderstrecken oder führen entlang von gut ausgebauten Radwegen.
Wo kann ich in Rahden ein Fahrrad leihen?
Westfalen Hof
Rudolf-Diesel-Str. 13
32369 Rahden
Preis für ein E-Bike:
In der Regel werden die Räder nur an Hotelgäste verliehen, aber ich hatte auch Glück und durfte mir eins leihen. Solltest du ab Rahden radeln wollen, kannst du unter der Telefonnummer 05771-97000 im Westfalen Hof anrufen und fragen, ob ein E-Bike verfügbar ist. Bei der Gelegenheit empfehle ich dir direkt auch ein Abendessen nach deiner Tour im Hotel einzuplanen.
Wo kann ich in Rheda-Wiedenbrück ein Fahrrad leihen?
Flora Westfalica
Rathausplatz 8
33378 Rheda-Wiedenbrück
Preis: Fahrrad 8,00 EUR oder Pedelec 19,50 EUR pro Tag
In Rheda-Wiedenbrück stehen in der Flora Westfalica 17 Fahrräder und 8 Pedelecs zur Verfügung. Um ein Rad zu mieten, solltest du mindestens einen Tag vorher unter der Nummer 05242-9301-0 anrufen und es reservieren.
Food & Drinks
Welches Restaurant kannst du in Bielefeld empfehlen?
Stadtgasthaus
Herforder Str. 26
33602 Bielefeld
Öffnungszeiten: Mittwoch-Freitag 18:00-24:00 Uhr, Samstag 18:00-01:00 Uhr, Sonntag-Dienstag geschlossen
Traditionelles Brauhaus meets Industrial Chique! In diesem coolen Brauhaus gibt es Speisen wie Schnitzel, Flammkuchen und Kaiserschmarrn zu selbstgebrautem Bier. Im Hauptraum steht ein Shuffle Board. Vorsicht also, falls du ein romantisches Dinner planst. Hier könnte es lauter werden.
GlückundSeligkeit
Artur-Ladebeck-Str. 57
33617 Bielefeld
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 17:00-23:00 Uht, Samstag 12:00-24:00 Uhr, Sonntag 12:00-23:00 Uhr
Für einen perfekten Abschluss eines Bielefeld-Tages empfehle ich euch das Restaurant GlückundSeligkeit. Auf der Suche nach ungewöhnlichen Dinner-Locations stieß ich auf diese ehemalige Kirche. Statt Bänken stehen nun Esstische in dem hohen Raum mit den bunten Fenstern. Das Essen ist etwas hochpreisiger, aber ich finde, dass sich der Besuch dennoch gelohnt hat.
Welches Restaurant kannst du in Rietberg empfehlen?
1643
Rathausstraße. 35
33397 Rietberg
Öffnungszeiten: Dienstag-Samstag 17:00-24:00 Uhr, Sonntag 12:00-24:00 Uhr, Montag geschlossen
Während meiner ARCHITEKTOUR kam ich durch Rietberg. Die Kirchenglocke läutete gerade zu Mittag, die Sonne schien auf die gespannten Sonnenschirme der Terrasse des 1643. Das Wetter war zu schön, um sich reinzusetzen, dabei lohnt es sich gerade hier besonders. Das wunderschöne Fachwerkhaus hat traumhafte alte Balken und Backsteinwände im Inneren.
Weitere kulinarische Tipps für den Teutoburger Wald findest du: HIER
Weitere Sehenswürdigkeiten
Was kann ich in Bielefeld noch besichtigen?
Die Sparrenburg
Am Sparrenberg 40
33602 Bielefeld
Öffnungszeiten: täglich von 10:00-18:00 Uhr
Eintritt: Kostenlos, Kasematten-Führung 5,00 EUR, Aufstieg auf den Turm 2,50 EUR
Wenn du schon in der Stadt bist, lohnt sich ein kleiner Ausflug zum Bielefelder Wahrzeichen, der Sparrenburg. Das Gelände der Burg liegt an einem der schönsten Höhenwanderwege; entsprechend gibt es vom Burghof aus einen fantastischen Blick auf Bielefeld.
Wohin lohnt sich ein Abstecher von Bielefeld aus?
Moorstrandhaus
Moorstraße 10
32139 Spenge
Öffnungszeiten: im Sommer Dienstag-Sonntag 12:00-22:00 Uhr, Montag geschlossen
Als großer Moor-Fan, bin ich auf meiner Suche, was es in der Gegend spannendes zu entdecken gibt, auf das Hücker Moor gestoßen. Nach der Beendigung des Torfabbaus, füllte sich die Senke mit Wasser, so dass der riesengroße Moorsee entstand. Heute ist er die größte Wasserfläche im Kreis Herford. In den Sommermonaten lohnt sich ein Besuch im Biergarten des Moorstrandhaus, an dem Kanus zu leihen gibt.
Unterkunft
In welchem Hotel hast du in Bielefeld gewohnt?
LÉGÈRE EXPRESS
Kavalleriestr. 9
33602 Bielefeld
Preis: DZ ab 71,00 EUR
Das Légère Express diente während meiner Reise als Ausgangspunkt. Das Ein- und Auschecken funktioniert per Touch Screen und auch ansonsten würde ich sagen, ist das Hotel quadratisch, praktisch, gut und eignet sich gut für einen Aufenthalt, bei dem du nicht die ganze Zeit im Hotel sein möchtest.
Weitere Unterkünfte in: BIELEFELD
Noch mehr Teutoburger Wald-Lektüre
- Sämtliche Informationen und Tipps zu den Städten und Ausflugszielen findest du auf der Webseite des TEUTOBURGER WALDS.
- Dort gibt es auch eine Unterseite für RADTOUREN IM TEUTOBURGER WALD.
- Über einen Wellnes Urlaub der besonderen Art in Deutschlands Heilgartewn habe ich in dem Artikel TEUTOBURGER WALD: WELLNESS IN UND MIT DER NATUR geschrieben. Weitere Geschichten aus der Region findest du HIER.
- Weitere kulinarische Tipps für Bielefeld gibt dir Janett auf ihrem Blog TEILZEITREISENDER.
- Jenny und Basti haben auf ihrem Blog 22 PLACES die Bielefelderin Caro nach Geheimtipps für ihre Stadt gefragt.
Offenlegung: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit dem Teutoburger Wald, was meine Meinung natürlich nicht beeinflusst hat.
Und noch eine kleine Info: dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du hierüber buchst, erhalte ich eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs dient. Für dich entstehen keine Mehrkosten.
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